Deutschland, Verkehr

Justizminister Buschmann will Unfallfluchten ohne Personenschaden nur noch als Ordnungswidrigkeit ahnden - und somit den Aufwand für Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte reduzieren.

16.08.2023 - 08:39:56

Polizei-Gewerkschaft kritisiert Plan zu Fahrerflucht-Ahndung. Doch es gibt Kritik.

Die Polizei-Gewerkschaft befürchtet mehr Fahrerfluchten, sollten Reformpläne des Bundesjustizministers Marco Buschmann zu diesen Verstößen umgesetzt werden.

Nach Vorstellung des FDP-Politikers sollen Unfallfluchten ohne Personenschaden nur noch als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Es sei zu befürchten, dass eine solche Herabstufung zu mehr Fällen des unerlaubten Entfernens vom Unfallort führen werde, sagte der Vize-Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, der Deutschen Presse-Agentur. «Das heißt, mehr Menschen bleiben auf den Reparaturkosten sitzen.»

Der Gewerkschafter gab zu bedenken, dass es für Betroffene von Unfällen schnell um mehrere Tausend Euro gehen könne. «Die Gefahr, dass nun der Eindruck erweckt wird, die Unfallflucht sei bloß ein Kavaliersdelikt, ist nicht von der Hand zu weisen», sagte Mertens. «Nicht jeder kann oder will sich eine Vollkaskoversicherung leisten, die auch Schäden durch Unfallflucht abdeckt.»

Buschmann will Aufwand für Polizei reduzieren

Delikte wie Unfallflucht gelten derzeit als Straftaten, unabhängig davon, ob Menschen verletzt wurden. Buschmann begründete seinen Vorstoß damit, dass so der Aufwand für Polizei, Staatsanwaltschaften und Gerichte reduziert werden könne. Es gehe darum, den Schaden und eine Beteiligung auf modernem Wege festzuhalten, hatte er den Zeitungen der Mediengruppe Bayern gesagt.

«Buschmanns Vorschlag könnte womöglich die Staatsanwaltschaften entlasten, die Bußgeldstellen werden jedoch stärker belastet», sagte Mertens. «Vor dem Hintergrund einer grassierenden Personalknappheit an allen Ecken und Kanten des öffentlichen Dienstes weist das in die falsche Richtung.» Zustimmung zu dem Vorstoß kam etwa vom ADAC.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Fahrer stürzt von «Weihnachts-Quad» und wird schwer verletzt Ein geschmücktes Quad gerät auf einer Autobahn ins Schleudern und prallt gegen eine Leitplanke. (Unterhaltung, 06.12.2025 - 12:10) weiterlesen...

Nach Unfall mit zwei Toten: War es ein Autorennen und Mord?. Nun muss ein Gericht entscheiden, ob der Tod von zwei Frauen auch als Mord gewertet werden kann. Mit bis zu 150 km/h durch die Tempo-50-Zone – ein mutmaßliches illegales Autorennen endet tödlich. (Unterhaltung, 05.12.2025 - 16:11) weiterlesen...

Prozess um mutmaßliches fatales Autorennen beginnt Mit bis zu 150 km/h durch die Tempo-50-Zone – ein illegales Autorennen endet tödlich. (Unterhaltung, 05.12.2025 - 10:13) weiterlesen...

«Dooring»-Unfälle: Regierung will Radfahrer besser schützen. Die Bundesregierung setzt sich für einen besseren Schutz ein. Das aber kann dauern. Plötzlich geöffnete Autotüren haben vor allem für Radfahrer oft schlimme Folgen. (Unterhaltung, 04.12.2025 - 15:53) weiterlesen...

Ohne Umstieg nach London: Bahn treibt Direktverbindung voran. Bis zum Start ist aber noch Geduld gefragt. Direkt von Köln oder Frankfurt nach London: Die Deutsche Bahn und Eurostar planen eine Zugverbindung ohne Umstieg. (Wirtschaft, 04.12.2025 - 14:09) weiterlesen...

In Italien im Stau? Künftig gibt es Geld zurück. Im nächsten Jahr soll es bei Verspätungen wegen Baustellen Rückerstattungen geben. Italien-Urlauber kennen das: Auf den Autobahnen muss kräftig Maut gezahlt werden. (Unterhaltung, 04.12.2025 - 11:22) weiterlesen...