Der Bonner Politikwissenschaftler Frank Decker sieht Volksentscheide auf Bundesebene kritisch.
18.11.2025 - 00:00:00Politologe sieht Volksentscheide auf Bundesebene kritisch
"Es wird von vornherein dafür gesorgt, dass die Hürden für die direkte Demokratie so hoch sind, dass sie in der Praxis gar nicht zum Tragen kommt", so der Wissenschaftler. "Das finde ich unehrlich, weil man den Bürgern ein sehr weitreichendes Versprechen macht, das in der Praxis nicht eingelöst wird." Zu Fällen wie in Berlin, wo ein Entscheid der Bürger zum Weiterbetrieb des Flughafens Tegel nicht umgesetzt wurde, sagte er: "Das ist natürlich eine Veräppelung, wenn die Bürger etwas entscheiden und die Politik setzt es nicht um." Seine Forderung: "Die Hürden müssen jetzt einerseits so gesetzt werden, dass die Verfahren auch tatsächlich anwendbar sind, aber nicht so niedrig, dass der ganze politische Prozess lahmgelegt wird." Der Politikwissenschaftler hält zudem nichts von der Praxis beim Volksentscheidranking, Schulnoten an die Bundesländer zu verteilen. "Die Schulnoten beim Volksentscheidranking finde ich albern. Es wird bei der Bewertung zum Beispiel gar nicht berücksichtigt, dass es in den Bundesländern unterschiedliche Traditionen gibt. In Nordrhein-Westfalen sind die Hürden viel niedriger als in anderen Ländern, trotzdem spielt es für die Bürger in der Praxis keine große Rolle."


