IG-Metall-Chefin Christiane Benner verlangt von den Aktionärinnen und Aktionären der Autobauer in Deutschland einen Beitrag zur Bewältigung der Krise in der Branche.
15.08.2025 - 07:26:46IG Metall: Auto-Aktionäre sollten Dividenden-Abstrich machen
Die Shareholder sollten bei der Dividendenhöhe Abstriche machen. "Wir müssen da zusammen durch", sagte Benner.
Die deutschen Autobauer Mercedes-Benz DE0007100000, BMW DE0005190003 und der VW-Konzern, zu dem auch der Sportwagenbauer Porsche DE000PAG9113 und Audi zählen, hatten zuletzt deutliche Gewinneinbrüche verkündet. Dennoch lag bei Volkswagen die Dividende in diesem Jahr bei 6,30 Euro je dividendenberechtigter Stammaktie DE0007664005 beziehungsweise 6,36 Euro je Vorzugsaktie DE0007664039. Bei BMW und Mercedes waren es jeweils 4,30 Euro.
Bei Volkswagen profitiert hauptsächlich die Beteiligungsholding Porsche SE DE000PAH0038, die knapp ein Drittel der Stamm- und Vorzugsaktien hält, von der Ausschüttung. Porsche SE wird wiederum von den Familien Porsche und Piëch kontrolliert, die auch die Hälfte des Aktienkapitals halten. Von der Dividende bei BMW fließt wiederum die Hälfte der insgesamt ausgeschütteten 2,7 Milliarden Euro an die Firmen-Erben Stefan Quandt und Susanne Klatten.
"Die Probleme einzelner Unternehmen sind unterschiedlich gelagert, aber die Situation für die Industrie und die Beschäftigten ist insgesamt aber schon prekär", teilte die Gewerkschafterin mit. Die Herausforderungen nähmen zu. Die Absatzzahlen von vor der Corona-Pandemie würden in der EU derzeit nicht erreicht. "In der Folge sind Werke nicht ausgelastet, und wir führen harte Auseinandersetzungen darüber, dass Beschäftigte nicht einseitig die Lasten tragen", so Benner. Es gebe auch hausgemachte Probleme, für die das Management die Verantwortung übernehmen sollte.
Die Unternehmen müssten jetzt einen langen Atem beweisen und weiter in Zukunftsprodukte investieren. "Das wird sich auszahlen, allerdings wird die Durststrecke für den einen oder anderen gerade etwas lang", betonte Benner. Es brauche Innovationen, aber auch industriepolitische Unterstützung aus Berlin und Brüssel. Zulieferer bräuchten Unterstützung bei der Finanzierung im Umbau und Europa eine eigene Batterieindustrie.
Zudem seien die Rahmenbedingungen für den elektrifizierten Autoverkehr noch nicht ausreichend. "Kaufanreize, Ladeinfrastruktur, Rohstoffversorgung, Recycling: Das sind die Themen für eine europäische automobile Industriepolitik", so Benner.