Frankfurt am Main - Die Stimmung in Deutschlands Unternehmen trübt sich weiterhin ein.
09.09.2025 - 08:31:31Stimmung am Arbeitsmarkt verschlechtert sich / IT, Automotive und Health verspüren Druck, Energiebranche im Aufwind / ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer für Q4/2025. Das aktuelle Arbeitsmarktbarometer der ManpowerGroup für das vierte Quartal 2025 zeigt, dass der Netto-Beschäftigungsausblick* (NBA) im Vergleich zum Vorquartal erneut um zwei Prozentpunkte zurückging und nun bei 17 Prozent liegt - nach 23, 21 und 19 Prozent in den Vorquartalen. Das entspricht einem kumulativen Rückgang von sechs Prozentpunkten innerhalb eines Jahres. Im weltweiten Vergleich bleibt Deutschland damit unter dem Durchschnitt, der aktuell bei 23 Prozent liegt - ein Punkt weniger als im Vorquartal. Für die Prognose wurden 1.050 deutsche Unternehmen befragt.
Energiebranche trotzt dem Trend - aber bleibt volatil
Der Blick auf die Branchen zeigt ein differenziertes Bild: Ein deutliches Lebenszeichen sendet die Energie- und Versorgungsbranche. Der Sektor erholt sich spürbar und legt im Vergleich zum Vorquartal um 20 Prozentpunkte auf einen Wert von 22 Prozent zu. Im Jahresvergleich bedeutet das sogar einen Anstieg von 27 Prozentpunkten - möglicherweise aufgrund wachsender Investitionen in Energiewende-Projekte und den Ausbau kritischer Infrastruktur. Gleichzeitig zeigt die Entwicklung der vergangenen zwei Jahre, dass der Bereich stark schwankt: Zwischen Q4/2023 und Q3/2025 bewegten sich die Werte von 47 Prozent bis 22 Prozent aktuell mit -5 Prozent als Tiefpunkt in Q4/2024.
KI und Automatisierung verändern den Fachkräftebedarf in der IT
Demgegenüber stehen klare Eintrübungen in Sektoren, die bislang als verlässliche Wachstumstreiber galten: Die IT-Branche kann sich mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von 24 Prozent im Vergleich zum Vorquartal zwar leicht um drei Prozent steigern, verzeichnet auf Jahressicht aber einen Rückgang von 17 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr - und damit den stärksten Einbruch aller untersuchten Sektoren im Vorjahresvergleich. Dies könnte unter anderem auf die zunehmende Verbreitung KI-gestützter Low- und No-Code-Lösungen zurückzuführen sein, die vor allem im Bereich der Softwareentwicklung klassische IT-Tätigkeiten ersetzen und den Bedarf an Fachkräften sowie auch bei Einstiegspositionen verändern.
"Was wir aktuell beobachten, ist keine dramatische Trendwende, sondern eine erwartbare Reaktion deutscher Unternehmen. Nach einer Phase mit hohen oder stark schwankenden Werten pendeln sich die Erwartungen der Unternehmen auf einem mittleren bis unteren Niveau ein und reflektieren so die aktuelle Lage. Das zeigt: Der Arbeitsmarkt sortiert sich neu - in einem Umfeld, das weiterhin von Transformation geprägt ist", ordnet Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland, die Ergebnisse der Studie ein.
Transport & Automotive: Vom Vorzeigesektor zum Symbol des Umbruchs
Auffällig ist die Entwicklung auch im Bereich Transport, Logistik & Automotive. Nach einem Wert von 31 Prozent fällt der NBA auf 17 Prozent - ein Rückgang um 14 Prozentpunkte im Quartals- und 13 Punkte im Jahresvergleich. Damit verliert ein Sektor jetzt doch an Boden, der bisher als besonders robust galt. Die Stimmung in der Branche hat sich insbesondere durch Investitionsverzögerungen sowie die Unsicherheiten im Zusammenhang mit US-Strafzöllen und globalen Handelskonflikten verschlechtert. Im dritten Quartal waren die Jobaussichten für diesen Sektor noch am besten.
Gesundheits- und Sozialwesen unter Druck
Auch der Bereich Health Care & Life Sciences zeigt eine rückläufige Entwicklung: Der Beschäftigungsausblick sinkt von 28 Prozent im Vorjahr auf 17 Prozent - ein Rückgang von 11 Punkten im Jahres- und 2 Punkten im Quartalsvergleich. Das bisher als sicher geltende Berufsfeld verliert damit deutlich an Schwung, was auf strukturelle Unsicherheiten oder Reformstaus im Gesundheitswesen zurückzuführen sein könnte.
Stabile Trends bei Finanzen und Konsum - Industrie rutscht ans Tabellenende
Nahezu unverändert, doch leicht verbessert im Vergleich zum Vorquartal zeigen sich die Finanz- und Immobilienbranche (+6 Prozent auf 26), der Bereich Konsumgüter & Dienstleistungen (+4 Prozent) sowie der Telekommunikationssektor (+2 Prozent), der mit einem NBA von 27 Prozent in diesem Quartal die besten Beschäftigungsperspektiven prognostiziert. Der Industriesektor hingegen büßt sieben Prozentpunkte ein und weist nun einen NBA von 12 auf, was den schlechtesten Wert aller Branchen darstellt.
"Auch wenn sich die Konjunktur gerade eintrübt, müssen Unternehmen wachsam bleiben. Als atmende Organisation sollte man gut vorbereitet sein - um bei einem Wiederaufschwung schnell reagieren und aktiv werden zu können", sagt Janas. "Die ManpowerGroup unterstützt Unternehmen dabei mit flexiblen Workforce-Lösungen, maßgeschneiderten Qualifizierungsprogrammen und strategischer Personalabdeckung über alle Phasen."
Ruhrgebiet springt auf Platz eins - Osten übernimmt die rote Laterne
Regional zeigt sich ebenfalls ein heterogenes Bild: Das Ruhrgebiet erlebt mit einem Plus von 30 Prozentpunkten ein starkes Comeback und weist mit einem Netto-Beschäftigungsausblick von 41 Prozent den höchsten Wert aller Regionen auf - allerdings gilt die Region seit Jahren als volatil. Berlin, zuvor an der Spitze, verliert sieben Punkte und rutscht auf Platz zwei (26 Prozent) ab.
Im Süden Deutschlands erholt sich die Lage leicht: Der NBA steigt um elf Prozentpunkte auf nun 16 Prozent. Auch München kann sich um 7 Prozent auf einen NBA von 20 steigern. Frankfurt verliert demgegenüber deutlich an Dynamik (-9 Punkte), ebenso wie der Osten und der Norden (jeweils -9 Prozent). Mit einem NBA von 8 Prozent übernimmt der Osten damit die rote Laterne vom Süden Deutschlands. Am konstantesten zeigt sich derzeit der Westen mit einem leichten Plus von zwei Punkten.
Kleinstbetriebe holen auf, Großunternehmen konsolidieren
Die Beschäftigungsaussichten variieren auch nach Unternehmensgröße erheblich. Besonders auffällig: Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden zeigen mit einem Anstieg von elf Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal den deutlichsten Stimmungsaufschwung - allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau. Mit einem NBA von lediglich zehn Prozent bleibt ihre Einstellungsbereitschaft im Gesamtvergleich verhalten. Großunternehmen mit 1.000 bis 4.999 Mitarbeitenden verzeichnen mit 23 Prozent eine rückläufige Tendenz (-5 Punkte), bleiben aber im soliden Bereich.
Größere Mittelständler (250 bis 999 Beschäftigte) verzeichnen mit 23 Prozent einen leichten Anstieg um drei Punkte. Kaum verändert präsentieren sich Konzerne mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden und mittelständische Unternehmen mit 50 bis 249 Mitarbeitenden, die sich jeweils um einen Prozentpunkt verbessern auf 14 beziehungsweise 22 Prozent. Kleinere Betriebe mit bis zu 49 Mitarbeitenden verlieren einen Punkt auf 12 Prozent.
Zu den vollständigen Ergebnissen und dem kostenlosen Download: Arbeitsmarktbarometer Q4/2025 Report
Die nächste Umfrage wird im Dezember 2025 veröffentlicht und über die Einstellungserwartungen für das erste Quartal 2026 berichten.
*Der Netto-Beschäftigungsausblick (NBA) errechnet sich aus dem Anteil der Unternehmen, die einen Beschäftigungsanstieg erwarten, abzüglich derer, die einen Beschäftigungsrückgang prognostizieren. An der Befragung nahmen deutschlandweit 1.050 Unternehmen teil. Die aktuelle Untersuchung wurde am 31. Juli 2025 abgeschlossen.
Über das ManpowerGroup Arbeitsmarktbarometer
Das Arbeitsmarktbarometer ist auch als ManpowerGroup Employment Outlook Survey (MEOS) bekannt und existiert bereits seit über 60 Jahren. Die Studie wird im Dreimonats-Rhythmus veröffentlicht und gilt weltweit als wichtiger Indikator zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Studie ist die umfassendste zukunftsorientierte Beschäftigungsumfrage ihrer Art und misst repräsentativ die Erwartungshaltung von Arbeitgebern zur Beschäftigungslage ihres eigenen Unternehmens in Bezug auf das jeweils vorausliegende Quartal. Die Ergebnisse sind aufgeschlüsselt nach Branchen und Regionen und finden weltweit bei Ökonom*innen, Arbeitsmarktexpert*innen und Finanzanalyst*innen Beachtung.
Über die ManpowerGroup Deutschland
Mit rund 11.000 Mitarbeitenden zählt die ManpowerGroup zu den größten Personaldienstleistern in Deutschland. Unter dem Dach der Unternehmensgruppe agieren die Gesellschaften Manpower, Experis, Talent Solutions sowie spezialisierte Einzelmarken. Die ManpowerGroup ist Pionier der Zeitarbeit und hat das Modell der Arbeitnehmerüberlassung erfunden. Mittlerweile ist das Unternehmen seit 75 Jahren für Bewerber*innen und Unternehmen am Markt aktiv und setzt Branchenstandards. Die ManpowerGroup unterstützt Unternehmen bei ihrer Transformation in der sich stetig und rasant wandelnden Welt der Arbeit und stellt umfassende Lösungen für das Rekrutieren, Entwickeln und Managen der für den nachhaltigen Erfolg notwendigen Fachkräfte bereit. In Deutschland ist die ManpowerGroup seit 1965 tätig und gehört zu der amerikanischen ManpowerGroup(TM).
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