Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Christian Sewing, fordert von der künftigen Bundesregierung, notwendige Reformen schnell und entschlossen anzugehen.
29.04.2025 - 11:45:09Deutsche-Bank-Chef mahnt künftige Regierung zu Reformtempo
Sollte es zu weiteren Zollankündigungen kommen, könnte das deutsche Wirtschaftswachstum "vielleicht sogar ins Negative rutschen", so Sewing. Für das kommende Jahr erwartet der Deutsche-Bank-Chef dennoch einen deutlichen Aufschwung: "Wir rechnen mit einem stärkeren Wirtschaftswachstum von 2026 an." Mit Blick auf die ersten 100 Tage von Donald Trump im Amt sagte Sewing: "Grundsätzlich sind die ersten 100 Tage schon so wie erwartet. Wir wussten, dass es eine America-First-Politik geben wird. Viele Dinge, die die Trump Administration ab November angekündigt hat, sind in der Tat umgesetzt worden." Zwar habe die Umsetzung "mit mehr Volatilität, vielleicht auch mit einer anderen Tonalität" stattgefunden, "aber grundsätzlich richtungsmäßig dürfte man nicht überrascht sein". Die von Trump angekündigten und wieder zurückgenommenen Zölle bewertet Sewing als klare Belastung für die Weltwirtschaft: "Grundsätzlich sind Zölle nie positiv. Wir haben ja auch gesehen, die Reaktion der Märkte auf die Zollankündigung war negativ." Dennoch sieht er darin auch eine Chance für Europa: "Man sollte das nicht nur negativ sehen, sondern auch als Chance für Europa, die eigene Wirtschaft zu bündeln, zu stärken und dann als starker Handelspartner aufzutreten." Die Unternehmen in Deutschland sieht Sewing insgesamt gut vorbereitet: "Wir sehen insgesamt eine starke Resilienz auch in den Bilanzen der Firmenkunden. Viele Firmenkunden weiten ihre Handelsketten und ihr gesamtes Netzwerk aus, um unabhängiger zu sein." Trotz der Unsicherheiten an den Finanzmärkten zeigt sich Sewing zuversichtlich: "Der Finanzmarkt ist trotz dieser Schwankungen sehr stabil aufgestellt." Anlegern empfiehlt er, "einen langen Atem zu haben, geduldig zu sein und diversifiziert aufgestellt zu sein".