Deutschland, Bayern

Seit über fünf Jahren sitzt Ex-Wirecard-Chef Markus Braun in Untersuchungshaft.

24.09.2025 - 12:00:36

Interview in U-Haft: Ex-Wirecard-Chef will wieder arbeiten. Der österreichische Manager beharrt nach wie vor auf seiner Unschuld - und macht Pläne für ein Leben in Freiheit.

Der frühere Wirecard-Chef Markus Braun macht sich Hoffnung auf ein neues Leben nach der Haft: «Ich fühle noch viel Kraft und Energie in mir», sagte der seit Sommer 2020 in Untersuchungshaft sitzende Manager in einem Interview mit dem «Stern». «Ich werde mich definitiv neuen Themen widmen und bis ins hohe Alter arbeiten», antwortete der Österreicher auf die Frage nach seinen Zukunftsplänen. «Darauf freue ich mich schon.» Er glaube: «Die Kunst des Lebens besteht darin, aus jeder Situation das Bestmögliche zu machen.»

Prozess «eine Farce»

Interviews prominenter Untersuchungshäftlinge sind äußerst selten, aber nicht verboten. Der einstige Milliardär Braun ist der Hauptangeklagte in dem seit Dezember 2022 laufenden Mammutprozess um den mutmaßlichen Milliardenbetrug bei Wirecard. «Der Prozess war von Beginn an eine Farce», warf Braun der Münchner Justiz vor. Braun argumentiert seit Prozessbeginn, er sei unschuldig und selbst von den wahren Tätern getäuscht worden: einer Bande um den abgetauchten früheren Vertriebsvorstand Jan Marsalek und den Mitangeklagten Oliver Bellenhaus. Letzterer erhebt seinerseits schwere Anschuldigungen gegen Braun und hat dem früheren Konzernchef im Prozess vorgeworfen, einen Opfermythos zu verbreiten. Die Staatsanwaltschaft hat Brauns Vorwürfe, nicht ordnungsgemäß ermittelt zu haben, ebenfalls mehrfach zurückgewiesen.

Braun hofft nach wie vor auf Freispruch 

«Es ist unbestreitbar, dass mich ein unvorhergesehener Rückschlag, ein schwarzer Schwan, mit existenzieller Wucht getroffen hat», sagte der ehedem von vielen Kleinaktionären als Visionär bewunderte Braun nun dem «Stern». «Aber das wird mich nicht davon abhalten, wieder aufzustehen.»

Er strebt nach wie vor einen Freispruch an: «Ja. Selbstverständlich», antwortete er in dem Interview auf die entsprechende Frage. Bisher haben die Richter nicht erkennen lassen, dass sie Braun für unschuldig halten, darauf deutet unter anderem die andauernde Untersuchungshaft. Die fünf Jahre hinter Gittern bezeichnete Braun als «absolute Grenzerfahrung». Die Richter würden das Urteil gern noch in diesem Jahr sprechen. Bisher ist die Beweisaufnahme nicht abgeschlossen, Termine für Plädoyers und Urteil noch nicht angesetzt.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Iron Maiden und Volbeat bei Rock am Ring und Rock im Park. Wer noch ein Ticket will, sollte sich nicht mehr viel Zeit lassen. Das Line-up für Rock am Ring und Rock im Park wächst: Neben Linkin Park als Headliner sind jetzt weitere Bands bekanntgegeben worden. (Unterhaltung, 23.09.2025 - 12:05) weiterlesen...

Siemens startet Allianz für industrielle KI Bei der allgemeinen künstlichen Intelligenz mag Europa abgehängt sein, bei KI für die Industrie stehen die Chancen besser - Siemens will mit einer Allianz seine Chancen verbessern. (Wirtschaft, 23.09.2025 - 11:00) weiterlesen...

Karl-Heinz Rummenigge wird 70: Und ewig ruft der FC Bayern. Ein Fußballspiel freilich würde er gerne noch mal spielen. Und er ist mit Uli Hoeneß bei den Bayern noch nicht fertig. Karl-Heinz Rummenigge hat «eigentlich keine Wünsche» mehr zum runden Geburtstag. (Politik, 22.09.2025 - 09:17) weiterlesen...

Rummenigges Plädoyer für Hoeneß und das Wörtchen «Nein». Der frühere Vorstandschef glaubt, dass der FC Bayern Uli Hoeneß und ihn noch eine Zeit lang braucht. Bis wieder alles «Bayern-like» tickt. Karl-Heinz Rummenigge wird am Donnerstag 70. (Politik, 22.09.2025 - 06:01) weiterlesen...

Loewe verlegt sich auf Luxus - Kopfhörer für 100.000 Euro. Der TV-Hersteller Loewe verlegt sich auf Luxusprodukte für Reiche und ganz Reiche. Für die Herstellung günstiger Unterhaltungselektronik sind die Kosten in Deutschland zu hoch. (Wirtschaft, 22.09.2025 - 05:01) weiterlesen...

Bundeskanzler Merz auf der Wiesn Tag zwei auf der Wiesn: In München feiern am Wochenende rund eine Million Menschen - darunter auch einer, den man dort nicht unbedingt erwartet hätte. (Unterhaltung, 21.09.2025 - 17:42) weiterlesen...