Großbritannien, Millionen

Großbritannien investiert Millionen in digitale Seniorenhilfe

10.12.2025 - 06:39:12

Die britische Regierung schlägt eine Brücke über den digitalen Graben: Mit 11,7 Millionen Pfund (umgerechnet rund 13,6 Millionen Euro) startet heute ein ambitioniertes Programm, das älteren und benachteiligten Bürgern den Zugang zur digitalen Welt erleichtern soll. Eine Initiative, die auch für Deutschland wegweisend sein könnte.

Digitalministerin Liz Lloyd stellte den “Digital Inclusion Innovation Fund” vor – ein Fördertopf, der 80 lokale Projekte im ganzen Land finanziert. Das Ziel: Senioren sollen nicht länger abgehängt werden, wenn Arzttermine nur noch online buchbar sind oder Behördengänge ins Netz verlagert werden. Die Botschaft ist klar: Digitale Teilhabe ist keine Luxusfrage mehr, sondern Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben.

Die Zahlen zeigen das Ausmaß der Herausforderung: Etwa 8 Millionen Erwachsene in Großbritannien fehlen elementare digitale Fähigkeiten. 1,6 Millionen Menschen leben komplett offline. Was für viele selbstverständlich ist – schnell eine Rechnung bezahlen, Laborwerte abrufen, Versicherungen vergleichen – bleibt für Millionen unerreichbar.

“Viele von uns halten den Internetzugang für selbstverständlich. Doch für Millionen könnte er die Tür zu einem neuen Job öffnen, den Zugang zur Gesundheitsversorgung beschleunigen oder eine Lebensader zur Gemeinschaft darstellen”, erklärte Lloyd bei der Vorstellung in London.

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Die britische Regierung reagiert damit auf eine gesellschaftliche Schieflage, die auch in Deutschland bekannt ist: Während jüngere Generationen mühelos zwischen Apps und digitalen Services navigieren, drohen ältere Menschen den Anschluss zu verlieren.

NHS-App als Gesundheits-Gatekeeper

Ein Schwerpunkt der Förderung liegt auf der Gesundheitsversorgung. Über 7.000 Senioren sollen gezielt im Umgang mit der NHS-App geschult werden – jener digitalen Plattform, über die britische Bürger Arzttermine buchen, Rezepte verwalten und Testergebnisse abrufen.

Age UK, eine der führenden Seniorenorganisationen des Landes, spielt bei der Umsetzung eine zentrale Rolle. “Die Fähigkeit, die NHS-App zu nutzen, ist nicht nur eine Frage der Bequemlichkeit. Für viele ältere Menschen geht es um Autonomie und Sicherheit”, betont ein Sprecher der Organisation.

Die Parallele zu Deutschland liegt auf der Hand: Auch hierzulande werden E-Rezept und elektronische Patientenakte zum Standard. Doch was passiert mit denjenigen, die nicht mithalten können?

Lokale Vertrauensnetzwerke statt One-Size-Fits-All

Die 80 geförderten Projekte setzen bewusst auf lokale Strukturen – Bibliotheken, Gemeindezentren, Wohlfahrtsverbände. Der Grund: Vertrauen ist entscheidend, wenn es darum geht, ältere Menschen für Technologie zu gewinnen.

Statt einmaliger Computerkurse werden dauerhafte Unterstützungsnetzwerke aufgebaut. Geschulte “Digital Champions” helfen bei technischen Problemen, sei es ein vergessenes Passwort, ein Software-Update oder eine verwirrende Fehlermeldung. Diese Form des “Remote Tech Support” soll verhindern, dass Nutzer bei der ersten Hürde frustriert aufgeben.

Das Bromley by Bow Centre in London gilt als Vorbild: Dort wird digitale Bildung mit sozialer Unterstützung verknüpft. Bewohner lernen nicht nur, wie sie Rechnungen online bezahlen – sie finden auch Anschluss an die Gemeinschaft.

Die analoge Armutsfalle

Wer offline ist, zahlt drauf – buchstäblich. Laut britischen Regierungsdaten bezahlen Haushalte ohne Internetzugang durchschnittlich 25 Prozent mehr für essenzielle Dienstleistungen wie Versicherungen, Energie oder Reisen. Der Grund: Online-Rabatte und Vergleichsportale bleiben ihnen verschlossen.

Diese “Poverty Premium” trifft ausgerechnet jene am härtesten, die ohnehin über begrenzte finanzielle Mittel verfügen. Ein Teufelskreis, den die neuen Initiativen durchbrechen wollen.

Globaler Trend: Digitale Teilhabe als Staatsaufgabe

Die britische Initiative reiht sich in eine weltweite Entwicklung ein. Im Oktober 2025 betonte die Internationale Fernmeldeunion (ITU), dass digitale Technologien unverzichtbar seien, um die gesunde Lebenserwartung alternder Bevölkerungen zu verlängern.

In den USA leben nach dem aktuellen “Aging Connected 2025”-Report noch immer 19 Millionen ältere Menschen ohne Breitbandanschluss. Auch dort wächst die Erkenntnis: Der Markt allein löst das Problem nicht.

“Wir erleben einen Paradigmenwechsel”, analysiert Sarah Jenkins, Digitalexpertin bei TechPolicy UK. “Digitaler Zugang wird zunehmend wie Strom oder Wasser behandelt – als grundlegende Infrastruktur, für die der Staat Verantwortung übernimmt.”

Perspektive: Digitales Grundrecht bis 2030?

Die britische Regierung will die 80 Pilotprojekte genau beobachten. Verlaufen sie erfolgreich, könnte bis 2030 ein Rechtsanspruch auf digitale Grundbildung und technische Unterstützung folgen – ein “Digital Entitlement” für alle Bürger.

Langfristig könnten KI-gestützte Assistenzsysteme die menschlichen Unterstützer ergänzen. Sprach-aktivierte Interfaces oder digitale Begleiter, die Schritt für Schritt durch komplexe Anwendungen führen, gelten als vielversprechende “AgeTech”-Innovationen.

Doch vorerst setzt London auf den menschlichen Faktor: persönliche Begleitung, Geduld und lokale Vertrauensstrukturen. Die 13,6 Millionen Euro sind mehr als eine Investition in Technologie – sie sind ein Bekenntnis dazu, niemanden zurückzulassen, während die Gesellschaft digitaler wird.

Bleibt die Frage: Wann zieht Deutschland nach?

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