Updateme, Quartalszahlen

Absatzflaute in China, Verbrenner-Comeback, Chefwechsel: Porsche kommt seit Monaten nicht zur Ruhe.

24.10.2025 - 17:56:54

Sportwagenbauer Porsche meldet 95,9 Prozent Gewinneinbruch. Nun vermeldet der einstige Gewinngigant im Volkswagen-Konzern für ein Quartal sogar rote Zahlen.

  • Porsche verkaufte in China zuletzt deutlich weniger Autos. (Archivbild) - Foto: Bernd Weißbrod/dpa

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  • Die Probleme in Stuttgart-Zuffenhausen türmen sich aktuell. (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpa

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  • Die Probleme in Stuttgart-Zuffenhausen türmen sich aktuell. (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpa

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  • Finanzchef: «Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert». (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpa

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Porsche verkaufte in China zuletzt deutlich weniger Autos. (Archivbild) - Foto: Bernd Weißbrod/dpaDie Probleme in Stuttgart-Zuffenhausen türmen sich aktuell. (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpaDie Probleme in Stuttgart-Zuffenhausen türmen sich aktuell. (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpaFinanzchef: «Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert». (Archivbild) - Foto: Marijan Murat/dpa

Die Milliardenkosten für die Verbrenner-Verlängerung haben den Gewinn des Sport- und Geländewagenbauers Porsche in den ersten drei Quartalen fast vollständig aufgezehrt. Das Ergebnis nach Steuern brach im Jahresvergleich um 95,9 Prozent auf nur noch 114 Millionen Euro ein, wie das Unternehmen mitteilte. Von Januar bis September 2024 verdiente Porsche unter dem Strich noch gut 2,76 Milliarden Euro. 

Von Juli bis September meldete der mehrheitlich zum Volkswagen-Konzern gehörende Sportwagenbauer sogar rote Zahlen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag bei minus 966 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal war es noch ein Plus von 974 Millionen Euro. 

Hauptbelastungsfaktor ist der Strategieschwenk des Managements um Noch-Porsche-Chef Oliver Blume: Zuletzt wurden die ambitionierten Elektro-Ziele kassiert - und die geplante Batteriefertigung gleich mit. Auch der Start neuer E-Modelle wurde verschoben. Richten soll es angesichts der «Marktrealitäten und Kundenbedürfnisse» stattdessen ein Verbrenner-Comeback bis weit ins nächste Jahrzehnt. Die Maßnahmen kosten viel Geld: Im Geschäftsjahr 2025 rechne man mit Sonderkosten von etwa 3,1 Milliarden Euro, hieß es.

Tiefpunkt bald überwunden?

Den Nachsteuergewinn von 114 Millionen Euro in den ersten neun Monaten hat Porsche auch einem positiven Finanz- und Steuerergebnis zu verdanken. Der operative Gewinn lag in dem Zeitraum bei 40 Millionen Euro - und somit 99 Prozent unter dem Vorjahreswert von gut vier Milliarden Euro. Der Umsatz schrumpfte um sechs Prozent auf knapp 26,9 Milliarden Euro. 

Die Ergebnisse spiegeln Finanzvorstand Jochen Breckner zufolge die Belastungen im Zuge der strategischen Neuausrichtung wider: «Wir nehmen bewusst vorübergehend schwächere Finanzkennzahlen in Kauf, um langfristig Porsches Resilienz und Profitabilität zu stärken.» Der Manager gab sich aber zuversichtlich: «Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert».

Das dürfte unter anderem auch daran liegen, dass Porsche die Verkaufspreise für das Modelljahr 2026 durch die Bank angehoben hat - vor allem in den USA.

Die Stuttgarter waren in der jüngeren Vergangenheit meist von Erfolg zu Erfolg gerast - und spülten dem Mutterkonzern Volkswagen lange Zeit einen großen Teil des Gewinns in die Kassen. In den vergangenen Monaten ist aus dem Sportwagenbauer allerdings ein Unternehmen im Krisenmodus geworden. 

Probleme: China, USA und E-Mobilität

Neben dem schleppenden E-Auto-Hochlauf und den US-Zöllen hat Porsche aber auch Probleme im Tagesgeschäft. Angesichts der schwachen Konjunktur bleibt die Nachfrage aus. Der Sportwagenbauer steuert auf das zweite Jahr mit Verkaufsminus zu. Von Januar bis September wurden gut 215.500 Fahrzeuge ausgeliefert. Sechs Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Insbesondere in China lief es deutlich schlechter. In den ersten neun Monaten des Jahres verkauften die Schwaben in dem Land knapp 32.200 Wagen - und damit rund 26 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. 

Bereits zuvor hatte Porsche in der Volksrepublik Federn lassen müssen. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum 2022 verkaufte der Konzern dort noch gut 68.700 Fahrzeuge bei einem Gesamtabsatz von rund 221.500. Das liegt unter anderem daran, dass es dort mittlerweile starke Konkurrenz durch heimische Hersteller gibt, die mit hohen Rabatten auf den Markt drängen. Außerdem leidet Porsche bereits länger unter der Kaufzurückhaltung von wohlhabenden Chinesen, bei denen das Geld durch die Immobilienkrise nicht mehr so locker sitzt. 

Breckner erwartete zunächst keine Erholung in China, sondern rechnet 2026 mit einem weiteren Rückgang. Noch-Vorstandschef Blume sagte zu dem Thema kürzlich: «In China ist der Luxusmarkt komplett eingebrochen». Ein Viertel des vorherigen Porsche-Gesamtvolumens sei allein dadurch nicht mehr vorhanden. Blume, der seit September 2022 auch Volkswagen führt, steht noch bis Ende des Jahres an der Spitze des Sportwagenbauers. Danach wechselt er komplett nach Wolfsburg. Anfang 2026 übernimmt der frühere McLaren-Manager Michael Leiters den Porsche-Chefposten.

Sparprogramm in Aussicht

Angesichts der wirtschaftlichen Probleme muss Porsche den Rotstift ansetzen. Bis 2029 sollen in der Region Stuttgart rund 1.900 Stellen sozialverträglich abgebaut werden. Außerdem laufen die Verträge von rund 2.000 befristet Angestellten aus.

Ein weiteres Sparprogramm soll in den kommenden Wochen geschnürt werden. Aktuell laufen dazu Verhandlungen mit dem Betriebsrat. Breckner teilte dazu weiter mit: «Wir müssen davon ausgehen, dass sich die Rahmenbedingungen auf absehbare Zeit nicht verbessern. Deshalb müssen wir in allen Bereichen über weitreichende Ansätze sprechen – auch im Kontext des Zukunftspakets». 

Dabei dürfte nach dpa-Informationen neben zusätzlichen Stellenstreichungen auch die Jobsicherung zur Debatte stehen. Über die Ergebnisse der Gespräche wollen Unternehmen und Betriebsrat nach Abschluss der Verhandlungen informieren.

@ dpa.de