Ergebnisse, Produktion/Absatz

Die weiterhin hohe Zahl an Insolvenzen hat dem Leasingspezialisten Grenke DE000A161N30 auch im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch eingebrockt.

14.08.2025 - 10:29:07

Grenke rechnet nach schwachem Halbjahr mit Trendumkehr - Kursplus

Dass der Rückgang jedoch weitaus weniger stark ausfiel als noch zu Jahresbeginn, wertet Konzernchef Sebastian Hirsch als gutes Zeichen: "Mit der deutlichen Gewinnsteigerung im zweiten Quartal gegenüber dem ersten Quartal haben wir die Trendumkehr eingeleitet", sagte er am Donnerstag zur Vorlage des Quartalsberichts. Der Manager sieht Grenke daher auf Kurs und bestätigte die Jahresziele, die selbst im schlechtesten Fall noch ein leichtes Gewinnwachstum vorsehen. Für Rückenwind dürfte das starke Neugeschäft sorgen. Die Börse zeigte sich erfreut.

Im frühen Handel ging es für das im SDax DE0009653386 notierte Papier um bis zu 13 Prozent nach oben auf ein Hoch seit dem vergangenen Oktober. Damit belegte die Aktie einen der Spitzenplätze im Börsenbarometer der kleineren Unternehmenswerte. Die bestätigte Prognose sei positiv, hieß es von der DZ Bank.

Die Grenke-Aktie hat bislang ein eher schwieriges Jahr hinter sich, nachdem das Management im März bereits vor höheren Kosten wegen der Firmenpleiten gewarnt - und damit für einen Kurseinbruch gesorgt hatte. Nach einer monatelangen Seitwärtsbewegung bis Juli ist dieser Rückschlag inzwischen mehr als verdaut. Inklusive der aktuellen Gewinne steigt die bisherige Jahresbilanz beim Kursplus auf mehr als ein Viertel - weit entfernt sind aber Kurse klar über 100 Euro wie zuletzt 2020. Aktuell kostet ein Papier noch weniger als 20 Euro.

Deutlich zurückgefallen war das Papier auch im vergangenen Herbst, als sich abzeichnete, dass das schwache Wirtschaftsumfeld den Konzern teuer zu stehen kommt. Im zweiten Quartal 2025 schlugen die viele pleite gegangenen Kunden bei Grenke noch einmal spürbar zu Buche. Für die Schadensabwicklung und die Risikovorsorge fielen Kosten von 47,1 Millionen Euro an, zwar in etwa auf dem Niveau des Vorquartals - aber deutlich mehr als ein Jahr zuvor mit 28,3 Millionen Euro. Laut Finanzchef Martin Paal lag das Schadensniveau damit im Rahmen der Konzernerwartungen: "Gleichzeitig gehen wir davon aus, das Plateau hinter uns gelassen zu haben. Von dieser Ausgangsbasis blicken wir zuversichtlich auf das zweite Halbjahr."

Damit visiert der Vorstand für das Gesamtjahr weiterhin einen Gewinn von 71 bis 81 Millionen Euro an, nach rund 70 Millionen Euro im Jahr 2024. Nach den ersten sechs Monaten dieses Jahres liegt das Konzernergebnis bisher bei 26,2 Millionen Euro und damit fast 42 Prozent unter dem Vorjahreswert.

Der Konzern sieht indes starken Rückenwind durch das wachsende Neugeschäft, für das er die Zahlen bereits Anfang Juli veröffentlicht hatte. Dieses war in den drei Monaten von April bis Ende Juni im Jahresvergleich um 9,8 Prozent auf 867,4 Millionen Euro angestiegen. Die neuen Verträge sind zudem profitabler für das Unternehmen.

Abseits der Probleme durch Insolvenzfälle ging es im vergangenen Quartal für Grenke aufwärts - dank höheren Zinserträgen aus den Leasingverträgen und mehr Verdienst im Servicegeschäft und der Verwertung. In der Folge kletterte das um die Ausgaben für Schadensabwicklung und Risikovorsorge bereinigte operative Ergebnis um 12,2 Prozent auf 71,5 Millionen Euro.

Zunehmend lässt Grenke auch die Altlasten der jüngeren Vergangenheit hinter sich. Der Konzern sah sich in den vergangenen Jahren mit Vorwürfen wegen mangelnder Transparenz, möglichen Unregelmäßigkeiten und der bilanziellen Behandlung der Franchiseunternehmen konfrontiert. Dabei geriet das Unternehmen ins Visier von Leerverkäufern, auch die Finanzaufsicht Bafin schaltete sich ein.

Grenke musste letztendlich einige Versäumnisse in seiner Geschäftspolitik einräumen und reagierte mit einem personellen und organisatorischen Umbau. So hat der Konzern unter anderem das viel kritisierte System der Franchiseunternehmen bereits weitestgehend abgeschafft. Bei der Übernahme der noch ausstehenden Franchiseunternehmen sei Grenke inzwischen auf der Zielgeraden, sagte Hirsch. Damit werde der Konzern "dieses Kapitel endlich zeitnah schließen".

Erst kürzlich trennte sich Grenke zudem von seinem Factoringgeschäft und verkaufte es an die Schweizer Teylor AG. Im Factoringgeschäft kauft das jeweilige Unternehmen anderen üblicherweise deren Forderungen gegenüber Kunden ab und kümmert sich dann - gegen Provision - selbst um die Abwicklung der Zahlungen.

@ dpa.de

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