PKV

PKV im Überblick: Wann sich ein Tarifwechsel wirklich lohnt

07.11.2025 - 12:29:18

In Deutschland gilt die private Krankenversicherung, kurz PKV, als Alternative zur gesetzlichen Krankenversicherung. Sie richtet sich primär an Gutverdiener, die oberhalb der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen. Im Jahr 2025 liegt der Richtwert hierfür bei einem Jahreseinkommen von 73.800 Euro. Entscheidender Unterschied zur GKV ist zudem der Umstand, dass Versicherte einen individuellen, ihren gesundheitlichen Faktoren und Risiken angepassten Beitrag zahlen. Umso wichtiger ist es für Versicherte zu wissen, wann sich ein Tarifwechsel lohnt.

 

Was zeichnet die PKV im Detail aus?

Anders als die GKV unterliegt die PKV dem Kapitaldeckungsverfahren. Das bedeutet, dass Versicherte dort nicht nach ihrem Einkommen eingestuft werden, obwohl dieses die Voraussetzung dafür ist, überhaupt eine entsprechende Versicherung abzuschließen. Vielmehr werden die monatlichen Beiträge anhand vom Eintrittsalter, dem allgemeinen Gesundheitszustand sowie dem gewünschten Leistungsumfang bestimmt.

Tendenziell müssen privat versicherte Personen aus diesem Grund auch höhere Beiträge zahlen, wenngleich es zu wissen gilt, dass die privaten Krankenkassen einen großen Teil der Einnahmen in Rückstellungen anlegen. Einerseits bedeutet dies eine stabile Versorgung für die Versicherten, andererseits birgt dies jedoch auch Risiken, wenn das Einkommen sinkt und die Beiträge die finanziellen Möglichkeiten übersteigen.

 

Wann lohnt sich ein Tarifwechsel innerhalb der PKV wirklich?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass sich ein PKV Tarifwechsel nur dann für Versicherte lohnt, wenn der bisherige Beitrag stark ansteigt oder die finanziellen Belastungen zu groß werden. Zahlen der Finanzaufsicht BaFin belegen, dass ersteres zuletzt häufig der Fall war. So gaben 85 Prozent der Privatversicherten an, dass ihre Beiträge zum Jahreswechsel gestiegen sind.

Ob ein Wechsel tatsächlich sinnvoll ist, ist von zweierlei Faktoren abhängig. So gilt es zu überprüfen, wie viel Geld sich monatlich einsparen lässt und auf welche Leistung durch den Tarifwechsel künftig verzichtet werden muss. Nur wenn der neue Tarif einen angemessenen Leistungsumfang bietet und spürbare Einsparungen ermöglicht, lohnt sich der Wechsel. Versicherungsexperte Ferdinand Steiner von der FinanzSchneiderei Versicherungsmakler erklärt hierzu: „Ein Tarifwechsel bedeutet nicht Verzicht – er bedeutet Kontrolle über die eigenen Kosten zurückzugewinnen.“

 

Welche gesetzlichen Regelungen ermöglichen einen Tarifwechsel in der PKV?

Der Tarifwechsel innerhalb der PKV unterliegt § 204 des Versicherungsvertragsgesetzes. Dieser besagt, dass Versicherte ein garantiertes Recht haben, in einen gleichwertigen Tarif zu wechseln, wobei die bisherigen Konditionen erhalten bleiben. Konkret bedeutet dies, dass bisherige Altersrückstellungen seitens des Versicherers vollumfänglich übertragen werden müssen. Ferner bedarf es keiner neuerlichen Gesundheitsprüfung, wenn der Leistungsumfang nicht angehoben wird.

 

Wie läuft ein interner PKV- Tarifwechsel ab?

Verbraucherschützer raten dazu, einen Tarifwechsel keinesfalls überstürzt zu beantragen, sondern zunächst eine gründliche Vorbereitung zu treffen. Zunächst ist es wichtig, dass sich Wechselwillige einen Überblick über sämtliche Tarife ihrer PKV verschaffen und deren Vor- und Nachteile gegenüberstellen. Anhand dieses Vergleichs kann nun abgewogen werden, ob sich ein neuer Tarif mit gleichwertigem oder leicht abgemindertem Leistungsumfang rentiert. Zu guter Letzt bedarf es eines schriftlichen Antrags an den Versicherer, der nachfolgend den Beitrag für den neuen Tarif berechnet.

 

Für wen bietet ein solcher Wechsel Vorteile?

Ein Tarifwechsel ist besonders sinnvoll für Versicherte, deren persönliche Situation folgende Merkmale aufweist:

  • Deutlich gestiegene Prämien: Wenn der bisherige Tarif kontinuierlich teurer wurde, kann ein Wechsel viele Kosten sparen.
  • Hohe Altersrückstellungen: Wer lange in einem leistungsstarken Tarif versichert ist, der hat bereits viel angespart und kann in einen günstigeren Tarif wechseln.
  • Bereitschaft zu Leistungseinschränkungen: Insbesondere mit Blick auf die sogenannten Komfortleistungen wie Einzelzimmer lassen sich Einsparungen vornehmen.

Trotz vieler Vorteile eines Tarifwechsels raten Experten dazu, das Sparen nicht zu übertreiben. So sollte jederzeit sichergestellt sein, dass alle wichtigen Absicherungen erhalten bleiben.

 

Dann ist ein Tarifwechsel der PKV sinnvoll

Bei zu hohen Beiträgen ist ein Tarifwechsel meist die erste Option, um den steigenden Kosten entgegenzuwirken. Allerdings ist darauf zu achten, dass der neue Tarif weiterhin das individuelle Leistungsbedürfnis deckt. Andernfalls birgt der Wechsel zwar finanzielle Vorteile, jedoch auch einige Risiken im Krankheitsfall.

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