KI-Verordnung: EU schärft Sanktionen gegen Tech-Giganten
23.12.2025 - 16:02:11Die EU verschärft die Sanktionen gegen Anbieter leistungsfähiger KI-Modelle. Verstöße gegen Transparenz- und Dokumentationspflichten können bis zu 15 Millionen Euro oder drei Prozent des Umsatzes kosten.
Die EU-Kommission verschärft den Druck auf Anbieter leistungsfähiger KI-Modelle – Verstöße können Milliardenstrafen auslösen. Während über Fristverlängerungen für Hochrisiko-Systeme diskutiert wird, stehen General-Purpose-KI-Modelle (GPAI) wie GPT-4 oder Gemini bereits im Fokus der neuen Sanktionsmechanismen. Seit dem Start eines Whistleblower-Tools Anfang Dezember wächst das Risiko für Tech-Unternehmen.
Sanktionen bis zu sieben Prozent des Umsatzes drohen
Für die europäische Tech-Branche endet das Jahr 2025 turbulent. Fast zwei Jahre nach der politischen Einigung ist die Schonfrist für viele Akteure unter der KI-Verordnung vorbei. Besonders Anbieter von General Purpose AI (GPAI) sehen sich einer verschärften Realität gegenüber. Branchenexperten warnen diese Woche eindringlich vor den finanziellen Risiken.
Der spezifische Bußgeldrahmen für Verstöße gegen GPAI-Pflichten liegt bei bis zu 15 Millionen Euro oder drei Prozent des weltweiten Jahresumsatzes. Das Damoklesschwert der 35-Millionen-Euro-Strafe – oder sieben Prozent des Umsatzes – schwebt jedoch ebenfalls über diesen Modellen. Dies gilt besonders, wenn GPAI-Modelle in Bereiche vordringen, die unter die seit Februar 2025 geltenden „verbotenen Praktiken“ fallen.
Die neue EU‑KI‑Verordnung bringt verbindliche Pflichten für GPAI‑Anbieter – und massive Haftungsrisiken bei Non‑Compliance. Besonders Kennzeichnungspflichten, Risikoklassifizierung und die Dokumentation von Trainingsdaten stehen im Fokus. Wer diese Nachweise nicht lückenlos erbringt, riskiert empfindliche Sanktionen und teure Untersuchungen. Der kostenlose Umsetzungsleitfaden erklärt in klaren Schritten, welche Pflichten jetzt gelten, wie Sie Ihr System korrekt klassifizieren und welche Dokumente nötig sind. Jetzt kostenlosen Umsetzungsleitfaden zur KI-Verordnung herunterladen
Die 35-Millionen-Euro-Falle für KI-Modelle
Die Struktur der Sanktionen ist gestaffelt, doch die Grenzen sind fließend. Das sorgt in den Chefetagen für erhebliche Unsicherheit.
Für den Einsatz von KI-Systemen mit „unannehmbarem Risiko“ – wie Social Scoring oder manipulative Techniken – drohen Höchststrafen von bis zu 35 Millionen Euro oder sieben Prozent des weltweiten Umsatzes. Für Verstöße gegen Transparenz- oder Dokumentationspflichten bei GPAI sind bis zu 15 Millionen Euro oder drei Prozent des Umsatzes vorgesehen.
Analysten betonen in diesen Tagen das Haftungsrisiko bei Missbrauch. Wird ein General-Purpose-Modell aufgrund fehlender Sicherheitsvorkehrungen für verbotene Zwecke eingesetzt, könnten Aufsichtsbehörden dies als gravierenden Verstoß werten. Die Kanzlei Greenberg Traurig berichtete am heutigen Dienstag, dass die Durchsetzung nun in eine kritische Phase tritt.
Whistleblower und Verhaltenskodex erhöhen Druck
Die EU-Behörden bauen ihre Überwachungsinfrastruktur massiv aus. Am 17. Dezember 2025 veröffentlichte die Kommission den ersten Entwurf eines Verhaltenskodex (Code of Practice) für GPAI-Modelle. Dieser soll als Leitlinie dienen und deckt kritische Bereiche ab: Transparenz bei Trainingsdaten, Urheberrechte und Risikobewertung. Unternehmen, die diesen Kodex ignorieren, tragen im Falle einer Untersuchung die volle Beweislast.
Ein weiterer Gamechanger ist das kürzlich vom European AI Office gestartete Whistleblower-Tool. Seit Anfang Dezember können Mitarbeiter und Brancheninsider vertraulich Verstöße melden. Dies erhöht das Entdeckungsrisiko drastisch. Meldungen über nicht-konforme Modelle können nun direkt Untersuchungen auslösen – mit potenziell existenzbedrohenden Folgen.
Angespannte Stimmung im Markt
Die Stimmung ist angespannt. Seit dem 2. August 2025 gelten die Regeln für neu auf den Markt gebrachte GPAI-Modelle verbindlich. Für ältere Modelle läuft eine Übergangsfrist bis 2027 – doch Updates können den Bestandsschutz sofort beenden.
Parallel rüsten die Mitgliedsstaaten auf. Die finnische Regierung genehmigte am 22. Dezember nationale Gesetzesänderungen, die lokalen Behörden ab dem 1. Januar 2026 weitreichende Befugnisse verleihen. Die Durchsetzung wird also nicht nur in Brüssel, sondern auch vor Ort priorisiert.
Laut Greenberg Traurig wird hinter den Kulissen über ein „Digitales Omnibus“-Paket diskutiert. Dieses könnte Erleichterungen für KMUs und eine Verschiebung für Hochrisiko-Systeme bringen. Für die großen GPAI-Anbieter gibt es jedoch kaum Anzeichen für Nachsicht. Der Fokus liegt klar auf den mächtigsten, als systemrelevant eingestuften Modellen.
Was kommt auf die Unternehmen zu?
Für Unternehmen bedeutet die Lage höchste Alarmbereitschaft. Die Kombination aus Whistleblower-Kanal und greifenden Sanktionen schafft ein Umfeld, in dem Non-Compliance existenzbedrohend wird.
In den kommenden Wochen stehen wichtige Entscheidungen an: Der Verhaltenskodex wird finalisiert, und Experten rechnen Anfang 2026 mit ersten formellen Untersuchungen durch das AI Office. Zudem wird im Januar voraussichtlich über eine mögliche Fristverlängerung für Hochrisiko-Pflichten entschieden.
Die Botschaft aus Brüssel zum Jahresende ist unmissverständlich: Die Zeit der Vorbereitung ist vorbei. Wer jetzt noch keine robusten Governance-Strukturen für seine KI-Modelle etabliert hat, spielt mit einem 35-Millionen-Euro-Risiko.
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