Bundesrat, Elterngeld

Bundesrat fordert mehr Elterngeld – Familienstartzeit gescheitert

26.12.2025 - 03:43:12

Das geplante Gesetz für eine bezahlte Freistellung von Vätern nach der Geburt ist politisch gescheitert. Der Bundesrat fordert nun eine Erhöhung und Ausweitung des Elterngeldes.

Während Österreich seine Leistungen für Väter erhöht, liegt die geplante Familienstartzeit in Deutschland auf Eis. Kurz vor Weihnachten hat der Bundesrat nun die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert.

Die Länderkammer verabschiedete eine Entschließung, die eine Erhöhung des Elterngeldes und dessen Ausweitung auf Pflegeeltern verlangt. Dieser Vorstoß fällt in eine enttäuschende Zeit für junge Eltern: Das versprochene Gesetz zur bezahlten Freistellung für Partner nach der Geburt ist gescheitert.

Das gebrochene Versprechen der Familienstartzeit

Das “Familienstartzeitgesetz” war eine zentrale Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Es sollte Vätern und zweiten Elternteilen zwei Wochen bezahlte Freistellung direkt nach der Geburt ermöglichen – ohne Urlaubs- oder Elternzeitverbrauch.

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Doch politische Blockaden ließen den Entwurf in der Ressortabstimmung versanden. Das Finanzministerium und die FDP verwiesen auf Belastungen für die Wirtschaft. Selbst ein laufendes Vertragsverletzungsverfahren der EU-Kommission konnte keine Einigung erzwingen.

Die Folge: Väter müssen weiterhin auf eigenen Urlaub oder Elternzeit zurückgreifen, um in den ersten Tagen für die Familie da zu sein. Eine Hürde, die viele in unsicheren Zeiten scheuen.

Nachbarländer machen Druck

  • Österreich erhöht zum 1. Januar 2026 den “Familienzeitbonus”. Väter erhalten dann knapp 1.700 Euro für ihren bezahlten “Papamonat”. Ein klarer Rechtsanspruch gibt hier Planungssicherheit.
  • Schweiz plant eine neue Volksinitiative. Ein breites Bündnis will eine umfassende “Familienzeit” von 18 Wochen pro Elternteil durchsetzen.

Der Vergleich zeigt: Die Debatte um moderne Familienpolitik ist anderswo lebendiger – und führt zu konkreten Ergebnissen.

Große Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit

Die politische Stagnation ignoriert die Realität vieler Familien. Studien belegen eine massive Diskrepanz:
* Über 70 Prozent der Väter wünschen sich flexiblere Arbeitszeiten für mehr Familienzeit.
* Doch nur 46 Prozent gelingt dies im Alltag.
* Mehr als die Hälfte arbeitet in Vollzeit, obwohl dies nur für ein Drittel dem idealen Rollenbild entspricht.

Experten warnen vor den Folgen. Diese Frustration wird zum ökonomischen Risiko, denn junge Väter sind wechselbereit. Unternehmen ohne echte Flexibilität verlieren wertvolle Talente.

Was bringt das Jahr 2026?

Mit näher rückenden Bundestagswahlen wird die gescheiterte Familienstartzeit zum Wahlkampfthema. Der Druck wird von mehreren Seiten wachsen:

  1. Die EU-Kommission könnte Strafzahlungen verhängen.
  2. Immer mehr Unternehmen werden eigene “Väter-Wochen” einführen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
  3. Verfassungsrechtliche Klagen oder schärfere EU-Sanktionen werden wahrscheinlicher.

Bis der Gesetzgeber handelt, bleibt Vätern in Deutschland nur der individuelle Verhandlungsweg – oder der Blick zu den Nachbarn, die diese Debatte bereits geführt haben.

@ boerse-global.de