Mainz - Seit Längerem meint eine Mehrheit der Befragten, dass es mit der deutschen Wirtschaft eher abwärts geht, kaum jemand erwartet eine Erholung.
02.05.2025 - 09:57:32ZDF-Politbarometer Mai I 2025 / Themenbereich Wirtschaft ist vordringliche Aufgabe für neue Bundesregierung/Kaum Hoffnung auf dauerhaften Waffenstillstand in der Ukraine. Verschärft wird die Lage noch durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die meisten der Meinung sind, dass sich die neue Bundesregierung vorrangig um die Wirtschaft kümmern müsse. Von den fünf zum Ranking vorgelegten Themenbereichen nennen mit 45 Prozent die meisten "Wirtschaft" vor "Soziales" mit 21 Prozent. Ähnlich viele halten "Asyl/Flüchtlinge" (12 Prozent), "Verteidigung" (10 Prozent) und "Klimaschutz" (10 Prozent) für die Aufgaben, um die sich die zukünftige Regierung vordringlich kümmern sollte (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils "weiß nicht").
Verhaltene Zustimmung zu Schwarz-Rot
Nach dem positiven Votum der SPD-Mitglieder dürfte der Koalition aus CDU/CSU und SPD kaum noch etwas im Wege stehen. Allerdings fällt die Zustimmung zu dieser Koalition eher bescheiden aus: Lediglich 48 Prozent finden es gut, wenn es dazu kommt. 37 Prozent finden es schlecht und 10 Prozent ist es egal. Geteilt sind die Meinungen insbesondere in Bezug auf die Lösungskompetenz von Schwarz-Rot: 48 Prozent der Befragten glauben, dass Schwarz-Rot einen wichtigen Beitrag zur Lösung der Probleme in Deutschland leisten wird, fast genauso viele (47 Prozent) bezweifeln das.
Mehrheitliche Ablehnung von Friedrich Merz als Bundeskanzler
Wenn der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz Bundeskanzler wird, finden das 38 Prozent gut und 56 Prozent nicht gut. Damit findet ein Kanzler Merz deutlich weniger Zustimmung als eine von ihm geführte Bundesregierung. Das liegt neben der stark polarisierten Wahrnehmung von Merz vor allem an der mehrheitlichen Ablehnung der SPD-Anhänger. Von ihnen finden 62 Prozent Merz als Kanzler schlecht, nur 32 Prozent gut.
Projektion: keine Mehrheit für Schwarz-Rot
Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde sich die CDU/CSU leicht auf 27 Prozent (plus 1) verbessern, die AfD würde 23 Prozent (minus 1) erreichen. Die SPD käme auf 15 Prozent (unverändert), die Grünen stünden bei 11 Prozent (minus 1). Die Linke könnte mit 10 Prozent rechnen, das BSW mit 3 Prozent und die FDP mit 4 Prozent (alle unverändert). Die anderen Parteien erhielten zusammen 7 Prozent (plus 1), darunter keine Partei, die mindestens drei Prozent erzielen würde. Mit diesem Ergebnis hätte ein Bündnis aus CDU/CSU und SPD erneut keine Mehrheit.
Top Ten
Bei der Beurteilung von Politikerinnen und Politikern nach Sympathie und Leistung ("Was halten Sie von?") steht Verteidigungsminister Boris Pistorius nach wie vor mit Abstand auf Platz eins. Er wird auf der Skala von +5 bis -5 mit einem Durchschnittswert von 2,3 (hier und im Folgenden Vergleichswert aus April: 1,9) eingestuft. Auf den Plätzen zwei bis vier liegen Gregor Gysi mit 1,0 (0,9), Lars Klingbeil mit 0,8 (0,5) und Robert Habeck mit 0,0 (minus 0,1). Es folgen Markus Söder mit minus 0,3 (minus 0,6), Friedrich Merz, nach seinem Tiefstwert das letzte Mal jetzt mit minus 0,3 (minus 0,8), Olaf Scholz mit minus 0,6 (minus 0,9) und auf Platz acht zurückgefallen Annalena Baerbock mit minus 0,7 (minus 0,6). Danach kommt Sahra Wagenknecht mit minus 1,7 (minus 1,7) und Schlusslicht bleibt Alice Weidel mit minus 2,4 (minus 2,4).
Wenig Zuversicht für die Ukraine
Trotz der Vermittlungsbemühungen der USA erwarten nur 13 Prozent, dass es in den nächsten Wochen zu einem dauerhaften Waffenstillstand in der Ukraine kommt, 84 Prozent glauben das nicht. Das dürfte zu einem erheblichen Teil auch daran liegen, dass nur 30 Prozent meinen, dass der russische Präsident Putin den Krieg beenden würde, wenn er die bisher von Russland besetzten Gebiete dauerhaft behalten könnte (nicht beenden: 62 Prozent).
100 Tage Donald Trump
In dieser Woche ist Donald Trump seit 100 Tagen im Amt. Wie man mit dem US-Präsidenten und dessen Politik umgehen soll, wird von den Befragten recht klar beantwortet: 74 Prozent der Deutschen sind der Meinung, man solle ihm eher mit Härte entgegentreten, 14 Prozent finden dagegen, man solle eher auf seine Forderungen eingehen.
Wahl eines neuen Papstes
Derzeit erfährt die Wahl eines neuen Papstes große mediale Aufmerksamkeit. Von den Befragten sagen 5 Prozent, dass sie sich sehr stark und 18 Prozent stark für die Papst-Wahl interessieren (weniger stark: 43 Prozent; überhaupt nicht: 33 Prozent).
Die Gesamtheit der Befragten hat klare Erwartungen an den neuen Papst: 68 Prozent meinen, er sollte die katholische Kirche eher modernisieren, nur 8 Prozent sind dafür, dass er eher an den traditionellen Grundsätzen festhält, und 22 Prozent ist das egal. Die Katholiken, die regelmäßig zur Kirche gehen, sind sich dabei nicht ganz so einig: Hier sprechen sich 56 Prozent eher für eine Modernisierung aus, aber 43 Prozent plädieren für ein Festhalten an den traditionellen Grundsätzen.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 28. bis zum 30. April 2025 bei 1.297 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch und online erhoben. Dabei wurden sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/- drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU 30 Prozent, AfD 18 Prozent, SPD 16 Prozent, Grüne 14 Prozent, Linke 12 Prozent, BSW 2 Prozent, FDP 4 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am Freitag, 23. Mai 2025.
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