Cyber-Attacken, Millionen

Cyber-Attacken: Millionen Bürger durch Regierungshacks gefährdet

16.10.2025 - 19:53:01

Notfall-Warnung: Regierungsdaten im Visier

Staatlich gesteuerte Hackerangriffe auf Regierungssysteme erreichen ein neues Bedrohungslevel. Diese Woche wurde bekannt, dass ein ausländischer Geheimdienst kritischen Quellcode eines wichtigen US-Regierungsdienstleisters gestohlen hat – zeitgleich meldet Großbritannien einen Rekordanstieg bei Cyberattacken. Die Folgen treffen Millionen Bürger direkt: Identitätsdiebstahl, Finanzbetrug und massive Datenschutzverletzungen.

Die US-Cybersicherheitsbehörde CISA schlug am Mittwoch Alarm und gab eine seltene Notfall-Direktive heraus. Auslöser war die Enthüllung des Technologieanbieters F5, dass ein “hochspezialisierter staatlicher Akteur” langfristigen Zugang zu seinen Systemen erhalten hatte. Die Angreifer stahlen Teile des BIG-IP-Quellcodes und Details über bislang unbekannte Sicherheitslücken.

CISA warnt vor einem “unmittelbaren Risiko”: Cyberkriminelle könnten diese Schwachstellen ausnutzen, um Zugangsdaten zu stehlen und sich vollständigen Zugriff auf Regierungsnetzwerke zu verschaffen. Das geht weit über einen normalen Datendiebstahl hinaus – es ist der Diebstahl der “Baupläne” von Sicherheitssystemen, die kritische Online-Dienste von Regierungsportalen bis zu Finanzinstituten schützen.

Vier Großangriffe pro Woche: Großbritannien unter Dauerbeschuss

Die Attacke auf den Regierungslieferanten ist kein Einzelfall. Das britische National Cyber Security Centre (NCSC) veröffentlichte diese Woche alarmierende Zahlen: Großbritannien erlebt durchschnittlich vier “national bedeutsame” Cyberattacken pro Woche. Die Behörde bearbeitete im Jahr bis August 2025 rekordverdächtige 204 solcher Vorfälle – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr (89).

NCSC-Chef Richard Horne erklärt, Cybersicherheit sei “jetzt eine Frage des Geschäftsüberlebens und der nationalen Widerstandsfähigkeit”. Besonders bedrohlich: Ein Großteil der Angriffe zielt auf öffentliche Einrichtungen ab, die riesige Mengen sensibler Bürgerdaten verwalten.

Eine separate Untersuchung enthüllte, dass seit Jahresbeginn 2024 über 3.000 Passwörter britischer Regierungsangestellter im Darknet aufgetaucht sind. Betroffen sind Behörden wie das Justiz- und Verteidigungsministerium – ein “ernstes Risiko” für die nationale Sicherheit.

Vom Passwort-Leak zur persönlichen Krise

Wenn Regierungsdatenbanken gehackt werden, landen die gestohlenen Zugangsdaten oft zum Verkauf im Darknet. Diese Datensammlung wird zum Treibstoff für hochautomatisierte Cyberangriffe, insbesondere das “Credential Stuffing”. Dabei verwenden Bots gestohlene Benutzername-Passwort-Kombinationen, um sich auf unzähligen anderen Websites anzumelden – von Bankkonten bis zu sozialen Medien.

Da viele Menschen dasselbe Passwort für verschiedene Dienste verwenden, kann ein einzelnes Datenleck einen Dominoeffekt auslösen. Die Folgen für Betroffene sind schwerwiegend und oft lebensverändernd:

Identitätsdiebstahl wird zur realen Gefahr. Kriminelle nutzen gestohlene Daten, um neue Kreditkonten zu eröffnen, betrügerische Steuererklärungen einzureichen oder staatliche Leistungen im Namen der Opfer zu beantragen. Besonders gefährlich sind Datenpannen bei öffentlichen Einrichtungen, da diese nicht nur Namen und Passwörter, sondern oft auch Sozialversicherungsnummern, Adressen und andere hochsensible Informationen speichern.
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Neue Ära staatlicher Cyberbedrohungen

Der Fokus auf “staatliche Akteure” durch Behörden wie CISA zeigt einen kritischen Wandel in der Cybersicherheitslandschaft. Diese Angreifer sind keine gewöhnlichen Cyberkriminelle, sondern hochgerüstete, regierungsgestützte Gruppen mit strategischen Zielen – von Spionage bis zur großflächigen Störung kritischer Infrastrukturen.

Der Diebstahl von Quellcode eines Unternehmens wie F5, dessen Technologie den Internetverkehr für unzählige Regierungs- und Privatorganisationen verwaltet, verschafft Gegnern die Werkzeuge, um unbekannte Schwachstellen zu finden und auszunutzen.

Persönlicher Schutz wird zur Bürgerpflicht

Experten raten dringend zu proaktiven Sicherheitsmaßnahmen:

  • Einzigartige, komplexe Passwörter für jeden Online-Account verwenden
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung aktivieren, wo immer möglich
  • Nach Datenpannen sofort Passwörter ändern – auch bei anderen Konten mit demselben Passwort
  • Finanzkonten regelmäßig überwachen und eine Kreditsperre erwägen

Die Botschaft ist klar: In einer Zeit, in der staatlich gesteuerte Hackerangriffe zur neuen Normalität werden, liegt die Verteidigungslast sowohl bei den Institutionen, die unsere Daten verwalten, als auch bei den Bürgern, deren Leben durch deren Verlust unwiderruflich beeinträchtigt wird.

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