Graz: Neue Bauvorschriften für Klimaneutralität bis 2040
16.11.2025 - 21:00:12Die steirische Landeshauptstadt verschärft die Regeln im Bausektor radikal. Seit Anfang 2025 gelten verbindliche Grünflächen-Quoten, Begrünungspflichten und Materialvorgaben – flankiert von 14 neuen Förderprogrammen. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2040.
Die Stadt meint es ernst. Wer in Graz künftig baut oder saniert, muss sich an strikte Vorgaben halten. Das im Mai 2025 rechtswirksam gewordene Stadtentwicklungskonzept (STEK 4.08) verankert den Klimaschutz verbindlich in allen Planungs- und Bauvorhaben. Damit sollen urbane Hitzeinseln bekämpft, Grünräume geschützt und die Stadt widerstandsfähiger gegen Extremwetter gemacht werden.
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner betonte diese Woche die Dringlichkeit: Die willkürliche Verbauung müsse gestoppt werden, um die Lebensqualität langfristig zu sichern.
Kernstück der Offensive ist der Grazer Grünflächenfaktor (GFF). Seit Juli 2025 müssen Bauherren bei Neu- und größeren Umbauten einen Mindestanteil an Grün- und unversiegelter Fläche nachweisen. Die Quote variiert je nach Gebiet: 0,4 in Betriebsgebieten, 0,8 in Blockrandhöfen oder im Grüngürtel.
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Die Stadt setzt auf ein flexibles Bonussystem:
- Bestandsbäume erhalten – und klimafitte Arten nachpflanzen
- Dachbegrünungen – gelten als vollwertige Grünflächen
- Fassadenbegrünungen – kühlen Gebäude und schaffen Lebensraum
- Naturnahe Wasserflächen – speichern Regenwasser
Pools dagegen gelten als versiegelte Flächen und verschlechtern die Bilanz. Die Bodenversiegelung soll so gestoppt, die Wasserdurchlässigkeit gefördert werden.
Flachdächer müssen grün werden
Konkret wird es beim Dach: Neue Flachdächer ab 60 Quadratmetern müssen verpflichtend begrünt werden – wo möglich kombiniert mit Photovoltaik. Dachbegrünungen wirken wie natürliche Klimaanlagen, speichern Regenwasser und entlasten die Kanalisation.
Auch bei Materialien greift Graz durch. Helle Farben werden vorgeschrieben, dunkle Fassaden sowie große Metall- und Glasflächen verboten. Ziel: Die Aufheizung der Stadt reduzieren.
Zusätzlich werden Maßnahmen zur Entsiegelung und zum Regenwasserrückhalt verbindlich. Wer neu baut, muss umdenken.
14 Förderprogramme sollen Kosten abfedern
Strenge Vorschriften allein reichen nicht. Seit Januar 2025 stellt die Stadt 14 neue und überarbeitete Förderungen bereit. Neu dabei: Zuschüsse für Entsiegelung und Regenwassernutzung mittels Erdtanks.
Die finanzielle Unterstützung soll höhere Baukosten abfedern – ein zentraler Kritikpunkt der Immobilienbranche, die vor steigenden Preisen für leistbares Wohnen warnt. Die Stadt argumentiert: Höhere Investitionen zahlen sich durch niedrigere Betriebskosten und bessere Lebensqualität langfristig aus.
Klimabeirat und Bürgerbeteiligung
Begleitend unterstützt der neu konstituierte Grazer Klimabeirat die Stadt mit Expertise. Experten betonen: Nur die Kombination aus verbindlichen Regeln und positiven Anreizen kann breitenwirksame Veränderung im Bausektor bewirken.
Der “Klima-Pakt #bindabei” lädt Unternehmen und Privatpersonen ein, sich freiwillig zu den Klimazielen zu bekennen. Die Einbindung der Bevölkerung gilt als entscheidend für den Erfolg der Transformation.
Vorreiter in Österreich
Graz nimmt österreichweit eine Spitzenposition ein. Die steirische Baugesetz-Novelle ebnete Gemeinden den Weg für Instrumente wie den Grünflächenfaktor – doch die Landeshauptstadt geht weiter. Das klare Bekenntnis zur Klimaneutralität bis 2040 für das gesamte Stadtgebiet setzt einen ambitionierten Rahmen. Die städtischen Betriebe (“Haus Graz”) sollen bereits 2030 klimaneutral sein.
Ein kontinuierliches Monitoring soll die Fortschritte überprüfen. Im Fokus: Reduktion der Treibhausgas-Emissionen bei Gebäuden, Energie und Mobilität. Der Ausbau der Fernwärme, Dekarbonisierung der Energieversorgung und Förderung von E-Mobilität stehen auf der Agenda.
Transformation der Immobilienbranche
Für Bauherren und Investoren bedeutet dies einen Paradigmenwechsel. Nachhaltige Bauweisen, Energieeffizienz und klimaresiliente Planung sind keine freiwilligen Extras mehr – sondern Voraussetzung für die Baugenehmigung.
Die kommenden 15 Jahre werden die Stadt nachhaltig verändern. Ob die ehrgeizigen Ziele erreicht werden, hängt von der konsequenten Umsetzung ab. Graz hat den Kurs gesetzt – jetzt muss er gehalten werden.
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