Worms - Ob Hörbücher, Werbung oder Synchronisation – künstliche Stimmen werden immer besser und ihr Einsatz günstiger.
02.05.2025 - 08:00:06Synchronsprecher kämpfen gegen KI: Marketingprofi erklärt, welche Rolle KI in der Sprecherbranche spielen wird – und welche nicht. Für viele menschliche Sprecher ist das eine echte Bedrohung.
"KI kann heute erstaunlich echt klingen und bei einigen Vorgängen ein sinnvolles Hilfsmittel sein – aber Emotion, Timing und authentische Interpretation lassen sich nicht nachbauen. Gerade in kreativen Bereichen wird der Mensch immer einen Vorsprung behalten", so Patrick Khatrao, Geschäftsführer der Golden Voice Academy. Nachfolgend lesen Sie, wo KI bereits erfolgreich eingesetzt wird und wo echte Stimmen unersetzbar bleiben.
Die Ausgangslage – wozu ist künstliche Intelligenz derzeit fähig?
Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist eindeutig auf der Überholspur. Ob Hausaufgaben machen oder Gedichte schreiben, Bilder erstellen oder Texte einsprechenm es scheint nichts zu geben, wofür es nicht auch ein passendes KI-Tool gibt. Viele professionelle Sprecher machen sich deshalb Sorgen um ihre Zukunft. Was die meisten nicht wissen: Die sogenannten KI-Anwendungen, die künstliche Stimmen erzeugen, sind gar nicht so neu. "Die Hersteller solcher Tools nutzen den aktuellen Hype aus. KI ist in aller Munde und verkauft sich gut. Dabei gibt es solche Technologien, die auf Sprachmodellen basieren, schon lange, beispielsweise für den Nintendo DS, bei der Vorlesefunktion des Google Übersetzers oder Sprachassistenten wie Siri und Alexa. Nur nannte man sie damals noch nicht KI", erklärt Patrick Khatrao. Für das Erzeugen der Tonspur sorgt demnach lediglich ein Sprachmodul, das eingegebenen Text vorliest, ähnlich wie der Google-Translator.
Der Vergleich - Spracherzeugungstools früher und heute
Es gibt also bereits seit rund 15 Jahren Technologien, die geschriebene in gesprochene Wörter umwandeln können. Relativ neu ist hingegen die Fähigkeit einiger Tools, menschliche Stimmen zu kopieren. Eine kurze Aufnahme der eigenen Stimme reicht bereits aus, um ganze Bücher auf diese Weise einsprechen zu können. Ist das das Ende für Hörbuchsprecher?
Keinesfalls, meint Patrick Khatrao: "Solche Anwendungen können zwar Stimmen imitieren, aber sie sind nicht imstande, Emotionen zu transportieren. Dadurch klingen per Computer eingesprochene Texte immer generisch." Ein weiterer Grund dafür, dass menschliche Sprecher nicht von Maschinen abgelöst werden, sieht Patrick Khatrao in aktuellen Entwicklungen in Hollywood. Die großen Konzerne, zum Beispiel Netflix, Amazon Prime oder Spotify, setzen immer noch auf die Zusammenarbeit mit Menschen, obwohl es in nahezu allen Bereichen auch KI-Optionen gäbe. Für Filme und Serien werden weiterhin menschliche Schauspieler gecastet, obwohl es die Möglichkeit von computergenerierten Bildern gibt. Auch Amazon baut seine eigene Hörbuchsparte Audible weiter aus, anstelle auf KI-Technologien zu setzen.
Und Spotify wickelte erst kürzlich einen umfangreichen Deal mit dem Hörbuch-Distributor "Findaway Voices" ab. Auch hier sieht man die Zukunft also in menschlichen Stimmen, nicht in KI-Tools. Ein weiterer interessanter Gedanke von Khatrao: "Die meisten E-Books haben schon längst eine Text-to-Speech-Funktion, man kann sie sich also von einer computergenerierten Stimme vorlesen lassen. Dennoch nutzen nur wenige diese Option und setzen lieber auf ein von Menschen eingesprochenes Hörbuch."
Die Ursache für die geringe Relevanz von KI in der Hörbuchbranche
Warum ist das so? Warum setzt sich KI in diesen Bereichen nicht durch, obwohl entsprechende Tools doch nahezu überall sonst revolutionäre Erfolge erzielen? Es ist einfach: Menschen suchen nach Menschlichkeit. Sie gehen noch immer ins Theater oder auf Konzerte, obwohl es längst digitale Filme und Musik gibt. Sie schätzen Handarbeit mehr denn je, obwohl es längst Nähmaschinen und andere Hilfsmittel gibt, die deutlich schneller produzieren. Deshalb bevorzugen sie auch Texte, die von Menschen eingesprochen wurden, obwohl es Tools und Anwendungen gibt, die technisch ebenfalls dazu in der Lage sind. "Zwischen Menschen fließen Energien und nach dieser Energie suchen wir instinktiv. Eine KI kann diese Schwingungen, diese Vibes einfach nicht erzeugen", bestätigt Patrick Khatrao.
Der Praxistest - künstliche Stimmen auf dem Prüfstand
Als professioneller Sprecher wollte sich Patrick Khatrao selbst ein Bild davon machen, ob er womöglich schon bald von Computerstimmen verdrängt wird. Deshalb investierte er in eine führende kostenpflichtige Anwendung, die Stimmen kopieren kann. Schon nach einer kurzen Aufnahme war die Technologie imstande, seine Stimme täuschend echt nachzuahmen. Also beauftragte er das Tool damit, seinen aktuellen Auftrag einzusprechen. Doch statt das Ergebnis seinem Kunden zuzuschicken, setzte er sich doch lieber wieder selbst ans Mikrofon. "Es klang einfach nicht gut", meint der Geschäftsführer der Golden Voice Academy.
Fazit
Momentan drängen viele sogenannte KI-Tools auf den Markt, die Texte mit menschlichen Stimmen einsprechen. Es handelt sich dabei allerdings lediglich um Sprachmodule, ähnlich der Tonspur des Google-Translators. Technisch mögen diese Tools ausgereifter sein als noch vor zehn Jahren, doch es gelingt ihnen nach wie vor nicht, menschliche Emotionen zu transportieren. Deshalb setzen bedeutende Hollywood-Konzerne immer noch auf Menschlichkeit. Professionelle Sprecher sollten sich deshalb keine Sorgen um die Zukunft machen.
Über Patrick Khatrao:
Patrick Khatrao ist Geschäftsführer der Golden Voice Academy in Worms. Als professioneller Sprecher unterstützt er mit seinen Kursen für Sprecherausbildungen Quereinsteiger sowie etablierte Sprecher, Sänger und Schauspieler dabei, sich mit ihrer Stimme erfolgreich ein zweites berufliches Standbein aufzubauen. Mehr Informationen dazu unter: https://www.goldenvoiceacademy.de/.
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