Android, Millionen

Android: 42 Millionen Downloads verseuchter Apps

08.11.2025 - 14:43:12

Sicherheitsreport enthüllt 239 schädliche Apps mit Millionen Downloads im Play Store, während Google eine kritische Zero-Click-Sicherheitslücke in Android schließt.

Google steht unter Beschuss. Während Cyberkriminelle massenhaft Malware über den offiziellen Play Store verbreiten, schließt der Konzern gleichzeitig eine kritische Sicherheitslücke, die Angreifer ohne jeden Klick ausnutzen können.

Ein aktueller Bericht des Sicherheitsunternehmens Zscaler offenbart das ganze Ausmaß: 239 bösartige Apps fanden zwischen Juni 2024 und Mai 2025 ihren Weg in Googles offiziellen App-Store. Die Bilanz ist erschreckend – über 42 Millionen Downloads verseuchter Anwendungen. Das entspricht einem Anstieg der Android-Malware-Aktivität um 67 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Angreifer setzten auf eine perfide Strategie: Sie tarnten ihre Schadsoftware als nützliche Produktivitäts- und Workflow-Tools. Wer glaubt, nur Apps von unseriösen Quellen seien gefährlich, liegt falsch.

Adware dominiert – Joker-Malware auf Platz zwei

Die Analyse zeigt eine klare Verteilung der Bedrohungen. Adware führt mit 69 Prozent die Liste an, gefolgt vom berüchtigten “Joker”-Infostealer mit 23 Prozent. Letzterer hat es besonders auf Nutzerdaten abgesehen.

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Auffällig ist der strategische Wandel der Cyberkriminellen: Sie fokussieren sich zunehmend auf mobile Zahlungssysteme und lassen traditionellen Kreditkartenbetrug hinter sich. Die Smartphones der Nutzer werden zur Goldgrube.

Google schließt gefährliche Zero-Click-Lücke

Parallel zur Malware-Enthüllung veröffentlichte Google sein November-Sicherheitsupdate. Im Mittelpunkt steht die Schwachstelle CVE-2025-48593, die als kritisch eingestuft wurde.

Was macht sie so gefährlich? Angreifer können ohne jede Nutzerinteraktion Code auf dem Gerät ausführen – ein sogenannter Zero-Click-Exploit. Betroffen sind die Android-Versionen 13 bis 16.

Bisher gibt es keine Hinweise auf aktive Angriffe. Doch die bloße Existenz einer solchen Lücke in einer zentralen Systemkomponente zeigt: Wer Updates ignoriert, spielt mit dem Feuer.

Das müssen Nutzer jetzt tun:
* Sofortiges Update auf Patch-Level vom 1. November 2025 oder neuer installieren
* Einstellungen → System → Systemupdate aufrufen
* Bei Herstellern ohne Updates: Gerätewechsel in Erwägung ziehen

WhatsApp-Lücke zeigt Komplexität moderner Angriffe

Die aktuelle Bedrohungslage ist Teil eines größeren Puzzles. Bereits im August und September nutzen Angreifer eine Zero-Click-Schwachstelle in WhatsApp (CVE-2025-55177) aus. In Kombination mit einer Apple-Lücke (CVE-2025-43300) ermöglichte sie gezielte Spyware-Angriffe.

Die Methode war ebenso simpel wie effektiv: Ein manipuliertes Bild genügte, um die Kontrolle über Geräte zu erlangen. WhatsApp und Apple reagierten zwar schnell, doch der Vorfall verdeutlicht eine beunruhigende Entwicklung.

Eine weitere Schwachstelle (CVE-2025-21042) ermöglichte es Angreifern, die Android-Spyware “LANDFALL” gezielt auf Samsung-Geräten zu verbreiten. Auch hier erfolgte die Infektion über WhatsApp. Samsung hat die Lücke mittlerweile geschlossen.

Was bedeutet das konkret? Cyberkriminelle verketten Schwachstellen über verschiedene Plattformen hinweg. Ein Angriff startet bei WhatsApp, nutzt eine iOS-Lücke und endet mit kompromittierten Android-Geräten.

Social Engineering erreicht neues Niveau

Die massiven Downloads bösartiger Apps im Play Store offenbaren eine Professionalisierung der Angreifer. Sie verstehen längst, dass technische Hürden allein nicht ausreichen – der Mensch ist das schwächste Glied.

Getarnt als:
* Produktivitäts-Tools
* Dateimanager
* Workflow-Optimierer
* Business-Apps

Wer würde bei solchen Kategorien Gefahr wittern? Genau darauf setzen die Kriminellen. Die Zeiten plumper Fake-Apps sind vorbei.

Hinzu kommt: Die Existenz von Zero-Click-Exploits macht traditionelle Sicherheitsratschläge teilweise obsolet. “Öffne keine verdächtigen Links” hilft nicht, wenn der Angriff ohne jeden Klick funktioniert.

Fragmentierung als Sicherheitsrisiko

Ein strukturelles Problem verschärft die Lage: Die Fragmentierung des Android-Ökosystems. Während Google sein Update bereitstellt, erreicht es viele Nutzer erst mit Verzögerung – wenn überhaupt.

Gerätehersteller müssen die Patches für ihre spezifischen Modelle anpassen. Dieser Prozess dauert Wochen, manchmal Monate. In dieser Zeit bleiben Millionen Geräte angreifbar.

Die Verantwortung liegt auf mehreren Schultern: Google muss die Play-Store-Kontrollen verschärfen, Hersteller müssen Updates beschleunigen, und Nutzer müssen wachsam bleiben.

Berechtigungen kritisch hinterfragen

Experten empfehlen einen skeptischen Blick auf App-Berechtigungen. Braucht eine Taschenlampen-App wirklich Zugriff auf Kontakte und Standort? Wahrscheinlich nicht.

Verdächtige Anzeichen:
* Übermäßige Berechtigungsanfragen
* Entwickler ohne Bewertungen oder Historie
* Unprofessionelle Beschreibungen mit Rechtschreibfehlern
* Extrem wenige Downloads bei angeblich “beliebten” Tools

Die Installation sollte nur von vertrauenswürdigen Entwicklern erfolgen. Ein Blick auf Bewertungen und die Entwickler-Historie schützt vor dem Größten.

Doch selbst Vorsicht garantiert keine Sicherheit mehr. Wenn Angreifer es schaffen, 239 Apps durch Googles Sicherheitsprüfungen zu schleusen, ist das System grundlegend kompromittiert.

Updates als oberste Priorität

Das November-Patch von Google sollte absolute Priorität haben. Die geschlossene Zero-Click-Lücke ist zu gefährlich, um das Update aufzuschieben.

Nutzer sollten in den Systemeinstellungen prüfen, ob ihr Gerät bereits aktualisiert wurde. Bei Problemen oder fehlenden Updates hilft der Kontakt zum Gerätehersteller.

Langfristig bleibt die Frage: Wie lange kann sich Google diese Sicherheitslücken noch leisten? Mit 42 Millionen Downloads verseuchter Apps ist das Vertrauen in den Play Store schwer erschüttert.

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