Gastronomie-Umsatzsteuer: Entscheidung über 7%-Satz rückt näher
17.11.2025 - 13:55:12Die geplante Senkung der Restaurantsteuer auf 7% ab 2026 spaltet Fachleute. Während die Branche auf Entlastung hofft, kritisieren Ökonomen die Begünstigung von Gutverdienern.
Die Gastronomie hofft auf Erlösung: Ab Januar 2026 sollen Speisen im Restaurant dauerhaft mit nur noch 7% besteuert werden – doch nach der Expertenanhörung im Bundestag wachsen die Zweifel. Während die Branche von Planungssicherheit träumt, warnen Ökonomen vor sozialer Schieflage. Kommt die Rettung oder wird sie zum politischen Streitfall?
Die Zeit drängt für die deutsche Gastronomie. Nach Kabinettsbeschluss und erster Lesung steht das Steueränderungsgesetz 2025 kurz vor der Entscheidung. Der Finanzausschuss hat vergangene Woche Sachverständige angehört – und dabei wurde klar: Die geplante Steuersenkung spaltet die Experten.
Schluss mit dem Steuer-Wirrwarr?
Seit Jahren sorgt die doppelte Besteuerung für Unmut: Wer sein Essen im Restaurant verzehrt, zahlt 19% Umsatzsteuer. Bei Lieferung oder Abholung sind es nur 7%. Diese Ungleichbehandlung will die Bundesregierung ab 1. Januar 2026 beenden. Profitieren würden nicht nur Restaurants, sondern auch Caterer und die Gemeinschaftsverpflegung in Kitas, Schulen und Krankenhäusern.
Der am 10. September beschlossene Gesetzentwurf verspricht endlich Klarheit. Nach der ersten Lesung am 8. Oktober liegt der Ball nun beim Finanzausschuss. Doch die Anhörung am 10. November zeigte: So einig, wie es zunächst schien, ist sich die Politik längst nicht.
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Experten teilen sich in zwei Lager
Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) brachte die Kritik auf den Punkt: Die Steuersenkung begünstige vor allem Gutverdiener. Seine Empfehlung? Lieber ganz verzichten. Andere Sachverständige gingen noch weiter und stellten das gesamte System ermäßigter Steuersätze infrage. Ihr Vorschlag: Den regulären Satz für alle senken statt an einzelnen Stellschrauben zu drehen.
Kann es wirklich gerecht sein, wenn die Steuererleichterung am Ende vor allem bei jenen landet, die ohnehin häufiger essen gehen? Diese Frage schwebt nun über den kommenden Beratungen.
Was steht für die Branche auf dem Spiel?
Für die DEHOGA und ihre Mitgliedsbetriebe geht es ums Überleben. Der Verband kämpft seit Jahren für die dauerhafte Senkung. Das Argument: In 23 von 27 EU-Staaten gilt bereits der ermäßigte Satz – Deutschland hinke hinterher und gefährde die Wettbewerbsfähigkeit seiner Gastronomen.
Die Bundesregierung verspricht eine doppelte Dividende: niedrigere Preise für Gäste und mehr Spielraum für Investitionen in den Betrieben. Wie sich die Entlastung tatsächlich verteilt, soll der Markt entscheiden. Die Branche sehnt sich vor allem nach einem: Planungssicherheit nach Jahren der Unsicherheit.
Die nächsten Wochen werden entscheidend
Nach Abschluss der Beratungen wird der Finanzausschuss seine Beschlussempfehlung vorlegen. Dann folgen zweite und dritte Lesung im Bundestag – ein genauer Termin steht noch aus, wird aber in Kürze erwartet. Stimmt der Bundestag zu, muss im Dezember noch der Bundesrat grünes Licht geben.
Die Gastronomiebranche wartet gespannt. Eine dauerhafte 7%-Regelung wäre mehr als nur eine Steuererleichterung – sie wäre ein Signal der Wertschätzung für eine Branche, die kulturell und wirtschaftlich zum Standort Deutschland gehört. Doch die Debatte im Finanzausschuss hat gezeigt: Der Weg dorthin ist steiniger als erhofft. Bleibt die Frage: Siegt am Ende die Branchenpolitik oder die sozialpolitische Vernunft?
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