Bayern, Start-ups

Bayern startet 750-Millionen-Euro-Fonds für Start-ups

19.11.2025 - 14:49:12

Der Freistaat prescht vor: Während der Bund bei Haushaltsfragen zögert, setzt Bayern auf massive Gründerförderung. Mit drei Viertel Milliarden Euro Wagniskapital und einer bundesweiten Beratungsoffensive wollen Länder und IHKs junge Unternehmen wieder auf die Überholspur bringen. Kann dieser Vorstoß die lahmende Gründerdynamik wiederbeleben?

Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger stellte das Programm “VC4Start-ups” als Antwort auf ein drängendes Problem vor: Junge Unternehmen finden schwer Kapital, Banken verlangen Sicherheiten, die Start-ups nicht bieten können. Gerade in späteren Finanzierungsrunden fehlt es in Deutschland chronisch an Risikokapital. Der neue Fonds soll diese Lücke schließen und Bayerns Position als Start-up-Hochburg ausbauen – 2024 entstanden dort 538 neue Start-ups, mehr als in jedem anderen Bundesland.

Parallel treibt Bayern gemeinsam mit Bund und Ländern das Projekt “Gründung in 24 Stunden” voran. Die Vision: Ein vollständig digitaler Prozess, der Existenzgründer binnen eines Tages durch alle bürokratischen Hürden führt. Was in Estland längst Realität ist, könnte Deutschlands Ruf als Bürokratiehochburg endlich Lügen strafen.

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Geld allein löst nicht alle Probleme. Das zeigt der aktuelle DIHK-Report zur Unternehmensgründung: Viele Gründer hadern mit Bürokratie, mangelnder Digitalisierung und unübersichtlichen Förderlandschaften. Die Industrie- und Handelskammern reagierten letzte Woche mit der Aktionswoche #GemeinsamGründen – einem bundesweiten Beratungsmarathon.

Das Angebot reicht von Businessplan-Workshops über Steuerberatung bis zu KI-Tools für den Büroalltag. Wer sich bisher im Förderdschungel verirrt hat, bekommt hier konkrete Wege aufgezeigt. Die IHKs setzen dabei auf einen Mix aus Präsenzveranstaltungen und digitalen Formaten, um möglichst viele Gründungsinteressierte zu erreichen. Wird aus der einwöchigen Aktion ein dauerhaftes Unterstützungsnetzwerk?

Sachsen fördert grüne Energieprojekte

Während Bayern auf Volumen setzt, geht Sachsen den gezielten Weg. Die Sächsische Aufbaubank legte Mitte November einen Fördertopf für gemeinschaftliche Photovoltaikanlagen auf. Mit 3,1 Millionen Euro aus dem EU-Just-Transition-Fund können Unternehmen, Kommunen und Vereine in ehemaligen Kohleregionen Solarprojekte realisieren.

Die Förderung zeigt exemplarisch, wie Bundesländer ihre industriepolitischen Ziele mit Gründungsförderung verzahnen. Statt breiter Gießkanne werden gezielt Zukunftsbranchen adressiert – in Sachsens Fall die Energiewende in Strukturwandelregionen. Solche spezifischen Programme könnten Vorbild für andere Länder werden, die eigene Schwerpunkte setzen wollen.

Länder übernehmen die Führungsrolle

Die jüngsten Ankündigungen markieren einen bemerkenswerten Rollenwechsel: Während Berlin bei Haushaltsverhandlungen feststeckt, übernehmen die Länder die Initiative. Bayerns VC-Fonds ist das bislang größte einzelne Länderprogramm dieser Art. Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und andere Bundesländer dürften nun unter Zugzwang geraten – niemand will im Wettbewerb um die besten Köpfe zurückfallen.

Dieser föderale Wettbewerb könnte sich als Segen erweisen. Verschiedene Ansätze werden parallel erprobt: Bayern setzt auf Volumen, Sachsen auf Branchenfokus, die IHKs auf Beratungsqualität. Was funktioniert, wird sich durchsetzen. Was scheitert, kostet nicht gleich bundesweit Milliarden.

Entscheidend wird die Umsetzungsgeschwindigkeit. Ankündigungen allein füllen keine Konten und bauen keine Hürden ab. Das “24-Stunden-Gründung”-Projekt harrt seit Monaten der Realisierung. Der bayerische VC-Fonds muss jetzt zügig operativ werden, sonst verpufft die Aufbruchstimmung.

Für deutsche Start-ups könnten die kommenden Monate dennoch einen Wendepunkt markieren. Nach Jahren der Stagnation bewegt sich endlich etwas – wenn auch nicht in Berlin, sondern in München, Dresden und den IHK-Geschäftsstellen bundesweit. Bleibt die Frage: Reicht dieser Schwung, um im internationalen Vergleich wieder Boden gutzumachen?

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