Berlin, Deutschland

Für viele sind Feuerwerk und Böllerei an Silvester Tradition.

02.12.2025 - 13:54:31

Bündnis fordert Aus für Böller - Vorbild Niederlande. Manche greifen dafür tief in die Tasche. Andere führen Feinstaubbelastung, Lärm und Polizeieinsätze ins Feld. Maßnahmen werden gefordert.

Knapp einen Monat vor Silvester entfacht sich erneut die Diskussion um ein Böllerverbot in Deutschland. Das Bündnis #böllerciao will den Druck auf die Innenministerinnen und Innenminister der Länder erhöhen. Es fordert, dem Beispiel der Niederlande zu folgen, und ruft die Minister dazu auf, sich bei ihrer Konferenz (3. bis 5. Dezember) für ein bundesweites Verbot privater Silvesterböller und -raketen starkzumachen. Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk warnte vor «populistischen Scheinlösungen». 

In den Niederlanden dürfen Privatleute ab Silvester 2026/2027 kein Feuerwerk und keine Böller mehr zünden. Anlass für das Verbot war die zunehmende Gewalt in dem Nachbarland zu Silvester. 

Breites Bündnis für Verbot

«Die Niederlande handeln und schützen ihre Bevölkerung, ihre Tiere, die Einsatzkräfte und die Umwelt. Deutschland hingegen lässt weiter zu, dass für den Spaß einer sehr kleinen Minderheit jedes Jahr tausende Menschen verletzt werden, Städte im Feinstaub versinken und Millionen Tiere in panische Flucht geraten», erklärte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH). 

Die Organisation gehört gemeinsam mit der Gewerkschaft der Polizei (GdP), dem Deutschen Kinderhilfswerk, Ärztevertretern und der Tierschutzstiftung Vier Pfoten sowie etwa 50 weiteren Initiativen dem Bündnis #böllerciao an. Dieses verweist auf Umfragen, wonach sich die Mehrheit der Bevölkerung gegen private Böller und Raketen ausspricht. 

Hunderttausende unterschreiben Petition 

Mit einer Petition will das Bündnis seiner Forderung an Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) für ein flächendeckendes Verbot untermauern. Nach den Angaben haben diese bislang mehr als 674.200 Menschen unterzeichnet. 

Der Verkauf und das Abbrennen von Feuerwerk an Silvester ist in einem Bundesgesetz geregelt. Einige Bundesländer versuchen, dies zu ändern. Sie wollen entscheiden können, ob sie Verbote erlassen. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (SPD) hofft, dass diese Möglichkeit im Jahr 2026 besteht. In der Hauptstadt wurden in den vergangenen Jahren mehrere einzelne Böllerverbotszonen an Orten mit viel Randale bestimmt. 

Kritik an «einseitigem Bild»

Die Gewerkschaft der Polizei kämpft schon länger wegen der Entlastung der Polizei für ein Pyrotechnikverbot für den Privatgebrauch. Auch Ärzte machen sich dafür stark. «Kinder und Jugendliche gehören zu den besonders gefährdeten Gruppen durch Silvesterböller», so der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann. 

Die Tierschutzstiftung Vier Pfoten sieht im Silvesterfeuerwerk auch «ein ernstes Tierschutzproblem». Buntes Feuerwerk und laute Böllerschüsse bedeuteten für viele Tiere «einen?tagelangen Ausnahmezustand». 

Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk kritisierte hingegen ein «einseitiges Bild» vom Jahreswechsel: «Aus einer Nacht kontrollierter Ausnahme und Freude konstruieren Feuerwerksgegner einen Dauernotstand», erklärte Geschäftsführer Christoph Kröpl. «Das Fehlverhalten Einzelner wird zum Allgemeinzustand verzerrt, auch auf dem Rücken migrantischer Jugendlicher.» Nötig seien wirksame Maßnahmen gegen illegales Feuerwerk und Täter, die Straftaten mit Böllern und Raketen begingen.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Innenminister uneinig über Böllerverbot an Silvester. Auch auf der Innenministerkonferenz in Bremen wurde darüber beraten. Böllerverbot ja oder nein? Darüber gibt es hitzige Debatten. (Politik, 05.12.2025 - 12:40) weiterlesen...

Lebensmitteltafeln melden mehr ehrenamtliche Helfer. Warum trotz zusätzlicher Helfer die Lage angespannt bleibt. 77.000 Helfer packen bei den Tafeln an – doch ein Drittel der Einrichtungen sucht weiter dringend Unterstützung. (Unterhaltung, 05.12.2025 - 01:01) weiterlesen...

«Ich habe überlebt». Auch ein Besuch am Unfallort habe ihm geholfen. Alle Farben sieht seinen Unfall Anfang des Jahres als Schicksalsschlag – und nimmt nur das Positive mit. (Unterhaltung, 04.12.2025 - 21:53) weiterlesen...

Karlsruhe: Rasche Entscheidung über Visa gefordert. Nun gibt es eine höchstrichterliche Entscheidung aus Karlsruhe. Ein hochrangiger Ex-Richter aus Afghanistan und seine Familie mit Aufnahmezusage versuchen seit Jahren, nach Deutschland zu kommen. (Politik, 04.12.2025 - 19:58) weiterlesen...

Deutschland muss Ex-Richter aus Afghanistan aufnehmen. Nun gibt es eine höchstrichterliche Entscheidung aus Karlsruhe. Ein hochrangiger ehemaliger Richter und seine Familie mit Aufnahmezusage versuchen seit Jahren, nach Deutschland zu kommen. (Politik, 04.12.2025 - 19:22) weiterlesen...

«Weiter oder weg»: Bayern zittern sich zu 3:2 bei Union. Beim Pokal-Achtelfinale in Köpenick schlägt der FCB zurück, muss dann aber noch mal zittern. Auch Union nutzte die Standardschwäche der Bayern zuletzt aus. (Politik, 03.12.2025 - 23:03) weiterlesen...