Demenzprävention: Mitochondrien und neue Risikofaktoren im Fokus
09.11.2025 - 07:23:12Forschungsergebnisse zeigen mitochondriale Dysfunktion als Schlüsselfaktor bei Demenz und erweitern modifizierbare Risiken um Sehschwäche und hohes Cholesterin für bessere Prävention.
Die Wissenschaft steht vor einem Paradigmenwechsel in der Demenzforschung. Kurz vor dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin richten sich alle Blicke auf zwei wegweisende Erkenntnisse: die zentrale Rolle der Mitochondrien als Energielieferanten des Gehirns und eine erweiterte Liste veränderbarer Risikofaktoren. Millionen Menschen könnten davon profitieren.
Mitochondrien: Die unterschätzte Achillesferse
Das Gehirn verschlingt etwa ein Fünftel der gesamten Körperenergie. Mitochondrien – die Kraftwerke unserer Zellen – stellen diese bereit. Seit Langem ist bekannt, dass eine Fehlfunktion dieser Zellorganellen bei Alzheimer eine Schlüsselrolle spielt.
Eine Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vom Februar 2024 lieferte einen Durchbruch: Forscher identifizierten den spezifischen Mechanismus, wie bei Alzheimer-Patienten die Energieversorgung des Gehirns zusammenbricht. Diese mitochondriale Dysfunktion gilt heute als gemeinsamer Nenner neurodegenerativer Erkrankungen.
Auf der Alzheimer’s Association International Conference (AAIC) 2024 wurden bereits neue Biomarker vorgestellt, die auf mitochondrialer DNA basieren. Sie sollen solche Dysfunktionen frühzeitig aufspüren. Die gezielte Stärkung der Mitochondrien könnte das Gehirn widerstandsfähiger gegen altersbedingte Schäden machen und den Ausbruch einer Demenz hinauszögern.
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Lancet-Kommission: Cholesterin und Sehkraft als neue Risiken
Im August 2024 erweiterte die renommierte Lancet-Kommission ihre Liste modifizierbarer Demenz-Risikofaktoren. Neu hinzu kamen: nachlassendes Sehvermögen und hoher LDL-Cholesterinspiegel. Insgesamt umfasst die Liste nun 14 Faktoren, die mit etwa 45 % aller Demenzerkrankungen in Verbindung stehen.
Bereits bekannte Risiken sind:
- Geringe Bildung
- Bluthochdruck und Hörverlust
- Rauchen und Fettleibigkeit
- Depression und körperliche Inaktivität
- Diabetes, soziale Isolation und Luftverschmutzung
Die Aufnahme von hohem Cholesterin unterstreicht die Bedeutung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. Hohe Cholesterinwerte schädigen Blutgefäße und beeinträchtigen die Hirnversorgung. Eine unbehandelte Sehschwäche reduziert sensorische Reize und fördert sozialen Rückzug – beides erhöht das Demenzrisiko.
Fleisch und Feinstaub: Neue Gefahrenquellen identifiziert
Die AAIC 2024 brachte weitere alarmierende Erkenntnisse ans Licht. Menschen, die etwa zwei Portionen verarbeitetes Fleisch pro Woche essen, tragen ein um 14 % höheres Demenzrisiko als jene, die weniger als drei Portionen pro Monat konsumieren.
Noch besorgniserregender: Feinstaub aus Waldbränden wurde als signifikanter Risikofaktor identifiziert. Die Belastung durch solche Partikel kann die Gehirngesundheit langfristig beeinträchtigen.
Diese Befunde zeigen: Prävention beschränkt sich nicht auf individuelle Lebensstilentscheidungen. Auch Umweltpolitik und öffentliche Gesundheitsmaßnahmen spielen eine entscheidende Rolle.
Vom Protein zur Zelle: Der Paradigmenwechsel
Jahrelang konzentrierte sich die Forschung auf Proteinablagerungen wie Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen. Heute rücken grundlegendere Prozesse in den Fokus: zelluläre Energieversorgung, vaskuläre Gesundheit und systemische Einflüsse.
Prof. Dr. Stefanie G. Riedel-Heller vom Universitätsklinikum Leipzig bringt es auf den Punkt: “Demenzprävention ist möglich!” Diese Botschaft motiviert Forscher, Präventionsstrategien stärker in die klinische Praxis zu integrieren.
Demenz wird nicht mehr als isolierte Gehirnerkrankung betrachtet, sondern als Ergebnis eines lebenslangen Zusammenspiels von Genen, Lebensstil und Umwelt.
Was kommt als Nächstes?
Auf dem bevorstehenden DGN-Kongress sowie dem St.Galler Demenz-Kongress werden Experten diskutieren, wie die neuen Erkenntnisse in konkrete Handlungsempfehlungen münden. Ziel sind kombinierte Präventionsstrategien, die personalisierte Lebensstil-Interventionen mit medikamentösen Ansätzen verbinden.
Die wirksamste Waffe gegen Demenz steht bereits heute zur Verfügung: eine proaktive, lebenslange Pflege der Gehirngesundheit. Maßnahmen zur Risikoreduktion sollten so früh wie möglich beginnen – und ein Leben lang fortgesetzt werden.
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