Österreich: Milliarden-Paket soll Bauwirtschaft retten
31.10.2025 - 17:25:02Die Bundesregierung stellt 2,8 Milliarden Euro für Bau- und Sanierungsförderungen bereit, um den eingebrochenen Wohnungsbau zu stabilisieren und Klimaziele zu erreichen.
Die Bundesregierung startet eine Wohn-Offensive: Eine Milliarde Euro fließt in den kommenden drei Jahren in den stockenden Bausektor. Gleichzeitig startet im November die neue “Sanierungsoffensive” mit 1,8 Milliarden Euro Budget.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: 2024 brachen die Baubewilligungen auf den tiefsten Stand seit Jahren ein – minus 37 Prozent im Zehnjahresvergleich. Nur 32.100 neue Wohnungen erhielten grünes Licht. Hohe Zinsen und explodierende Baukosten lähmten die Branche.
Wohnbau-Milliarde: So wird das Geld verteilt
Das Herzstück der Offensive: 780 Millionen Euro für Neubau-Projekte, weitere 220 Millionen speziell für Sanierungen durch gemeinnützige Bauvereinigungen.
Zusätzlich können die Bundesländer 500 Millionen Euro an verbilligten Darlehen aufnehmen. Diese geben sie als Kredite mit maximal 1,5 Prozent Zinsen an Privatpersonen weiter – ein Bruchteil der aktuellen Marktzinsen.
Sanierungsoffensive startet im November
Ab Mitte November können Hausbesitzer Förderungen für den Heizungstausch und thermische Sanierungen beantragen. Das Klimaschutzministerium verspricht: Jährlich 270.000 Tonnen weniger CO2-Ausstoß.
Die neue Vergabepraxis soll Planungssicherheit schaffen: Fixe Jahresbudgets statt Windhund-Verfahren. Kombinationen mit Länder-Förderungen bleiben möglich.
Wien: Erdwärme für 20.000 Haushalte
Die Hauptstadt macht ernst mit der Klimaneutralität bis 2040. Das Geothermie-Projekt “deeep” in Aspern soll ab 2028 erste Haushalte mit Erdwärme versorgen. Wien Energie und OMV bohrten bereits erfolgreich in die Tiefe.
Langfristig plant Wien sieben Geothermie-Anlagen im Stadtgebiet. Parallel setzt die Stadt auf Holzbau: Das “LeopoldQuartier” und “B.R.I.O.” in Favoriten zeigen die Vorteile des CO2-speichernden Baustoffs.
Erste Erholung sichtbar
Die staatlichen Impulse kommen zur rechten Zeit: Erste Quartalszahlen 2025 deuten eine leichte Stabilisierung an. Experten sehen die Förderungen als notwendige Stütze für eine angeschlagene Branche.
Besonders Wiens “geförderter Wohnbau” gilt als Preisbremse: Bei Neuwidmungen müssen zwei Drittel der Fläche für geförderten Wohnbau reserviert werden.
Der Praxis-Test beginnt
Ob die Milliarden-Offensive greift, entscheidet sich in den kommenden Monaten. Entscheidend wird die unbürokratische Abwicklung der Programme sein. Wien zeigt mit Geothermie und Holzbau bereits den Weg zu klimaneutralem Bauen.
Die Rechnung ist einfach: Ohne funktionierenden Wohnbau keine leistbaren Mieten. Ohne Sanierungsoffensive keine Klimaziele. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Österreich beide Ziele unter einen Hut bekommt.


