Menschen, Ukraine

Kyjiw - Junge Menschen in der Ukraine fühlen sich ihrer Jugend beraubt.

20.07.2025 - 10:00:04

Junge Menschen in der Ukraine fühlen sich ihrer Jugend beraubt / Kein Zugang zu Hochschulen und sozialen Netzen, Karriereplanung auf Eis gelegt. Das geben die SOS-Kinderdörfer bekannt. "Der Krieg beeinträchtigt sämtliche Aspekte ihres Lebens: Viele mussten fliehen, wurden von ihren Familien getrennt, Tausende haben den Zugang zu sicheren Hochschulen, Freunden und sozialen Netzwerken verloren. Viele übernehmen viel zu früh die Verantwortung eines Erwachsenen - sie kümmern sich um Geschwister und Großeltern oder tragen zum Haushalt bei", sagt Serhii Lukashov, Leiter der Hilfsorganisation in der Ukraine.

Besonders einschneidend seien die Auswirkungen des Krieges auf die Bildung. Die staatlichen Bildungsausgaben sind von 16,9 Prozent im Jahr 2022 auf 6,95 Prozent in 2023 zurückgegangen. Mehr als 3.800 Bildungseinrichtungen wurden im Krieg zerstört oder beschädigt. Unter schwierigen Bedingungen haben Hochschulen vielfach auf Online-Unterricht umgestellt - gleichzeitig fehlt es jungen Menschen am Zugang zu Strom und Internet. Die Zahl der Studierenden hat sich nach Angaben der Hilfsorganisation zwischen 2010 und 2024 fast halbiert: von 2,13 Millionen Studierenden 2010 auf 1,15 Millionen im Jahr 2024. Auch praktische Ausbildungsmöglichkeiten seien in vielen Bereichen weggefallen. "Viele junge Menschen haben ihre Karriereplanung auf Eis gelegt", sagt Lukashov.

"Der 18. Geburtstag ist für junge Menschen normalerweise ein wichtiges Ereignis, auf das sie sich freuen. In der Ukraine kann dies heute komplexe Gefühle hervorrufen."

Dies führe häufig zu einer tiefen existenziellen Unsicherheit und Zukunftsangst, gesteigert durch den gesellschaftlichen Druck, der auf den Jugendlichen liege.

"Der 18. Geburtstag ist für junge Menschen normalerweise ein wichtiges Ereignis, auf das sie sich freuen. In der Ukraine kann dies heute komplexe Gefühle hervorrufen - insbesondere bei jungen Männern, die möglicherweise zum Wehrdienst verpflichtet werden. Viele möchten zwar einen Beitrag für ihr Land leisten, doch die Ungewissheit über die Zukunft und die Verantwortung für den Wiederaufbau können manchmal überwältigend sein. Es ist weniger eine schwere Last als vielmehr eine stille Anspannung - nicht zu wissen, was als Nächstes kommt, aber dennoch das Richtige tun zu wollen", sagt Lukashov.

Ständige Luftangriffe, Nachrichten über Gewalt, persönliche Verluste und Sorgen um die Zukunft hätten auch massive psychologische Auswirkungen. Lukashov sagt: "Viele junge Menschen leiden unter Depressionen, Schlafstörungen oder Traumata. Sie werden langfristige psychologische Betreuung benötigen." Gleichzeitig zeigten die Jugendlichen eine erstaunliche Widerstandskraft, engagierten sich ehrenamtlichen, unterstützten sich gegenseitig und setzten sich für den Frieden ein. Aber ihre Belastbarkeit habe Grenzen: Je länger der Krieg dauere, desto tiefgreifender die Folgen.

Die SOS-Kinderdörfer unterstützen junge Menschen in der Ukraine vielfältig. Die Jugendlichen erhalten emotionale und psychologische Unterstützung, Bildungsangebote und Berufsberatung. Jugendclubs bieten ihnen die Möglichkeit zum Austausch. Mobile Teams unterstützen sie auch in den Frontgebieten. Jugendliche und ihre Familien erhalten finanzielle Hilfe.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Anne Beck
Pressesprecher SOS-Kinderdörfer weltweit
Tel.: 0151 - 25833208
E-Mail: anne.beck@sos-kd.org
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