ROUNDUPEurozone, Unternehmensstimmung

Die Unternehmensstimmung im Euroraum hat sich im August überraschend etwas weiter aufgehellt.

21.08.2025 - 11:48:03

Unternehmensstimmung verbessert sich unerwartet weiter

Sie signalisiert erneut geringfügiges Wachstum. Der von S&P Global ermittelte Einkaufsmanagerindex stieg um 0,2 Punkte auf 51,1 Punkte, wie S&P am Donnerstag in London nach einer ersten Schätzung mitteilte. Es ist der höchste Stand seit 15 Monaten.

Analysten hatten einen Rückgang auf 50,6 Punkte erwartet. Der Stimmungsindikator steigt damit etwas stärker über die Expansionsschwelle von 50 Punkten, was auf eine zunehmende wirtschaftliche Aktivität hindeutet.

Der Indikator für die Stimmung im Industriesektor stieg ebenfalls unerwartet. Er liegt nun über der Expansionsschwelle.

Dies sei vor dem Hintergrund der angehobenen Zölle durch US-Präsident Donald Trump erstaunlich, schrieb Volkswirt Vincent Stamer von der Commerzbank. Denn die höheren Einfuhrabgaben machten europäische Waren auf dem US-Markt teurer und könnten die Exporte des Euroraums belasten. Offenbar jedoch führe die gelockerte Geldpolitik im Euroraum und in vielen Volkswirtschaften von Handelspartnern dazu, dass die Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe zunähmen. Niedrigere Zinsen erleichtern die Finanzierung beispielsweise von Investitionen und kurbeln somit die Wirtschaft an.

Im Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung zwar etwas deutlicher als erwartet ein. Hier deutet der Indikator aber immer noch auf ein Wachstum hin.

In Frankreich und in Deutschland, den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, hellte sich die Unternehmensstimmung im August ebenfalls überraschend auf. Auch in diesen beiden Ländern stiegen die Indizes für den Industriesektor unerwartet an. Allerdings liegen sie - im Gegensatz zum Euroraum insgesamt - noch knapp unter der Expansionsschwelle.

Mit Blick auf die Entwicklung hierzulande sprach Volkswirt Elmar Völker von der Landesbank Baden-Württemberg gleichwohl von einem ambivalenten Signal für die deutsche Wirtschaft im Hochsommer. Einerseits nehme die Industrie den zwiespältigen Zolldeal mit den USA doch erst mal verhalten positiv auf. Getreu dem Motto: Nicht wirklich gut, aber das Damoklesschwert einer weiteren Eskalation ist erst mal weg, was die Planbarkeit verbessere. Andererseits habe sich die Stimmung im Dienstleistungssektor nach zuvor zwei Anstiegen in Folge wieder eingetrübt. "Eine echte Aufbruchstimmung kommt so bis auf Weiteres nicht zustande", resümierte der Experte.

Die Entwicklung im Überblick:

Region/Index             August             Prognose      Vormonat

EURORAUM
Gesamt                     51,1               50,6            50,9
Industrie                   50,5               49,5            49,8
Dienste                     50,7               50,8            51,0

DEUTSCHLAND
Industrie                   49,9	           48,8            49,1
Dienste                     50,1              50,3            50,6

FRANKREICH
Industrie                   49,9               48,1            48,2
Dienste                     49,7               48,5            48,5

(Angaben in Punkten)

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