Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard hat nach dem Senatsbeschluss zum Einstieg der weltgröĂten Reederei MSC beim Hafenlogistiker HHLA DE000A0S8488 um die Zustimmung der Hamburgischen BĂŒrgerschaft geworben.
14.02.2024 - 18:09:14Senat wirbt um Zustimmung der BĂŒrgerschaft zu MSC-Deal
"Die weltgröĂte Reederei sieht Hamburg als bedeutsamen Standort und will den Hamburger Hafen zu einem zentralen Hub in ihrem weltweiten Netz ausbauen", sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch. Davon werde der gesamte Standort profitieren - durch zusĂ€tzliche Ladung, zusĂ€tzliche Investitionen und zusĂ€tzliche Impulse. "Nun ist es an der Hamburgischen BĂŒrgerschaft, sich darĂŒber zu informieren und zu entscheiden."
Hamburgs rot-grĂŒner Senat hatte am Dienstag eine entsprechende Drucksache zu dem geplanten Deal verabschiedet. AuĂerdem hatte die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen angekĂŒndigt, dass BĂŒrgermeister Peter Tschentscher (SPD) in der Parlamentssitzung am Mittwoch in zwei Wochen eine RegierungserklĂ€rung abgeben werde. Mit Blick auf die Drucksache sagte Leonhard, es sei nun an der BĂŒrgerschaft, sich darĂŒber zu informieren und zu entscheiden. "Wie angekĂŒndigt, werden den Abgeordneten die Vertragsunterlagen zur VerfĂŒgung gestellt", betonte die Senatorin.
Dem Vernehmen nach sollen diese von Ende der Woche an einsehbar sein. AusschĂŒsse und Anhörungen könnten dann im MĂ€rz erfolgen, sodass ein abschlieĂender Parlamentsbeschluss dann im Mai möglich wĂ€re. Die Stadt und die weltgröĂte Reederei Mediterranean Shipping Company (MSC) wollen die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) kĂŒnftig als Gemeinschaftsunternehmen fĂŒhren, bei dem die Stadt eine Mehrheit von 50,1 Prozent hĂ€lt. Bislang gehören der Stadt rund 70 Prozent der börsennotierten HHLA, die in ihrer bisherigen Form bis Ende 2026 bestehen bleiben soll. MSC und die Stadt wollen das Eigenkapital der HHLA um 450 Millionen Euro erhöhen. Zudem will die Reederei ihr Ladungsaufkommen von 2025 an erhöhen und bis 2031 auf eine Million Standardcontainer zusĂ€tzlich pro Jahr steigern.
"Wir haben Wort gehalten und auch in den konkreten VertrĂ€gen die stĂ€dtischen Interessen umfassend absichern können", sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD). So werde die steuernde stĂ€dtische Mehrheitsbeteiligung an der HHLA nicht nur in den VertrĂ€gen, sondern auch fĂŒr die Zukunft im Hafenentwicklungsgesetz festgeschrieben. Auch die Mitbestimmung sei umfassend abgesichert. In der nun vorliegenden Drucksache heiĂt es dazu unter anderem, dass bestimmte MaĂnahmen wie betriebsbedingte KĂŒndigungen, Auslagerungen, die Ănderung von Betriebsvereinbarungen und TarifvertrĂ€gen oder das Verlassen der ArbeitgeberverbĂ€nde fĂŒr fĂŒnf Jahre ausgeschlossen sind, und bestehende Mitbestimmungsregelungen unverĂ€ndert fortbestehen.
Gegen den Deal gibt es erhebliche WiderstĂ€nde vor allem von Hafenarbeitern, BetriebsrĂ€ten, der Gewerkschaft Verdi und von der Opposition in der BĂŒrgerschaft. Aus Protest waren HHLA-BeschĂ€ftigte sogar in einen wilden Streik getreten. Sie fĂŒrchten trotz gegenteiliger Zusagen um ihre ArbeitsplĂ€tze und die Mitbestimmung. MSC ist bereits ĂŒber eine Tochter an weltweit rund 70 Terminals beteiligt, beispielsweise in Bremerhaven in einem Gemeinschaftsunternehmen mit Eurogate. MSC befindet sich in Privatbesitz der Familie Aponte und betreibt mit MSC Cruises auch ein bedeutendes KreuzfahrtgeschĂ€ft.