Schwarzer Vorhang, Feuerschalen und eine letzte Runde um das Burgtheater: Wien verabschiedet den Regisseur mit großer Geste.
22.09.2025 - 14:07:16Trauerprozession für Theatermacher Peymann in Wien. Dafür wird der Sarg von Deutschland und Österreich transportiert.
Das Wiener Burgtheater nimmt mit Pomp und Tradition Abschied von seinem früheren Direktor Claus Peymann. Eigens für die Trauerfeier wurde der Leichnam des deutschen Theatermachers von Deutschland in die österreichische Hauptstadt transportiert, wie die Bühne der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Der Sarg wurde auf der Feststiege aufgebahrt, um danach in einer Prozession einmal um das Theater gefahren zu werden.
Peymann war im Juli im Alter von 88 Jahren in Berlin gestorben. Er hatte bis 2017 das Berliner Ensemble geleitet, davor war er von 1986 bis 1999 Direktor des Burgtheaters.
Der streitbare Theatermacher wurde danach zu einem Ehrenmitglied der «Burg» ernannt. Mit diesem Titel ist im Todesfall eine aufwändige Trauer-Inszenierung gemäß der Tradition des Hauses vorgesehen.
Traditionelles Trauer-Ritual
So wurde auch für Peymann das Tor zur Feststiege mit einem riesigen schwarzen Vorhang drapiert. Davor wurden zwei Feuerschalen auf hohen Säulen aufgebaut. Vor der Trauerfeier mit dem Ensemble und geladenen Gästen nahmen Theaterfans am Sarg von dem Regisseur Abschied.
Peymann spielte nicht nur für das Burgtheater und Wiens Kulturszene, sondern für die deutschsprachige Literatur eine wichtige Rolle. In Wien brachte er Werke der späteren Literaturnobelpreisträger Peter Handke und Elfriede Jelinek auf die Bühne. Mit seiner Inszenierung des NS-Aufarbeitungsstücks «Heldenplatz» von Thomas Bernhard sorgte Peymann 1988 für einen Theaterskandal.
Auf die Verabschiedung in Wien folgt nach Angaben des Burgtheaters der Transport des Sarges zurück nach Deutschland. Denn die Beisetzung findet am Freitag in Berlin statt. Und am 26. Oktober verabschiedet sich das Berliner Ensemble in einer Matineé von seinem ehemaligen Intendanten.