Nordkorea, Millionen

Nordkorea wäscht Millionen – Stablecoins im Visier

08.11.2025 - 05:04:12

Washington verhängt Sanktionen gegen nordkoreanische Geldwäsche-Netzwerke und führt mit dem GENIUS Act erstmals bundesweite Stablecoin-Regulierung ein. Krypto-Kriminalität wird seltener, aber deutlich lukrativer.

Das Regime in Pjöngjang nutzt digitale Währungen zur Finanzierung seines Atomprogramms. Jetzt verschärft Washington den Druck auf die Krypto-Branche massiv – und neue Zahlen offenbaren: Die Angriffe werden seltener, aber brutaler.

Die US-Regierung hat diese Woche acht Personen und zwei Unternehmen sanktioniert, die für Nordkorea Gelder aus Cyberkriminalität gewaschen haben sollen. Zeitgleich tritt ein bahnbrechendes Gesetz in Kraft, das erstmals bundesweit regelt, wie Stablecoin-Anbieter Geldwäsche verhindern müssen. Der Grund: Während die Zahl der Krypto-Verbrechen sinkt, explodieren die Schadensummen regelrecht.

Direkte Attacke auf Pjöngjangs Finanzhelfer

Am 4. November setzte das Office of Foreign Assets Control (OFAC) ein Netzwerk auf die schwarze Liste, das Erlöse aus Ransomware-Angriffen und Krypto-Diebstählen für die Demokratische Volksrepublik Korea verschleiert haben soll. Darunter: Banker und Institute wie die Ryujong Credit Bank, die angeblich nordkoreanischen Auslandsarbeitern beim Umgehen von Sanktionen geholfen hat.

Die Beschuldigten sollen mindestens 5,3 Millionen Euro in Kryptowährungen verwaltet haben – Geld aus Erpressungsangriffen gegen US-Bürger. Die Blockchain-Analysefirma Elliptic identifizierte über 50 Krypto-Adressen mit einem Gesamtwert von 5,7 Millionen Euro, die mit der sanktionierten Cheil Credit Bank verbunden sind. Interessant: Der Stablecoin-Herausgeber Tether hatte 26 dieser Adressen bereits vorsorglich gesperrt. „Von Nordkorea gesponserte Hacker stehlen und waschen Geld, um das Atomwaffenprogramm zu finanzieren”, erklärte Finanzstaatssekretär John K. Hurley. Diese Akteure bedrohten direkt die Sicherheit der USA und der Welt.

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GENIUS Act: Neue Spielregeln für digitale Dollar-Kopien

Die Maßnahmen fallen zusammen mit einer regulatorischen Zeitenwende. Der im Juli 2025 in Kraft getretene „GENIUS Act” – das erste bundesweite Regelwerk für Stablecoin-Anbieter – unterwirft diese Unternehmen dem Bank Secrecy Act. Konkret: Sie müssen Programme zur Geldwäschebekämpfung und Sanktionseinhaltung aufbauen, die traditionellen Banken in nichts nachstehen.

Eine Schlüsselbestimmung? Die technische Fähigkeit, Vermögenswerte auf gerichtliche Anordnung einzufrieren oder zu beschlagnahmen. Das Finanzministerium arbeitet derzeit an der Umsetzung und schloss am 4. November eine öffentliche Kommentierungsphase ab. Bis Juli 2026 müssen die endgültigen Vorschriften stehen.

Alarmierende Zahlen: Weniger Taten, höhere Beute

Warum dieser regulatorische Kraftakt? Die Datenlage spricht Bände. Laut TRM Labs entfielen im ersten Quartal 2025 satte 60 Prozent aller illegalen Transaktionsvolumina auf Stablecoins – obwohl die allermeisten Überweisungen legitim sind. Crystal Intelligence berichtet: Die Gesamtverluste durch Krypto-Kriminalität stiegen um 33 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro, während die Zahl der Vorfälle um 44 Prozent fiel.

Weniger Angriffe, aber deutlich ausgefeilter – das zeigt etwa der rekordverdächtige Hack der Börse Bybit im Februar 2025, bei dem 1,6 Milliarden Euro erbeutet wurden. Kriminelle setzen verstärkt auf Cross-Chain-Geldwäsche: Sie verschieben Gelder über mehrere Blockchains hinweg, um die Spur zu verwischen. In einem Drittel aller Ermittlungen sind mittlerweile mehr als drei verschiedene Blockchains involviert.

Wettlauf mit professionellen Netzwerken

Die Branche steht an einem kritischen Wendepunkt. Einerseits schließen Behörden systematisch Schlupflöcher. Der GENIUS Act zwingt Stablecoin-Firmen zu Investitionen in bankengleiche Compliance-Infrastruktur – Echtzeit-Überwachung, verschärfte Kundenprüfung inklusive. Zum Vergleich: Deutsche Institute wie die Solaris Bank haben für ähnliche Anforderungen bereits Millionenbeträge aufgewendet.

Andererseits passen sich Kriminelle rasant an. KI-gestützte Betrugsmaschen wie Deepfake-Videos für gefälschte Gewinnspiele oder industriell organisierte „Pig Butchering”-Operationen markieren eine neue Qualität. Die Financial Action Task Force (FATF), ein globaler Geldwäsche-Wächter, stuft Stablecoins und dezentrale Finanzplattformen als prioritäre Risikogebiete ein.

Die nächsten 18 Monate werden entscheidend

Bis Mitte 2026 muss das Finanzministerium formelle Vorschriften vorlegen. Wer in den USA operieren will, braucht dann wasserdichte AML-Programme. Experten rechnen mit verschärfter Kontrolle von DeFi-Plattformen und Cross-Chain-Diensten – traditionelle Schwachstellen im Kampf gegen Geldwäsche.

Die Frage bleibt: Kann die Regulierung mit der Geschwindigkeit mithalten, mit der Cyberkriminelle diese transformative Finanztechnologie ausnutzen? Die jüngsten OFAC-Sanktionen zeigen jedenfalls: Washington meint es ernst.

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