Deutschland, Konjunktur

Einer Umfrage des Branchenverbandes VDMA zeigt: Viele Unternehmen die bewerten die Standortbedingungen in Deutschland als schlecht.

28.06.2023 - 09:48:40

Maschinenbau: Standortattraktivität Deutschlands gesunken. Ein deutlich besseres Zeugnis wird den USA ausgestellt.

Die Attraktivität des Standortes Deutschland hat aus Sicht vieler Maschinenbauer in den vergangenen Jahren gelitten. Drei von vier Unternehmen (77 Prozent) sind dieser Auffassung, wie aus veröffentlichten Umfrageergebnissen des Branchenverbandes VDMA hervorgeht.

Eine ähnliche Entwicklung (75 Prozent) schreiben die Firmen nur noch Großbritannien zu. Allerdings hat auch China an Attraktivität verloren, hier ist mehr als jedes zweite Unternehmer (55 Prozent) dieser Ansicht.

Nur 20 Prozent der Unternehmen bewerten der Umfrage zufolge die aktuellen Rahmenbedingungen in Deutschland als gut oder sehr gut. Ein deutlich besseres Zeugnis stellen sie beispielsweise den USA aus - 74 Prozent bezeichneten die Bedingungen als gut oder sehr gut.

«Die amerikanische Regierung hat mit dem Inflation Reduction Act ein Programm auf den Weg gebracht, von dem die Industrie in den nächsten Jahren stark profitieren wird», erläuterte VDMA-Präsident Karl Haeusgen. Das Programm sieht milliardenschwere Investitionen in den Klimaschutz vor, knüpft viele Subventionen und Steuergutschriften aber daran, dass Unternehmen US-Produkte verwenden oder selbst in den USA produzieren.

Europa blebit wichtigster Markt für Maschinen- und Anlagenbau

«In Deutschland vermisse ich diese Aufbruchsstimmung», sagte Haeusgen. Zu oft werde auf neue Regulierungen gesetzt, statt auf die Innovationskraft des Markts und der mittelständischen Unternehmen zu vertrauen. «Selbst beim Fachkräfteeinwanderungsgesetz traut sich die Bundesregierung nicht, wirklich mutige Weichenstellungen vorzunehmen», sagte Haeusgen. An der Umfrage beteiligten sich 667 VDMA-Mitgliedsfirmen vom 20. bis 23. Juni.

Der Befragung zufolge ist und bleibt Europa der wichtigste Markt für den Maschinen- und Anlagenbau. In den kommenden fünf Jahren planen rund ein Drittel der Unternehmen (34 Prozent) dort den Aufbau neuer Produktionskapazitäten. Mehr Investitionen als bisher könnten allerdings nach Übersee gehen. Etwa jedes fünfte Unternehmen setzt demnach auf Produktionsneugründungen oder -erweiterungen in den USA, jedes sechste in Indien. Eine entscheidende Rolle spielen dabei den Angaben zufolge insbesondere Marktgröße, Marktwachstum, Nähe zum Kunden sowie Kostenvorteile.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

VDA erwartet 2026 rund 693.000 neue E-Autos. Und die Gesamtzulassungen bleiben laut Verband weiter unter Vorkrisenniveau. Während reine E-Autos zulegen sollen, rechnet der Verband der Automobilindustrie bei Plug-in-Hybriden mit einem Rückgang. (Wirtschaft, 08.12.2025 - 04:00) weiterlesen...

Händler spüren noch keine Weihnachtskauflaune bei Kunden. Viele Einzelhändler sind mit dem Geschäft in den Innenstädten nicht zufrieden. Doch nicht für alle läuft es schlecht. Die Menschen lassen sich mit den Weihnachtseinkäufen offenbar noch Zeit. (Wirtschaft, 07.12.2025 - 11:26) weiterlesen...

Auftragseingang legt überraschend deutlich zu. Analysten hatten einen deutlich niedrigeren Anstieg erwartet. Um 1,5 Prozent steigen die Bestellungen im Vergleich zum Vormonat. (Wirtschaft, 05.12.2025 - 08:22) weiterlesen...

Ifo-Index stagniert - Geschäftsklima besserte sich 2025 kaum. Laut dem Ifo-Institut ist die Euphorie vom Jahresbeginn schon wieder verflogen. Nur ein Indikator legte etwas stärker zu. Das wichtigste deutsche Konjunkturbarometer stieg seit Januar nur wenig an. (Wirtschaft, 04.12.2025 - 10:29) weiterlesen...

Krise im Einzelhandel: Zahl der Insolvenzen steigt. Experten erwarten eine weitere Zunahme - erkennen aber auch positive Signale. Die Insolvenzwelle reißt nicht ab, der Einzelhandel ist besonders betroffen. (Wirtschaft, 04.12.2025 - 04:00) weiterlesen...

Verband: Politik kann E-Auto-Nachfrage deutlich ankurbeln. Die Entwicklung im kommenden Jahr hänge von der Politik ab. Die Nachfrage nach E-Autos hat sich im laufenden Jahr zwar deutlich erholt - doch Fachleute gießen Wasser in den Batteriewein. (Wirtschaft, 03.12.2025 - 13:58) weiterlesen...