Produktion/Absatz, Umstrukturierung

Das italienische Unternehmen Media for Europe (MFE) hat in der Bieterschlacht um den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 DE000PSM7770 die angestrebte Aktienmehrheit zum Stichtag überraschend verfehlt.

18.08.2025 - 10:53:39

Berlusconis zum Stichtag ohne Mehrheit

Das Unternehmen hält laut aktueller Pflichtveröffentlichung mit Stand vom 13. August nunmehr rund 43,6 Prozent an der ProSiebenSat.1 Media SE. Die Berlusconis kaufen aber auch weiterhin noch Anteile an. In einer Nachfrist können Aktionäre ihre Aktien noch bis zum 1. September MFE andienen.

Media for Europe gehört den Kindern des 2023 gestorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Der Konzern will eine europäische Sendergruppe aufbauen. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden für den Deal. Die Übernahme wurde bereits 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt. Damals hatten die Berlusconis die Grenze von 25 Prozent überschritten.

MFE hatte sein Übernahme-Angebot Ende Juli deutlich erhöht. Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE hatten wenige Tage später ihren anfänglichen Widerstand gegen die Transaktion aufgegeben und den Aktionären das MFE-Angebot als "angemessen" zur Annahme empfohlen. Das eigentliche Angebot ist am 13. August abgelaufen. Nun beginnt eine zweiwöchige Nachfrist. Voraussichtlich am 4. September wird erneut dann Bilanz gezogen, ob die angestrebte absolute Mehrheit erreicht wurde.

Der tschechische Finanzinvestor PPF hatte den Aktionären ebenfalls eine Offerte gemacht, diese aber im Gegensatz zum Berlusconi-Konzern zuletzt nicht mehr erhöht.

Über Jahrzehnte hatte der Patriarch Silvio Berlusconi seinen Medienkonzern genutzt, um seine politische Karriere und die von ihm gegründete Partei Forza Italia zu fördern. Die Berlusconi-Kinder sind bislang nicht in die Politik eingestiegen, stehen der Partei aber nach wie vor nahe.

ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite große private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins gehört unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn zu der Firmengruppe. Bekannte Formate sind zum Beispiel die Shows "Germany's Next Topmodel", "Joko & Klaas gegen ProSieben", "The Voice of Germany" und "Rosins Restaurants" sowie die Comedyserie "jerks.".

@ dpa.de

Weitere Meldungen

TAG Immobilien kauft in Polen zu und erhöht Ausschüttungsquote TAG Immobilien DE0008303504 will nach einem Zukauf in Polen künftig einen größeren Teil des operativen Gewinns als Dividende an seine Aktionäre weitergeben. (Boerse, 18.08.2025 - 10:53) weiterlesen...

TAG Immobilien kauft in Polen zu und erhöht Ausschüttungsquote TAG Immobilien DE0008303504 will nach einem Zukauf in Polen künftig einen höheren Anteil des operativen Gewinns als Dividende direkt an die Aktionäre weitergeben. (Boerse, 16.08.2025 - 06:25) weiterlesen...

Lanxess strafft Standorte - Hoffnung für 2026 KÖLN - Mit Lanxess DE0005470405 muss ein weiterer Chemiekonzern in einem von der erratischen US-Zollpolitik belasteten Umfeld kleinere Brötchen backen als zunächst geplant. (Boerse, 14.08.2025 - 14:46) weiterlesen...

ProSieben-Deal: Spekulationen um Zukunft von Joko und Klaas Der Fernsehsender ProSieben hat einen Bericht zurückgewiesen, wonach seine beliebtesten Entertainer Joko und Klaas Ausstiegsklauseln für den Fall einer Übernahme durch den Mailänder Medienkonzern Berlusconi vereinbart haben. (Boerse, 14.08.2025 - 14:06) weiterlesen...

Lanxess schließt Werke - 50 Millionen Euro sollen gespart werden Der Chemiekonzern Lanxess DE0005470405 schließt im schwierigen Wirtschaftsumfeld Betriebe. (Boerse, 14.08.2025 - 08:09) weiterlesen...

Showdown für ProSiebenSat.1 - Frist für Aktionäre abgelaufen Die internationale Bieterschlacht um den deutschen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 DE000PSM7770 ist vermutlich entschieden. (Boerse, 14.08.2025 - 06:11) weiterlesen...