Optiker, Brille

Von Funktion zu Lifestyle: Wie sich klassische Produkte neu positionieren

18.11.2025 - 13:43:07

Kaufentscheidungen orientieren sich heute häufig nicht mehr allein am Nutzen. Viele Produkte müssen zugleich ein bestimmtes Erscheinungsbild erfüllen, das zu persönlichen Vorlieben und gesellschaftlichen Stiltrends passt. Diese Entwicklung verändert ganze Branchen. Sortimente werden breiter, Designs präziser geplant und Marketingstrategien stärker auf visuelle Eindrücke ausgerichtet. Für Hersteller geht diese Entwicklung mit Herausforderungen, aber auch mit neuen Möglichkeiten einher.

Design als wichtiger Faktor für die Kaufentscheidung

Sowohl die Brille als auch viele weitere Dinge werden heute deutlich individueller ausgewählt als früher
Sowohl die Brille als auch viele weitere Dinge werden heute deutlich individueller ausgewählt als früher
Quelle: ahn

Beim Kauf vieler Alltagsprodukte spielt längst nicht mehr nur der funktionale Bedarf eine Rolle. Käufer vergleichen Formen, Farben und Materialien, bevor sie sich für ein Modell entscheiden.

Ein gutes Beispiel für verändertes Kaufverhalten ist der Gang zum Optiker. Zwar sollte eine Brille früher auch gut aussehen, eine Auswahl aus wenigen Standardmodellen war aber ausreichend. Persönliche Stilfragen spielten eine geringere Rolle. Heute dagegen wird genau darauf geachtet, welche Form am besten zum eigenen Gesicht passt und welches Design dem individuellen Stil entspricht.

Wer beispielsweise eine ovale Brille sucht, möchte nicht nur die Form wählen. Eine breite Palette an Formen, Farbtönen und Designs macht den Einkauf deutlich individueller als früher und sorgt dafür, dass der Kunde genau das Produkt erhält, das anspruchsvolle individuelle Anforderungen vollumfänglich erfüllt.

 

Breite Sortimente und individuelle Auswahl

Die steigende Nachfrage nach Individualisierung führt zu wachsenden Produktfamilien. Hersteller bieten Linien in verschiedenen Größen, Farben und Formen an, um unterschiedliche Präferenzen abzudecken. Um wirtschaftlich arbeiten zu können und nicht unnötig große Lagerkapazitäten zu benötigen, halten viele Betriebe pro Variante nur geringe Mengen vor und steuern ihre Produktion situativ. Dank digitaler Produktionsabläufe und moderner Fertigungstechniken lassen sich solche Nachproduktionen heutzutage meist schnell umsetzen, so dass es nicht zu wesentlichen Lieferverzögerungen kommt.

 

Der Lifestyle-Trend ist nicht nur für jüngere Menschen relevant

Der Wunsch nach individueller Gestaltung beschränkt sich längst nicht mehr auf junge Zielgruppen. Auch ältere Menschen wählen viele Produkte bewusst nach Erscheinungsbild, Materialien und Wirkung aus. Allerdings zeigt sich hier, dass es insbesondere bei besonders großer Auswahl wichtig ist, auch die „Klassiker“ anzubieten, damit bewährte Lösungen weiterhin verfügbar sind und sich auch die Kunden mit traditionellen Vorlieben im Sortiment wiederfinden.

 

Neue Preismodelle durch Lifestyle-Positionierung

Mit der Aufwertung klassischer Konsumgüter verändern sich die Preisstrukturen. Hersteller kalkulieren nicht mehr allein auf Basis technischer Funktionen, sondern berücksichtigen Designentwicklungen, Oberflächenveredelung und Markenpositionierung. Dies führt zu teils deutlichen Unterschieden beim Preis qualitativ eigentlich gleichwertiger Produkte.

Unterschiedliche Unternehmen haben bezüglich ihrer Preise unterschiedliche Strategien. Während die einen darauf setzen, ihren Kunden eine große Auswahl zu erschwinglichen Preisen anzubieten, kann sich der Preis anderer Anbieter wie folgt zusammensetzen:

  • Tatsächliche Qualität des Produkts
  • Aufwand für Design und Modellvielfalt
  • Starke Nachfrage nach bestimmten Designs
  • Material- und Veredelungskosten
  • Markenimage und Positionierung
  • Investitionen in Marketing und Sichtbarkeit

Besonders deutlich wirken sich Preissteigerungen aus, wenn einzelne Artikel zu Trendprodukten werden. In solchen Phasen steigt nicht nur die Nachfrage, sondern auch die Bereitschaft, für bestimmte Varianten mehr zu zahlen. Auffällig ist, dass Trends heute selten einheitlich auftreten. Statt eines dominierenden Modells entstehen ganze Linien aus leicht abgewandelten Formen, Farben und Materialien. Diese Vielfalt erhöht die Sichtbarkeit im Markt und ermöglicht es Herstellern, mehrere Preisniveaus gleichzeitig zu bedienen.

@ ad-hoc-news.de