Drogen, Brasilien

Nach dem Polizeieinsatz mit mehr als 120 Toten gegen eine Drogenbande in Rio fordert der Präsident Konsequenzen.

30.10.2025 - 02:41:56

Lula: Organisiertes Verbrechen darf nicht Familien zerstören. Künftig sollen die Gangs in ihrem Kern getroffen werden, nicht Familien und Kinder.

Nach dem blutigsten Polizeieinsatz in der Geschichte des Bundesstaats Rio de Janeiro mit mehr als 120 Toten hat der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva eine neue Strategie gegen die mächtigen Drogengangs des südamerikanischen Landes angekündigt. «Wir können nicht hinnehmen, dass das organisierte Verbrechen weiterhin Familien zerstört, Einwohner unterdrückt, Drogen verkauft und Gewalt in den Städten sät», schrieb Lula auf der Nachrichtenplattform X. «Wir brauchen koordinierte Maßnahmen, die das Rückgrat des Drogenhandels treffen, ohne Polizisten, Kinder und unschuldige Familien zu gefährden.»

Die linke Regierung hatte dem Kongress zuletzt eine Gesetzesinitiative vorgelegt, mit dem die Zusammenarbeit der verschiedenen Polizeikräfte aus ihrer Sicht verbessert werden soll. Sie rief die Abgeordneten nun dazu auf, den Verfassungszusatz rasch zu billigen.

Heftige Feuergefechte mit über 120 Toten in Favelas

Am Dienstag (Ortszeit) waren bei einer Operation gegen das Verbrechersyndikat Comando Vermelho (Rotes Kommando) in der brasilianischen Küstenmetropole Rio de Janeiro nach Angaben der Regierung des gleichnamigen Bundesstaats mindestens 121 Menschen ums Leben gekommen - darunter vier Polizisten. Die unabhängige Ombudsstelle hatte zuvor von 132 Toten gesprochen. Polizei und Kriminelle hatten sich in den Favelas Penha und Alemão heftige Feuergefechte geliefert. Angesichts der zahlreichen Opfer forderten Menschenrechtsorganisationen eine Untersuchung der Operation. 

Trotz der vielen Opfer bezeichnete Rios Gouverneur Cláudio Castro den Einsatz als Erfolg. Lula schickte seinen Justizminister Ricardo Lewandowski in die Millionenmetropole, um über koordinierte Maßnahmen gegen das organisierte Verbrechen zu beraten. «Wir werden im Rahmen unserer Möglichkeiten kooperieren, um so schnell wie möglich aus dieser Sicherheitskrise herauszukommen», sagte Lewandowski laut einem Bericht des Nachrichtenportals G1.

@ dpa.de