Cyberkriminelle, Betrugsmaschen

Cyberkriminelle nutzen KI für perfekte Betrugsmaschen

13.10.2025 - 20:27:02

Künstliche Intelligenz ermöglicht perfekt getarnte Phishing-Angriffe mit erschreckendem Anstieg von 1.265 Prozent. Deepfakes und Voice Cloning täuschen selbst erfahrene Mitarbeiter.

Die Ära der Rechtschreibfehler in Phishing-Mails ist vorbei. Künstliche Intelligenz ermöglicht es Cyberkriminellen heute, täuschend echte Deepfakes zu erstellen und maßgeschneiderte Angriffe zu starten. Ein aktueller Fall aus Hongkong zeigt das Ausmaß: Ein Buchhalter überwies 25 Millionen Dollar, nachdem er in einer Videokonferenz mit einem KI-generierten Abbild seines Finanzchefs sprach.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Phishing-Angriffe mit KI-Unterstützung stiegen um erschreckende 1.265 Prozent. Was früher durch schlechte Grammatik und unpersönliche Ansprache auffiel, wird heute von hochentwickelten Sprachmodellen perfektioniert.

Von fehlerlosen Texten zu täuschend echten Videos

Jahrelang konnten sich Unternehmen auf einfache Warnsignale verlassen. Heute erstellen Kriminelle mit Large Language Models perfekte E-Mails, die den Schreibstil vertrauter Kollegen oder Vorgesetzter imitieren. Die Angreifer nutzen dabei alle verfügbaren Kanäle.

Besonders alarmierend ist das sogenannte Voice Cloning: Wenige Sekunden Audiomaterial genügen, um eine überzeugende Stimmkopie zu erstellen. In betrügerischen Anrufen geben sich die Täter als Familienmitglieder in Notlagen oder als Führungskräfte aus, die dringende Geldtransfers anordnen.

Deepfake-Videos stellen die nächste Eskalationsstufe dar. Diese mehrkanaligen Angriffe schaffen eine Authentizität, die selbst misstrauische Menschen überzeugt – wie der Millionenbetrug in Hongkong eindrucksvoll beweist.

Personalisierung im industriellen Maßstab

Die wahre Gefahr liegt in der automatisierten Personalisierung. KI-Tools durchforsten LinkedIn, Firmenwebsites und soziale Medien, um detaillierte Profile potenzieller Opfer zu erstellen. Mit diesen Informationen entstehen maßgeschneiderte Spear-Phishing-Nachrichten, die konkrete Projekte, Kollegen und sogar aktuelle Gespräche erwähnen.

Diese Präzision zahlt sich aus: KI-generierte Angriffe übertreffen mittlerweile sogar die Erfolgsquote von Cybersecurity-Experten. Die Ökonomie hat sich dramatisch verschoben – was früher stundenlange Recherche erforderte, erledigt KI in Minuten und senkt die Kampagnenkosten um 95 Prozent.

Kriminelle Organisationen können dadurch mehr zielgerichtete Angriffe starten als jemals zuvor. Dabei geht es längst nicht nur um Passwörter: Hochwertige Bilder und Sprachproben werden gesammelt, um die nächste Generation von Deepfake-Betrug zu befeuern.

KI als digitaler Schutzschild

Die Cybersecurity-Branche kämpft mit den gleichen Waffen zurück. Defensive KI-Systeme analysieren gigantische Datenmengen in Echtzeit und erkennen Anomalien, die menschlichen Analysten entgehen würden.

Diese Systeme verstärken den E-Mail-Schutz erheblich: Sie bewerten das Verhalten von Absendern, identifizieren verdächtige Inhalte und blockieren schädliche Links, bevor sie überhaupt im Posteingang landen. Durch die Automatisierung von Bedrohungserkennung können sich Security-Teams auf strategische Aufgaben konzentrieren.

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Milliardenschäden und staatliche Warnungen

Die finanziellen Auswirkungen sind verheerend. Laut IBM kostet eine durch Phishing verursachte Datenpanne durchschnittlich 4,88 Millionen Dollar. Business Email Compromise-Betrug, oft mit KI verstärkt, führte allein in den USA zu Schäden von über 2,7 Milliarden Dollar.

Das FBI und andere Behörden haben offizielle Warnungen vor KI-gestützten Angriffen herausgegeben. Viele Kriminelle kombinieren bereits bestehende Phishing-as-a-Service-Plattformen mit KI für die Inhaltserstellung – ein Hybrid-Ansatz, der viele Unternehmen unvorbereitet trifft.

Umfragen zeigen: Die Mehrheit der Konzerne sorgt sich vor Deepfake-Risiken und priorisiert entsprechende Schutzinvestitionen.

Autonome KI-Agenten am Horizont

Experten beobachten die Entwicklung „agentischer KI“, die den gesamten Angriffszyklus automatisieren könnte – von der Aufklärung über das Scannen von Schwachstellen bis zur Verschleierung der Spuren. Manche Analysten prognostizieren, dass künftig die Mehrzahl der Cyberangriffe von autonomen KI-Agenten durchgeführt wird.

Bis 2027 soll generative KI an 17 Prozent aller Cyberangriffe beteiligt sein. Da die Grenzen zwischen echten und synthetischen Inhalten verschwimmen, wird ein „Zero-Trust“-Sicherheitsmodell unausweichlich – jede Anfrage wird verifiziert, unabhängig von ihrer Herkunft.

Für Privatpersonen empfehlen Sicherheitsexperten bereits neue Protokolle: Familien sollten geheime Codewörter vereinbaren, um die Identität von Anrufern zu überprüfen. Der Schutz vor KI-gestützter Täuschung erfordert sowohl fortschrittliche Defensive-Technologie als auch wachsame, gut geschulte Mitarbeiter.

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