Gehirnjogging-Apps: Was bringt das Training wirklich?
09.11.2025 - 07:22:12Studien zeigen, dass digitale Denkspiele meist nur spezifische Fähigkeiten verbessern, während ganzheitliche Ansätze wie die FINGER-Studie bessere Ergebnisse für kognitive Gesundheit liefern.
Der Markt für digitales Gehirntraining boomt. Doch die Wissenschaft bleibt skeptisch: Während Apps und Denkspiele die Leistung in spezifischen Übungen verbessern, fehlt oft der erhoffte Nutzen für den Alltag.
Die zentrale Frage ist nicht, ob Training wirkt – sondern ob die geübten Fähigkeiten tatsächlich im echten Leben helfen. Aktuelle Studien zeigen: Die Antwort ist komplexer als die Werbeversprechen der App-Anbieter vermuten lassen.
Vom Spiel zum Alltag: Die Transfer-Lücke
Experten unterscheiden zwischen zwei Arten von Trainingseffekten. Naher Transfer bedeutet: Wer Sudoku spielt, wird besser in Sudoku. Diese Verbesserung lässt sich leicht nachweisen.
Weiter Transfer hingegen meint die Übertragung auf andere Lebensbereiche – etwa beim Planen komplexer Projekte oder beim Führen von Gesprächen unter Ablenkung. Genau hier hapert es bei den meisten kommerziellen Apps.
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Meta-Analysen zeigen ernüchternde Ergebnisse: Das Gehirn funktioniert nicht wie ein Muskel, der als Ganzes trainiert werden kann. Gelerntes wird bereichsspezifisch gespeichert.
Was Langzeitstudien tatsächlich belegen
Die ACTIVE-Studie liefert die robustesten Daten zum kognitiven Training bei Älteren. Über zehn Jahre wurden Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt: Gedächtnis-, Logik- oder Geschwindigkeitstraining.
Die Ergebnisse nach einem Jahrzehnt:
- Teilnehmer der Logik- und Geschwindigkeitsgruppen zeigten eine geringere Abnahme ihrer spezifisch trainierten Fähigkeiten
- Alle Trainingsgruppen berichteten von weniger Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten
- Der messbare Transfer blieb bescheiden und an spezifische Trainingsformen gebunden
Der kombinierte Ansatz überzeugt
Die finnische FINGER-Studie revolutionierte die Debatte. Erstmals wies eine große randomisierte Studie nach: Ein mehrdimensionales Lebensstilprogramm kann den kognitiven Abbau bei Risikopersonen verlangsamen.
Das zweijährige Programm kombinierte mehrere Komponenten:
- Kognitives Training
- Ernährungsberatung
- Körperliche Aktivität
- Management von Gesundheitsrisiken
Die Interventionsgruppe zeigte eine um 25 % größere Verbesserung der kognitiven Gesamtleistung. Besonders deutlich bei exekutiven Funktionen und Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Gehirngesundheit ist ein ganzheitliches Konzept – Denkspiele sind nur ein Baustein.
Neuroplastizität mit Grenzen
Das Prinzip hinter Gehirntraining ist unbestritten: Neuroplastizität ermöglicht dem Gehirn, sich durch neue Erfahrungen zu verändern. Training schafft neue neuronale Verbindungen und stärkt bestehende.
Die Herausforderung: Übungen so zu gestalten, dass die Veränderungen breit anwendbar sind. Die effektivsten Programme sind personalisiert, passen sich im Schwierigkeitsgrad an und zielen auf grundlegende kognitive Prozesse wie Arbeitsgedächtnis oder kognitive Flexibilität.
Experten warnen vor überzogenen Erwartungen. Gehirntraining ist kein Allheilmittel gegen kognitiven Verfall, sondern ein Werkzeug im Kontext eines gesunden Lebensstils.
Digitale Therapeutika auf dem Vormarsch
Die Zukunft liegt in der Verschmelzung mit digitaler Medizin. Digitale Therapeutika (DTx) sind softwarebasierte Interventionen, die von Regulierungsbehörden wie der FDA oder dem BfArM geprüft und zugelassen werden.
Diese Anwendungen dienen der Prävention, Behandlung oder dem Management von Krankheiten. Während es bereits zugelassene DTx für ADHS gibt, steckt die Entwicklung für altersbedingten kognitiven Abbau noch in den Anfängen.
Zukünftige Programme werden hochgradig personalisiert sein – zugeschnitten auf individuelle kognitive Profile und datengestützt optimiert. Die Frage ist nicht mehr, ob digitales Gehirntraining funktioniert, sondern wann es wissenschaftlich fundiert im Alltag ankommt.
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