Die Zahl der Verfahren zu Rauschgift-Kriminalität in NRW ist nach der Teillegalisierung von Cannabis drastisch zurückgegangen.
20.05.2025 - 00:00:00NRW: Drastischer Rückgang bei Rauschgiftverfahren
Er bemängelte allerdings, dass einzelne Mitarbeitende im Justizsystem trotzdem nicht entlastet würden. "Wenn früher mal jemand mit einem Joint erwischt wurde, haben wir den ja auch nicht verfolgt wie der Teufel die arme Seele. Das waren Fälle, die Sie ganz schnell mit einer Entscheidung abhaken konnten", erläuterte er gegenüber der "Rheinischen Post". Viele Vorgänge seien eingestellt worden. "Jetzt kriegen die Kollegen nur noch aufwendige Verfahren", erklärte Hartung. Wo tatsächlich Kapazitäten frei würden, werde das durch gegenläufige Trends ausgeglichen, etwa die Zunahme von Fällen in anderen Kriminalitätsbereichen. Er räumte allerdings ein, dass dafür Personal umgeschichtet werden könne, "dafür schafft die Entwicklung jetzt ein bisschen Spielraum". Hartung weiter: "Der Rückgang der Fallzahlen im Betäubungsmittelbereich ändert nichts daran, dass uns landesweit 238 Stellen für Staatsanwältinnen und Staatsanwälte fehlen", sagte er. "Es gibt weniger Masse an Cannabis-Fällen. Aber es gibt in größerem Maße organisierte Kriminalität", sagte der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens, der "Rheinischen Post". "Zum Zeitpunkt der Teillegalisierung von Cannabis gab es keinen legalen Markt. Bis heute ist das, was erhältlich ist, weit überwiegend durch illegalen Handel da. Der Schwarzmarkt blüht." Er sagte, dass vieles, das auch nach heutiger Gesetzgebung verboten wäre, für die Polizei nahezu unkontrollierbar sei. "Wir holen nicht die Feinwaage raus und wiegen nach, ob jemand 50 oder 60 Gramm Marihuana dabei hat. Wir gehen auch nicht in Wohnungen und erforschen, ob da drei oder fünf Pflanzen auf dem Balkon stehen und ob zwei davon vielleicht jemand anderem gehören", sagte Mertens.