Unionsfraktionschef Jens Spahn gerät in der Affäre um die Maskenbeschaffung in der Corona-Pandemie immer stärker unter Druck.
15.06.2025 - 17:08:15Spahn gerät in Masken-Affäre immer stärker unter Druck
Spahn jedoch habe beschlossen, "die Beschaffung allein meistern zu wollen" - und angeordnet, mit dem von ihm geführten Gesundheitsministerium selbst in die Maskenbeschaffung einzusteigen. "So begann das Drama in Milliarden-Höhe", konstatiert Sudhof, die selbst Juristin ist und zuvor für die SPD Staatssekretärin im Verteidigungsministerium war. Insgesamt ließ das Bundesgesundheitsministerium Masken im Wert von knapp sechs Milliarden Euro kaufen, von denen rund zwei Drittel nie gebraucht wurden, was bis heute "erhebliche Kosten und Risiken nach sich" ziehe. Interne Kritik sei nicht als "Red Flags" - also Warnsignale - betrachtet worden, heißt es in dem Bericht weiter. Im Gegenteil: Spahn "intervenierte immer wieder persönlich". Und, so heißt es in einer Fußnote: "Dies geschah, soweit dokumentiert, häufig von dem MdB-Account beim Deutschen Bundestag aus." Der jedoch seien - anders als sein Ministeriumsaccount - nicht veraktet worden. Viele Vorgänge und Entscheidungen seien daher bis heute nicht vollständig nachvollziehbar. Jens Spahn teilte den drei Medien über einen Sprecher mit, er habe sich in der damaligen Notlage entschieden, "unkonventionelle Wege zu gehen", da die etablierten Beschaffungswege "nicht funktionierten". Der Sonderermittlerin Sudhof wirft er vor, "nicht nur Sachfragen behandelt, sondern umfangreich persönliche Wertungen vorgenommen" zu haben. Die CDU/CSU-Fraktion springt Spahn zur Seite und kritisiert Sudhof ebenfalls. Ihr Bericht sei "parteipolitisch motiviert". Sudhof selbst wollte Spahns Vorwürfe auf Anfrage der Medien nicht kommentieren.