Berlin, Deutschland

In Berlin bleibt der Anteil von Kindern und Jugendlichen bei Gewalttaten nach Angaben der PolizeiprÀsidentin auffÀllig hoch.

27.12.2025 - 05:00:08

Polizei in Berlin: Zu viele Jugendliche unter GewalttĂ€tern. Ein neues PrĂ€ventionsprogramm heißt «Stark ohne Klinge».

An Gewalttaten sind in Berlin weiterhin auffallend viele Kinder und Jugendliche beteiligt. Der Anteil an nichtdeutschen mutmaßlichen TĂ€tern war im zu Ende gehenden Jahr deutlich erhöht. Das sagte PolizeiprĂ€sidentin Barbara Slowik Meisel der Deutschen Presse-Agentur.

«Bei den Gewalttaten insgesamt sehen wir tendenziell im Jahr 2025 einen leichten RĂŒckgang. Bei den Kindern und Jugendlichen bleibt es aber ungefĂ€hr auf dem Niveau aus 2024, als etwa 8 Prozent der Gewalttaten von Kindern und 14 Prozent von Jugendlichen verĂŒbt wurden», sagte Slowik Meisel.

Zu viele Jugendliche und Kinder unter den TĂ€tern

«Der Anteil von Kindern und Jugendlichen ist damit wie in den Vorjahren besorgniserregend hoch.» Viele Taten gerade von Kindern und Jugendlichen wĂŒrden sich im öffentlichen Raum abspielen, wenn Streitigkeiten innerhalb von Gruppen ausgetragen wĂŒrden.

Die genauen Zahlen fĂŒr 2025 werden im kommenden FrĂŒhjahr veröffentlicht. 2024 hatte die Polizei rund 48.000 Körperverletzungen registriert. Knapp 33.000 mutmaßliche TĂ€ter wurden ermittelt. Darunter waren 2.636 Jugendliche und 1.963 Kinder unter 14 Jahren. 3.482 angezeigte Straftaten wurden mit der Drohung oder dem Einsatz von Messern verĂŒbt. Von den 4.528 mutmaßlichen TĂ€tern war jeder Dritte unter 21 Jahre alt.

Erhöhter Anteil auslÀndischer VerdÀchtiger

Mit Blick auf den Einsatz von Messern bei Straftaten betonte Slowik Meisel, das sei ĂŒberwiegend ein Problem junger MĂ€nner. «Und was sich auch zeigt – und das meine ich ausdrĂŒcklich weder als Stigmatisierung noch, um negative populistische Haltungen zu unterstĂŒtzen, sondern als Grundlage fĂŒr PrĂ€vention und Jugend- und Sozialarbeit -, dass wir nach wie vor bei Gewalttaten einen deutlich höheren Anteil nichtdeutscher junger Menschen im Vergleich zu deutschen Kindern und Jugendlichen sehen.»

Das gelte bei dem Thema fĂŒr alle Altersgruppen, sagte Slowik Meisel. FĂŒr die Polizei sei diese Analyse relevant, weil so prĂ€ventiv gezielter gearbeitet werden könne. Wenn es bei den TĂ€tern eine höhere Zahl auslĂ€ndischer Jugendlicher und Kinder gebe, dann könnten PrĂ€ventionsmaßnahmen und die Zusammenarbeit mit Initiativen mehr darauf ausgerichtet werden. «Denn hier spielen kulturelle Unterschiede, verschiedene Lebensbedingungen oder Gewalterfahrungen unter UmstĂ€nden eine Rolle.»

Neues PrÀventionsprogramm «Stark ohne Klinge»

Gerade an den Oberschulen sei die Polizei mit PrĂ€ventionsarbeit in Bezug auf das MitfĂŒhren von Messern sehr prĂ€sent. Ein neues Programm dazu heißt «Stark ohne Klinge». Vor allem manche junge MĂ€nner meinten, zur Selbstverteidigung mĂŒsse man ein Messer dabeihaben. «Wir wollen mit dem Programm deutlich machen, dass das nicht ein Mittel zur Selbstverteidigung ist, sondern lebensgefĂ€hrlich.»

Slowik Meisel verwies auf die große Bedeutung von schnellen Strafen gerade fĂŒr Jugendliche und Kinder, damit der zeitliche Abstand zur Tat nicht so groß sei. «Es ist zwar banal, aber man kann sagen: Die Strafe muss viel schneller nach der Tat erfolgen», sagte sie. 

«Wir könnten so womöglich kriminelle Karrieren frĂŒher unterbrechen und diesen jungen Menschen deutliche, frĂŒhe Stoppsignale geben.» Daher wĂ€re es nötig, in der Strafprozessordnung und im Jugendgerichtsgesetz Reformen fĂŒr echte Schnellverfahren bei leichteren Delikten zu ermöglichen.

@ dpa.de

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