Demenz: 45 Prozent aller Fälle vermeidbar
19.10.2025 - 16:01:02Aktuelle Lancet-Forschung zeigt, dass fast jeder zweite Demenzfall durch Lebensstiländerungen verhindert oder verzögert werden kann. Zwei neue Risikofaktoren ergänzen die Präventionsstrategie.
Die Wissenschaft schlägt Alarm – aber mit einer Hoffnungsbotschaft. Fast jeder zweite Demenzfall ließe sich durch bewusste Lebensführung verhindern oder hinauszögern. Das belegen aktuelle Forschungsergebnisse, die der renommierten Lancet-Kommission zufolge eine Revolution in der Vorbeugung einläuten könnten.
Während Pharmaunternehmen Milliarden in neue Alzheimer-Medikamente investieren, rückt ein simpler Ansatz in den Fokus: Prävention durch Lebensstil. Die neueste Aktualisierung der einflussreichen Lancet-Studie vom August 2024 macht deutlich – bis zu 45 Prozent aller Demenzerkrankungen könnten durch gezielte Maßnahmen verhindert werden.
Zwei neue Risikofaktoren entdeckt
Die Forscher haben ihre Liste der beeinflussbaren Demenz-Auslöser erweitert: unbehandelter Sehverlust und hohe LDL-Cholesterinwerte kommen zu den bereits bekannten 12 Faktoren hinzu.
Zu den etablierten Risiken zählen mangelnde Bildung, Bluthochdruck, Hörverlust, Rauchen, Übergewicht, Depressionen, Bewegungsmangel, Diabetes, übermäßiger Alkoholkonsum, Kopfverletzungen, soziale Isolation und Luftverschmutzung.
Der Clou: Jede Lebensphase bietet eigene Ansatzpunkte. In jungen Jahren steht Bildung im Vordergrund, im mittleren Alter die Kontrolle von Blutdruck und Cholesterin. Später gewinnen soziale Kontakte und die Behandlung von Seh- oder Hörschwächen an Bedeutung.
Sport als Gehirn-Booster
Körperliche Aktivität erweist sich als einer der mächtigsten Schutzfaktoren. Intensive Bewegung senkt das Alzheimer-Risiko signifikant – die Belege aus aktuellen Metaanalysen sind eindeutig.
Die Mechanismen dahinter beeindrucken: Sport verbessert die Gehirndurchblutung, fördert die Entstehung neuer Nervenzellen und reduziert Entzündungen. Als Nebeneffekt bekämpft Bewegung weitere Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes.
Die WHO-Empfehlung ist klar definiert: 150 bis 300 Minuten moderate Bewegung oder 75 bis 150 Minuten intensive Aktivität pro Woche, kombiniert mit Krafttraining. Schon regelmäßige Spaziergänge oder Radtouren zeigen Wirkung.
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Mittelmeer-Diät schützt das Gehirn
Bei der Ernährung führt die mediterrane Kost das Ranking an. Eine Großstudie der UK Biobank mit über 60.000 Teilnehmern lieferte beeindruckende Zahlen: 23 Prozent weniger Demenzfälle bei konsequenter Mittelmeer-Ernährung – selbst bei genetischer Vorbelastung.
Das Erfolgsrezept: viel Obst, Gemüse, Vollkorn, Hülsenfrüchte, Nüsse und Olivenöl. Fisch in Maßen, rotes Fleisch und Zucker nur selten. Die Schutzwirkung entsteht durch Antioxidantien und entzündungshemmende Substanzen, die das Gehirn vor Schäden bewahren.
Neue Medikamente ändern nichts an Präventions-Bedeutung
Die jüngsten Arzneimittel-Zulassungen in der EU verstärken paradoxerweise die Bedeutung der Vorbeugung. Lecanemab und Donanemab können zwar das Alzheimer-Fortschreiten bremsen, helfen aber nur wenigen Patienten im Frühstadium – bei hohen Risiken und Kosten.
Experten sind sich einig: Diese Therapien ergänzen die Prävention, ersetzen sie aber nicht. Risikofaktoren zu reduzieren bleibt die sicherste Methode, um Neuerkrankungen zu verhindern.
Zukunft: Personalisierte Prävention
Die nächste Stufe der Demenz-Vorbeugung wird maßgeschneidert. Forscher entwickeln Bluttests zur Früherkennung, die das Alzheimer-Risiko Jahre vor ersten Symptomen anzeigen können.
Parallel laufen weltweite Studien zu kombinierten Interventionsprogrammen, die Bewegung, Ernährung, Gehirntraining und Gefäß-Schutz vereinen. Die Ergebnisse werden zeigen, wie sich die Gehirngesundheit bis ins hohe Alter optimal erhalten lässt.