Vor der am Mittwoch anstehenden Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed sind die Anleger am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart vorsichtig geblieben.
15.09.2025 - 18:10:28Frankfurt Schluss: Anleger vor US-Zinsentscheidung zurückhaltend
Der Dax DE0008469008 ging am Montag 0,21 Prozent höher bei 23.748,86 Punkten aus dem Handel. Zwischenzeitliche Gewinne von bis zu rund 0,7 Prozent gab er also größtenteils wieder ab. Der MDax DE0008467416 der mittelgroßen Unternehmen gewann derweil 0,98 Prozent auf 30.469,96 Zähler.
"Aus charttechnischer Sicht steckt der deutsche Leitindex in einer Konsolidierung knapp unterhalb der 100-Tage-Linie fest", schrieben die Experten der Schweizer Bank UBS. Zuletzt testete der Dax die mittelfristig wichtige Trendlinie erneut ohne Erfolg. Auch neue Bestmarken an den US-Börsen lieferten keinen starken Rückenwind. Vom dortigen Optimismus vor dem Zinsentscheid der Fed komme in Europa recht wenig an, stellte Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners fest. Hierzulande laute das Motto weiterhin "Abwarten".
Die Anleger rechnen fest mit einer Zinssenkung in den USA zur Wochenmitte. Alles andere als sinkende Zinsen wäre der Auslöser, "um den Stecker aus der Wall Street und damit auch aus dem Dax zu ziehen", kommentierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker Robomarkets. Es sei aber fraglich, ob der erwartete kleine Zinsschritt überhaupt noch positive Impulse liefern könne. Gleichzeitig sei eine Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte unwahrscheinlich. Dennoch halten manche Börsianer auch einen solchen großen Zinsschritt für möglich.
An den US-Aktienmärkten purzelten am Montag weitere Rekorde. Unter anderem der marktbreite S&P 500 US78378X1072 und der technologielastige Nasdaq 100 US6311011026 stellten neue Bestmarken auf. Der Dow Jones Industrial US2605661048 kam zum europäischen Handelsschluss dagegen kaum vom Fleck.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 schloss 0,92 Prozent im Plus mit 5.440,40 Punkten. Für den Schweizer SMI CH0009980894 ging es knapp ein halbes Prozent abwärts, während sich der britische FTSE 100 GB0001383545 kaum bewegte.
Bei den Unternehmen stand vor allem die Rüstungs- und Luftfahrtbranche im Fokus. Die Aktien von Rheinmetall DE0007030009 kletterten auf ein Rekordhoch und schlossen letztlich als bester Dax-Wert 2,8 Prozent höher. Der Rüstungskonzern einigte sich mit der Bremer Werftengruppe Lürssen auf einen Kauf von deren Militärsparte NVL. Damit möchte sich Rheinmetall breiter aufstellen und den Marine-Bereich als zusätzliches Geschäftsfeld erschließen.
Im Kielwasser von Rheinmetall ging es auch für die Titel der Branchenkollegen Hensoldt DE000HAG0005 und Renk DE000RENK730 im MDax wieder um 2,7 beziehungsweise 2,6 Prozent bergauf. Außerdem legten Thyssenkrupp DE0007500001 um 4,2 Prozent zu. Thyssens Marinesparte TKMS ist mit Lürssen bereits in einem Gemeinschaftsunternehmen verbunden.
Die Aktien von Infineon DE0006231004 gewannen 2,8 Prozent. In der Chipbranche stand eine Vorprüfung von Nvidia US67066G1040 durch die chinesische Wettbewerbsaufsicht SAMR im Blick, die Verstöße gegen Chinas Anti-Monopol-Gesetz ergeben habe. Bernstein-Analyst Qingyuan Lin betonte, dass unter anderem Infineon als europäischer Hersteller von zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China profitieren könnte.
Spitzenreiter im MDax war die RTL Group LU0061462528 mit einem Aufschlag von 6,7 Prozent. Händler verwiesen als Treiber darauf, dass RTL einen recht hohen Preis für wegen der Übernahme von Sky Deutschland angekündigte Aktienrückkäufe zahle. Einer Mitteilung zufolge wurden RTL knapp 3,2 Millionen Aktien zu einem Kaufpreis ganz am oberen Ende der Anfang September genannten Spanne angedient.
Die Aktien von SMA Solar DE000A0DJ6J9 setzten ihre Erholung im Kleinwerte-Index SDax DE0009653386 mit einem Sprung um 14,9 Prozent nach oben fort. Die Anleger wurden davon angelockt, dass Unternehmenschef Jürgen Reinert zuletzt laut Mitteilung über die Börse Aktienpakete mit einem Gesamtvolumen von fast 209.000 Euro erworben hat. Dies sei nach dem jüngsten Kursrutsch ein gewisser Vertrauensbeweis, hieß es am Markt.
Der Laserspezialist LPKF DE0006450000 senkte derweil seine Jahresprognose wegen zurückhaltender Kunden. Die Auftragslage bleibe weiter deutlich hinter den Planungen des Unternehmens zurück, was unter anderem mit dem US-Zollkonflikt zusammenhänge. Nach Kursverlusten von mehr als fünf Prozent gingen die LPKF-Aktien schlussendlich 2,2 Prozent tiefer aus dem Handel. Bereits Ende vergangener Woche standen die Papiere erheblich unter Druck./niw/men
--- Von Nicklas Wolf, dpa-AFX ---