Nach dem überraschend stark gesunkenen Bruttoinlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal hat sich die Wirtschaftsweise Veronika Grimm skeptisch mit Blick auf eine baldige Erholung der deutschen Wirtschaft geäußert.
22.08.2025 - 10:48:17Grimm rechnet mit wirtschaftlicher Stagnation im laufenden Jahr
So würden die zusätzlichen Schulden etwa ermöglichen, den Ausgabenanstieg bei der gesetzlichen Rentenversicherung weiterhin zu tragen. "Wichtig wären stattdessen Reformen, die den Anstieg der Sozialausgaben mittelfristig deutlich dämpfen", sagte sie. Mit Blick auf eine anhaltende Erholung der Wirtschaft sehe es aktuell nicht gut aus. "Neben der überbordenden Regulierung, der zu hohen Steuerbelastung der Unternehmen und der ungebremst steigenden Sozialausgaben bremsen auch gedämpfte Aussichten am Arbeitsmarkt und eine nachlassende Lohndynamik den privaten Konsum. Auch bei den Dienstleistern ist wenig Dynamik erkennbar", so die Wirtschaftswissenschaftlerin. Ob es unter diesen Rahmenbedingungen dann im Jahr 2026 zu einer anhaltenden Erholung kommt, sei mehr als fraglich. "Die Bundesregierung müsste sich deutlich entschlossener der Wirtschaftspolitik widmen", forderte Grimm. Bisher entfache sie im besten Fall lediglich ein Strohfeuer durch die schuldenfinanzierten Investitionen. Grimm reagierte damit auf neue Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach war die deutsche Wirtschaft im vom Zollkonflikt geprägten Frühjahr stärker geschrumpft als zunächst berechnet. Das BIP ging im Vergleich zum ersten Quartal um 0,3 Prozent zurück, wie die Statistiker anhand neuester Daten mitteilten. Zunächst hatte die Wiesbadener Behörde einen Rückgang um 0,1 Prozent für den Zeitraum April bis einschließlich Juni 2025 errechnet.