Nahost, Israel

Die Hamas händigt dem Roten Kreuz eine Leiche aus.

09.11.2025 - 19:03:20

Hamas übergibt Leiche eines 2014 verschleppten Soldaten. Das forensische Institut in Tel Aviv stellt fest: Es handelt sich um die sterblichen Überreste der am längsten festgehaltenen Geisel.

Die islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat die Leiche eines israelischen Soldaten, der vor rund elf Jahren getötet wurde, an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben. Nach einer Untersuchung des Forensischen Instituts in Tel Aviv sei nun erwiesen, dass es sich um den 2014 in den Gazastreifen verschleppten israelischen Soldaten Hadar Goldin handele, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Die Leiche Goldins war die am längsten im Gazastreifen zurückgehaltene Leiche einer Geisel. 

Das im Oktober vereinbarte Waffenruheabkommen verlangt von der Hamas die Herausgabe der sterblichen Überreste von insgesamt 28 getöteten Geiseln an Israel. Nun befinden sich noch vier Leichen im Gazastreifen. 

Goldin, ein damals 23-jähriger Offizier im Range eines Leutnants, war am 1. August 2014 während einer Waffenruhe im damaligen Gaza-Krieg bei einem Angriff von Hamas-Kämpfern getötet und in den Gazastreifen verschleppt worden. Seine Leiche war seitdem in dem abgeriegelten Küstengebiet zurückgehalten worden. Die Familie hatte im August 2014 eine Trauerfeier abgehalten, wobei seine sterblichen Überreste damals noch in Gaza waren. 

Die Hamas hatte am Samstag bekanntgegeben, die Leiche Goldins in einem Tunnel in der südlichen Stadt Rafah gefunden zu haben. Das Forum der Geiselangehörigen brachte sein Mitgefühl für die Familie zum Ausdruck. «Neben der Trauer und dem Wissen darum, dass ihre Herzen nie mehr ganz sein werden, bedeutet Hadars Rückkehr ein gewisses Maß an Trost für eine Familie, die mehr als elf Jahre lang mit quälender Ungewissheit und Zweifeln lebte», hieß es in einer Stellungnahme des Geiselforums. 

Als umsichtiger Truppenkommandant bekannt

Der infolge des Verstoßes gegen eine Waffenruhe gefallene Soldat sei ein Mensch voll inneren Lichtes und voller Liebe für sein Land und sein Volk gewesen. «Er war gefühlvoll, bescheiden und ein entschlossener Truppenkommandant, der sich stets um die Anderen kümmerte», teilte das Geiselforum mit. 

Nach israelischen Medienberichten hatte die Hamas im Gegenzug für die Übergabe von Goldins Leiche freies Geleit für Dutzende Hamas-Terroristen gefordert, die sich in einem Tunnel befinden sollen, der in einem von Israel kontrollierten Gebiet des Gazastreifens liegt. 

Deal oder kein Deal?

Generalstabschef Ejal Zamir hatte dem Sicherheitskabinett jedoch am Donnerstag Medienberichten zufolge gesagt, es gebe keinen Deal in der Frage. Die Terroristen müssten sich ergeben «oder wir werden sie ausschalten», sagte Zamir demnach. In einer Mitteilung des militärischen Hamas-Arms hieß es jedoch, Kapitulation sei keine Option für die Organisation. Die internationalen Vermittler müssten einen Kompromiss finden und die Fortsetzung der Gaza-Waffenruhe gewährleisten, forderte die Hamas.

@ dpa.de