Wohnbau-Krise, Milliarden-Paket

Wohnbau-Krise: Trotz Milliarden-Paket fehlen leistbare Wohnungen

14.10.2025 - 16:15:02

Der gemeinnützige Wohnbau in Österreich verzeichnet dramatisch sinkende Baugenehmigungen und Fertigstellungen trotz staatlicher Förderung. Explodierende Kosten und hohe Zinsen belasten die Branche.

Der gemeinnützige Wohnbau in Österreich steckt in der Klemme. Trotz eines milliardenschweren Konjunkturpakets der Regierung kämpft die Branche mit explodierenden Kosten und dramatisch einbrechenden Baugenehmigungen.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Von 85.000 Baugenehmigungen im Jahr 2019 sind nur noch rund 47.000 im Jahr 2023 übrig geblieben. Während Politiker von einem „neuen Schwung für den Wohnbau“ sprechen, warnen Branchenvertreter vor einer „Wohnbau-Rezession“.

Wohnbaumilliarde: Rettungsanker oder Tropfen auf dem heißen Stein?

Das Anfang 2024 beschlossene „Wohn- und Baupaket“ soll mit über zwei Milliarden Euro die Baukonjunktur ankurbeln. Kernstück ist eine „Wohnbaumilliarde“ für die Bundesländer:

  • 780 Millionen Euro für Neubau (je zur Hälfte für Eigentums- und Mietwohnungen)
  • 220 Millionen Euro für Sanierung von Genossenschaftswohnungen
  • Steuerliche Anreize wie erhöhte Abschreibungen und Wegfall der Grundbuchgebühren

Finanzminister Magnus Brunner preist das Paket als „ausgewogen und nachhaltig“ an. Doch kann es die Wende bringen?

Dramatischer Absturz bei Fertigstellungen

Die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) schlagen Alarm. Nach 14.100 fertiggestellten Wohnungen 2024 werden für 2025 nur noch 10.000 bis 11.000 Einheiten erwartet.

Die Gründe für die Misere:
* Stark gestiegene Bodenpreise
* Hohe Baukosten durch Materialteuerung
* Zinsniveau erschwert Projektfinanzierung
* Viele genehmigte Projekte liegen auf Eis

Viele bereits bewilligte Bauvorhaben sind gestoppt, weil die Kalkulationen nicht mehr aufgehen.

Opposition und Branche fordern Nachbesserungen

Die SPÖ kritisiert, dass die Maßnahmen vor allem jenen zugutekommen, die sich hochpreisige Immobilien leisten können. Gegen steigende Mieten helfe das Paket kaum.

Der Verband der gemeinnützigen Bauvereinigungen lobt zwar das Bemühen der Regierung, bemängelt aber die schleppende Umsetzung. Zentrale Forderung: Die Wiedereinführung der Zweckbindung für Wohnbauförderungsgelder, damit diese nicht in andere Landesbudgets fließen.

Internationale Parallelen: Deutschland kämpft mit ähnlichen Problemen

Auch Deutschland erlebt einen Einbruch bei Baugenehmigungen. Das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu schaffen, rückt in weite Ferne. Die geplante „Neue Wohngemeinnützigkeit“ stößt bei Experten auf Skepsis.

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Was steht auf dem Spiel?

Mit fast 700.000 Wohnungen bildet der gemeinnützige Sektor eine tragende Säule des österreichischen Wohnungsmarkts. Er sorgt nachweislich für gedämpfte Mietpreise. Der aktuelle Baueinbruch droht nicht nur leistbaren Wohnraum zu verknappen, sondern auch die Mieten auf dem privaten Markt weiter anzutreiben.

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Die kommenden Monate werden zeigen, ob das Wohnbaupaket greift. 50 Prozent der „Wohnbaumilliarde“ sind für 2025 vorgesehen – ein konzentrierter Impuls, der dringend benötigt wird.

Gelingt die Trendwende nicht, verschärft sich die Wohnungsnot in den Ballungsräumen weiter. Die nächste Bundesregierung muss dann das Fundament des sozialen Wohnbaus grundlegend sanieren.

@ boerse-global.de