Vor sechs Jahren verschwand die 15-jährige Rebecca aus Berlin.
22.10.2025 - 04:30:15Wie geht es im Fall Rebecca weiter?. Nun suchen die Ermittler wieder nach Spuren in Brandenburg. Probleme bereiten ihnen dabei auch «selbst ernannte Hobbydetektive».
Im Fall der 2019 verschwundenen Teenagerin Rebecca aus Berlin werden nach dem zweitägigen Großeinsatz der Polizei in Brandenburg bisherige Ermittlungsergebnisse ausgewertet. Offen war zunächst, ob es heute weitere Durchsuchungen im Landkreis Oder-Spree geben wird. Angesichts zahlreicher Schaulustiger vor Ort warnte die Staatsanwaltschaft vor eigenmächtigen «Ermittlungen» selbst ernannter «Hobbydetektive».
«Nicht nur, dass sie die Ermittlungen konkret behindern, indem sie zum Beispiel Spuren vernichten können», sagte Staatsanwaltschaftssprecher Michael Petzold der Deutschen Presse-Agentur. Teils begingen die «Hobby-Ermittlern» auch selbst Straftaten und störten die Polizei damit bei ihrer Arbeit.
Suche mit Bagger und Leichenspürhunden
Nach Angaben ihrer Familie und der Polizei hatte Rebecca die Nacht zum 18. Februar 2019 im Berliner Stadtteil Britz im Haus ihrer Schwester und ihres Schwagers verbracht. Am Morgen verschwand sie - und tauchte seither nicht mehr auf.
Schnell geriet der inzwischen 33 Jahre alte Schwager ins Visier. Zweimal wurde er im Jahr 2019 festgenommen - danach kam er aber jeweils wieder frei. Der Mann bestreitet, das damals 15 Jahre alte Mädchen getötet zu haben. Er gibt an, Rebecca habe das Haus selbst verlassen. Die Mordkommission konnte diese Darstellung anhand der Handydaten nicht bestätigen. Sie geht vielmehr davon aus, «dass Rebecca das Haus des Schwagers nicht lebend verlassen hat», wie die Staatsanwaltschaft mehrfach betonte.
Großeinsatz auf zwei Grundstücken
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft gibt es nun neue Erkenntnisse, nachdem der Fall insgesamt noch einmal gründlich überarbeitet wurde. Die Ermittler sehen demnach Anhaltspunkte dafür, dass der Schwager die Jugendliche getötet und ihre Leiche sowie persönliche Gegenstände Rebeccas zumindest vorübergehend auf das Grundstück seiner Großeltern in Tauche im Brandenburger Landkreis Oder-Spree gebracht haben könnte.
Darum kam es am Montag und Dienstag zu dem Großeinsatz der Polizei, bei dem neben Leichenspürhunden auch ein Bagger eingesetzt und Drohnenaufnahmen gemacht wurden. Nachdem sich die Ermittler zunächst auf das Grundstück der Großeltern in Tauche konzentrierten, wurde am zweiten Tag der Aktion ein Areal im nahegelegenen Herzberg durchforstet. Dort sollen die Großeltern laut Behördenangaben bis 2005 gelebt haben. Rebeccas Schwager soll sich dort ausgekannt haben.
Seine Verteidigung wollte sich zu einer Anfrage anlässlich des Großeinsatzes nicht äußern. Rebeccas Familie stand bislang immer hinter ihm.
Zeugenaufruf zu pink lackiertem Auto
Ob bei dem Großeinsatz Beweismittel sichergestellt wurden, ließ der Sprecher der Staatsanwaltschaft zunächst offen. «Eine der größten Herausforderungen ist der Zeitablauf», sagte Petzold. Knapp sechseinhalb Jahre nach Verschwinden des Mädchens seien Beweismittel nur noch im begrenzten Umfang oder gar nicht mehr vorhanden.
Hinweise erhoffen sich die Ermittler auch durch einen Zeugenaufruf zum Auto der Familie. Sie fragen, wer den pink lackierten Wagen rund um den 18. Februar 2019 im Bereich der Autobahn 12 in Fahrtrichtung Polen oder Tauche gesehen habe. Dazu wurden auch Flyer verteilt.