Israel, Palästinensische Gebiete

Erneut gibt es in Gaza blutige Zwischenfälle.

21.10.2025 - 04:12:01

Trump pocht auf Einhaltung der Gaza-Waffenruhe. Der US-Präsident warnt die Hamas - gibt ihr aber eine Chance, die Waffenruhe-Vereinbarung einzuhalten. Derweil wird eine weitere Geisel-Leiche übergeben.

  • US-Präsident Trump hat der Hamas wiederholt mit Auslöschung gedroht. (Archivbild)  - Foto: Evan Vucci/AP/dpa

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  • Die Hamas hat die Überreste einer weiteren getöteten Geisel übergeben. - Foto: Francisco Seco/AP/dpa

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  • Die USA drängen Israel und die Hamas zur Einhaltung der Waffenruhe im Gazastreifen.  - Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpa

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  • Inzwischen lässt Israel wieder humanitäre Güter in den abgeriegelten Gazastreifen.  - Foto: Jehad Alshrafi/AP/dpa

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US-Präsident Trump hat der Hamas wiederholt mit Auslöschung gedroht. (Archivbild)  - Foto: Evan Vucci/AP/dpaDie Hamas hat die Überreste einer weiteren getöteten Geisel übergeben. - Foto: Francisco Seco/AP/dpaDie USA drängen Israel und die Hamas zur Einhaltung der Waffenruhe im Gazastreifen.  - Foto: Ohad Zwigenberg/AP/dpaInzwischen lässt Israel wieder humanitäre Güter in den abgeriegelten Gazastreifen.  - Foto: Jehad Alshrafi/AP/dpa

Nach wiederholten tödlichen Zwischenfällen im Gazastreifen bemühen sich die USA verstärkt um Aufrechterhaltung der fragilen Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas. Die beiden US-Unterhändler Steve Witkoff und Jared Kushner redeten nach ihrer Ankunft in Israel laut örtlichen Medienberichten auf Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ein, nichts zu tun, was die Waffenruhe gefährden könnte.

Auch US-Vizepräsident JD Vance befindet sich auf dem Weg zum Verbündeten, um die weitere Umsetzung des Abkommens mit der Hamas voranzutreiben. Kurz vor seiner Abreise hatte US-Präsident Donald Trump erneut eine Warnung an die Hamas gerichtet: Man habe eine Vereinbarung mit der palästinensischen Terrororganisation, dass sie sich «anständig benimmt», sagte Trump - sollte sie das nicht tun, werde man sie «auslöschen». Das wisse die Hamas.

Hamas übergibt weitere Geisel-Leiche

Die Terrorgruppe übergab unterdessen die Leiche einer weiteren Geisel an Israel. Netanjahus Büro bestätigte nach der Identifizierung in der Nacht, dass es sich um die Leiche des Israelis Tal Haimi handele. Der damals 41-Jährige hatte nach Informationen des israelischen Militärs beim Terrorüberfall der Hamas und anderer islamistischer Extremisten auf Israel am 7. Oktober 2023 einen Kibbuz verteidigt und wurde dabei getötet. Seine Leiche sei daraufhin in den angrenzenden Gazastreifen gebracht worden.

Haimi hinterließ laut Medienberichten seine Frau und vier Kinder. Das Jüngste sei sieben Monate nach seiner Ermordung zur Welt gekommen.

Die Terroristen hatten an jenem 7. Oktober etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 nach Gaza verschleppt. Das beispiellose Massaker war der Auslöser des Gaza-Krieges.

Noch 15 tote Geiseln in Gaza 

Laut der Waffenruhe-Vereinbarung muss die Hamas insgesamt 28 Leichen übergeben. Bei 15 von ihnen warten die Angehörigen noch auf die Überstellung der sterblichen Überreste. Die Hamas beruft sich darauf, dass es für sie schwierig sei, die Leichen zu finden, weil sie unter den Trümmern bombardierter Gebäude und Tunnel im Gazastreifen verschüttet seien.

Am Montag vergangener Woche hatten die Islamisten bereits die letzten 20 lebenden Geiseln freigelassen. Die erste Phase der von Trump initiierten Waffenruhe sieht die Freilassung und Übergabe aller lebenden und toten Geiseln an Israel vor.

Trump ließ am Montag wissen, dass er der palästinensischen Terrororganisation weiterhin eine Chance gebe, die Waffenruhe einzuhalten. Er äußerte sich überzeugt, dass ein tödlicher Angriff auf israelische Soldaten am Sonntag nicht von der Führung der Hamas genehmigt worden sei. «Ich glaube nicht, dass es die Führung war», sagte Trump. Vielmehr habe es eine Rebellion in den Reihen der Hamas gegeben. Viele Menschen seien getötet worden.

Erneute Zwischenfälle in Gaza

Laut Israels Armee waren die eigenen Truppen am Sonntag im Süden Gazas in einem vom israelischen Militär kontrollierten Gebiet angegriffen worden. Zwei Soldaten seien getötet worden. Israels Luftwaffe flog daraufhin die schwersten Angriffe seit Beginn der Waffenruhe am 10. Oktober. Dabei wurden nach Angaben von Krankenhäusern im Gazastreifen 44 Palästinenser getötet. Der militärische Arm der Hamas wies jegliche Verantwortung für die Angriffe auf israelische Soldaten zurück. 

Israel und die Hamas gaben nach der zwischenzeitlichen Eskalation Erklärungen ab, dass sie sich zur Waffenruhe bekennen. Am Montag kam es jedoch erneut zu Zwischenfällen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete unter Berufung auf eine Klinik zwei Tote durch israelischen Beschuss im Osten der Stadt Gaza. 

Israels Militär teilte mit, dass dort in zwei Fällen palästinensische «Terroristen» die «gelbe Linie», hinter die sich die Armee als Teil der vereinbarten Waffenruhe zurückgezogen hat, überschritten hätten. Da die beiden Männer eine Bedrohung für die Soldaten dargestellt hätten, sei auf sie gefeuert worden. Die Angaben beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Bericht: USA richten Koordinationszentrum ein

Am selben Tag befanden sich Informationen des «Wall Street Journal» zufolge etwa 200 US-Soldaten in Israel, um ein Koordinationszentrum aus Zivilisten und Militärvertretern einzurichten. Dieses solle die Einhaltung der Waffenruhe verfolgen und sich mit humanitärer Hilfe sowie logistischer Unterstützung für den Gazastreifen befassen, hieß es unter Berufung auf einen Beamten des Pentagons. In den kommenden Tagen und Wochen würden internationale Partner erwartet, die bei der Koordination helfen sollen, berichtete die Zeitung.

Israel lässt inzwischen wieder humanitäre Güter in den abgeriegelten Gazastreifen hinein. Am Sonntag hatte es noch geheißen, die Hilfslieferungen seien wegen «eklatanter Verletzung» der Waffenruhe-Vereinbarungen durch die Hamas gestoppt worden.

Nach Inkrafttreten der Waffenruhe waren die Hilfslieferungen ausgeweitet worden, mit einem Ziel von 600 Lkw-Ladungen am Tag. Die zuständige israelische Behörde Cogat äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht dazu, wie viele Transporter derzeit tatsächlich in das Gebiet fahren.

@ dpa.de

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