Arbeitsmarkt, Familien

In die aktuelle Rentendiskussion klinken sich nun auch die Jusos ein und wollen beim Bundeskongress in einer Woche weitreichende Forderungen für ein höheres Rentenniveau bei 53 Prozent beschließen.

21.11.2025 - 06:27:54

Jusos dringen auf höheres Rentenniveau

In einem Initiativantrag des Juso-Bundesvorstandes zum Sozialstaat, über den die "Rheinische Post" in ihrer Freitagsausgabe berichtet, schreiben die Jusos um ihren Vorsitzenden Philipp Türmer: "Die durchschnittliche Rente liegt nur knapp 100 Euro oberhalb des Armutsniveaus. Wenn sichergestellt werden soll, dass auch junge Menschen später einmal von ihrer Rente leben können, ist klar: Das Rentenniveau darf auf keinen Fall sinken." Der Juso-Vorstand fordert in dem Antrag: "Wir wollen das Rentenniveau absichern und in Zukunft wieder auf ein Niveau von 53 Prozent anheben." Derzeit liegt es bei 48 Prozent.

Zur Finanzierung will die SPD-Nachwuchsorganisation alle Berufsgruppen einbeziehen. "Nur wenn Menschen mit hohen Einkommen wie Menschen mit geringen und mittleren Einkommen Teil des gleichen Systems sind, kann auch innerhalb des Rentensystems effektiv umverteilt werden, sodass insbesondere kleine Renten gestärkt werden", heißt es im Antrag. "Deswegen müssen alle Berufsgruppen in die gesetzliche Rente einbezogen werden. Selbstständige, ebenso Abgeordnete und Beamte." Zudem solle die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze für Besserverdienende fallen. "Die Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze führt zwar auch zu höheren Ansprüchen in der Zukunft, jedoch unterliegen Renten auch der Einkommensteuer. Über deren Progressivität werden exzessive Zahlungen beschränkt", argumentieren die Jusos. In dem Antrag fordern die Jusos ferner die Abschaffung von gesetzlicher und privater Krankenversicherung zugunsten einer Bürgerversicherung bei gleichzeitiger Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze. "Hierdurch sind Beitragssenkungen von bis zu 3,8 Prozentpunkten möglich", schreiben die Jusos. Zudem wollen die Jusos einen "Entlastungsreflex" schaffen für Bezieher geringer und mittlerer Einkommen. Mit dem "Entlastungsreflex" sollen "alle zusätzlichen Belastungen der Arbeitnehmer durch erhöhte Sozialversicherungsbeiträge spiegelbildlich durch entsprechende Senkungen der Einkommensteuer ausgeglichen werden", heißt es im Antrag. "Für geringe Einkommen, die keine Einkommensteuer, aber Sozialbeiträge zahlen, sollen über den in der letzten Bundesregierung geschaffenen Direktauszahlungsmechanismus entsprechende Ausgleichszahlungen geleistet werden", schreiben die Jusos. Besonders hohe Vermögen und Einkommen sollen dagegen stärker in die Pflicht genommen werden. Und schließlich kritisieren die Jusos die von Arbeitsministerin und SPD-Chefin Bärbel Bas geplante Bürgergeldreform als Schikane. "Unser Sozialstaatsverständnis setzt auf Kooperation statt auf Schikane", heißt es im Papier. Mit Blick auf die geplanten Verschärfungen von Sanktionen heißt es im Antrag: "Das sozioökonomische und soziokulturelle Existenzminimum ist nicht sanktionierbar. Die Kürzungen von Sozialleistungen und insbesondere die Totalsanktionierung führt zu Wohnungslosigkeit und Verelendung." Der Initiativantrag des Juso-Vorstandes soll beim Bundeskongress in Mannheim in einer Woche beschlossen werden.

@ dts-nachrichtenagentur.de

Weitere Meldungen

Linke warnt vor Kopplung der Rente an Inflation Der Vorsitzende der Linksfraktion, Sören Pellmann, hat davor gewarnt, die Rente künftig an die Entwicklung der Inflation zu koppeln. (Sonstige, 18.11.2025 - 00:00) weiterlesen...

Spahn will Rentenpaket noch dieses Jahr durchbringen Trotz des massiven Gegenwinds der Jungen Union zum geplanten Rentenpaket von Union und SPD will CDU-Fraktionschef Jens Spahn eine Einigung bis Ende des Jahres durchsetzen. (Politik, 17.11.2025 - 18:19) weiterlesen...

Berliner SPD-Spitzenkandidat will auch über Mütterrente sprechen Der Spitzenkandidat der Berliner SPD, Steffen Krach, fordert erneute Debatten über die Mütterrente, sollte die Union sich bei der Rentenfrage der Jungen Gruppe beugen. (Politik, 17.11.2025 - 05:00) weiterlesen...

Merz verteidigt Rentenpolitik und stellt größere Reform in Aussicht Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat den Gesetzentwurf seiner Regierung zur Renten-Haltelinie von 48 Prozent bis 2031 verteidigt. (Politik, 16.11.2025 - 18:46) weiterlesen...

Chef der Senioren-Union kann Sorgen der Jungen nachvollziehen Im Unions-internen Streit über die Rente äußert der Vorsitzende der Senioren Union, Hubert Hüppe (CDU), Verständnis für die Einwände des Parteinachwuchses. (Politik, 16.11.2025 - 00:00) weiterlesen...

Merz ruft Junge Union zu konstruktiver Rentendebatte auf Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat die Junge Union zu einer "konstruktiven und aktiven" Beteiligung an der Rentendebatte aufgerufen. (Politik, 15.11.2025 - 12:02) weiterlesen...