ROUNDUP, Trump

US-Präsident Donald Trump hat einem Medienbericht zufolge Israel die Unterstützung für einen Angriff auf Atomanlagen im Iran verweigert.

17.04.2025 - 17:01:29

Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Stattdessen habe Trump sich für Verhandlungen mit Teheran ausgesprochen, berichtete die "New York Times" am Mittwoch (Ortszeit) unter Berufung auf nicht namentlich genannte US-Regierungsbeamte.

Für die Angriffe auf iranische Nuklearanlagen seien mehrere Szenarien im Gespräch gewesen. Fast alle hätten die Unterstützung des US-Militärs erfordert - um Israel vor Vergeltungsmaßnahmen des Irans zu schützen, aber auch um den Erfolg der Pläne sicherzustellen. Schließlich sei ein Plan für einen Bombenangriff erarbeitet worden, der dem Bericht zufolge Anfang Mai beginnen und mehr als eine Woche dauern sollte.

Hintergrund sind Befürchtungen, die Islamische Republik könnte nach Atomwaffen streben. Teheran dementiert das.

Skepsis innerhalb Trumps Regierung

Die israelische Regierung habe damit gerechnet, dass Trump die Pläne unterstützen würde, hieß es weiter. Doch mehrere Mitglieder der US-Regierung seien skeptisch gewesen, darunter Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard, die vor einem größeren Konflikt mit dem Iran gewarnt habe. Auch Verteidigungsminister Pete Hegseth und Vizepräsident JD Vance hätten Zweifel gehabt.

Trump habe Netanjahu schließlich seine Entscheidung gegen einen Angriff bei einem Treffen am 7. April im Oval Office mitgeteilt. Bei einer Pressekonferenz im Anschluss kündigte Trump Gespräche zwischen den USA und dem Iran an. Wie schon zuvor drohte er aber mit militärischen Konsequenzen, falls Teheran einem neuen Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms nicht zustimmen sollte.

Israel dementiert Bericht nicht

Das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu veröffentlichte nach Erscheinen des Artikels eine Erklärung, die sich aber nicht dazu äußerte, ob die Angaben zutreffen. Mehrere israelische Medien hoben hervor, der Bericht der "New York Times" sei somit nicht dementiert worden.

Netanjahu führe trotz Widerstand im In- und Ausland seit mehr als einem Jahrzehnt die Kampagne gegen das iranische Atomprogramm an, hieß es in der Mitteilung. Nur wegen Israels "offenen und verdeckten Aktionen" verfüge der Iran bislang nicht über ein Atomwaffenarsenal. Das iranische Atomprogramm sei damit um etwa ein Jahrzehnt verzögert worden.

Der israelische Oppositionsführer Jair Lapid schrieb in einem Kommentar auf der Plattform X, er habe sich bereits im vergangenen Oktober dafür ausgesprochen, die iranischen Ölfelder anzugreifen. Die Zerstörung der iranischen Ölindustrie würde auch die Wirtschaft des Landes zerstören "und letztlich das Regime stürzen", schrieb der ehemalige Regierungschef. "Netanjahu hatte Angst und hat es gestoppt."

Ex-Premier Naftali Bennett warf Netanjahu nach Medienberichten vor, die Informationen zu dem verhinderten Angriff selbst durchgestochen zu haben. "Netanjahus Doktrin ist: drohen, drohen, drohen - und dann durchsickern zu lassen, dass er es tun wollte, aber daran gehindert wurde", sagte Bennett demnach. Dies sei ein "gefährliches Konzept". Es werde "keine weitere solche Gelegenheit geben", warnte er.

In seiner ersten Amtszeit war Trump 2018 einseitig aus dem Wiener Atompakt ausgestiegen, der Irans Nuklearprogramm einschränken und im Gegenzug Sanktionen aufheben sollte. Danach hielt sich auch Teheran nicht mehr an die Auflagen des Abkommens. Israels Regierung drohte wiederholt mit der Bombardierung iranischer Nuklearanlagen.

@ dpa.de

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