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Die Digitalisierung kommt in Deutschland nach Ende der Corona-Pandemie nur noch langsam voran.

05.02.2025 - 05:58:22

Studie: Digitalisierung kommt nur noch langsam voran

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Netzwerk-Ausrüsters Cisco US17275R1023 fünf Jahre nach dem Beginn der Pandemie. Nachdem Homeoffice, Videokonferenzen und kontaktloses Bezahlen ab 2020 zunächst einen Boom erlebt hatten, gebe es inzwischen in vielen Bereichen kaum noch weitere Fortschritte.

"Wir sehen in vielen Bereichen wirklich signifikanten Fortschritt", sagt Uwe Peter, Chef von Cisco in Deutschland. Etwa beim Ausbau von schnellen Gigabit-Internetanschlüssen, die inzwischen für drei Viertel der Haushalte verfügbar wären. "In anderen Bereichen sehen wir aber auch eine gewisse Digital-Müdigkeit."

Schnelles Internet kaum gefragt

So habe sich die Zahl der Beschäftigten, die von zu Hause aus arbeiten, von 2019 bis 2021 von 13 auf 25 Prozent fast verdoppelt - gehe seither aber wieder leicht zurück, auf zuletzt noch 23 Prozent. Die Nutzung von Online-Angeboten der Behörden erhöhe sich nach einem merklichen Anstieg im Jahr 2020 kaum noch. Und auch der Einsatz des schnellen Internets bleibe weit hinter den Möglichkeiten zurück: Zwar seien Gigabit-Anschlüsse inzwischen für drei Viertel der Haushalte verfügbar - doch nur jeder neunte sei tatsächliche angeschlossen. Unklar bleibe, ob aus Bequemlichkeit oder aus Kostengründen.

Für die Studie hat Cisco Daten aus verschieden Quellen wie Statistikämtern und Verbänden ausgewertet. Zusätzlich führte das Institut YouGov im Dezember im Auftrag von Cisco eine repräsentative Umfrage unter 2000 Menschen aus ganz Deutschland durch. Ergebnis: Nur 41 Prozent der Befragten stellten bei der Digitalisierung eine Verbesserung gegenüber 2019 fest, 39 Prozent merkten keinen Unterschied, elf Prozent sogar eine Verschlechterung.

Videosprechstunde fällt bei Patienten durch

Klarer Verlierer in der Umfrage ist die Videosprechstunde beim Arzt: Zwei Drittel der Befragten haben sie noch nie genutzt. Bei den digitalen Angeboten der Verwaltung sagte immerhin ein Drittel der Befragten, diese häufiger zu nutzen als vor fünf Jahren. Mehr als jeder Fünfte habe sie dagegen noch nie in Anspruch genommen.

Grund ist nach Einschätzung Peters auch die oft mangelnde Nutzerfreundlichkeit und das nach wie vor geringe Angebot an Behördengängen, die digital erledigt werden können. "Es ist für viele Deutsche einfach normal, den Personalausweis im Bürgeramt zu bestellen, ohne es größer zu hinterfragen."

Kontaktlos Bezahlen statt mit Bargeld

Nachhaltig verändert hat sich allerdings ein Bereich: der Zahlungsverkehr. 41 Prozent der Befragten sagten, dass sie inzwischen häufiger kontaktlos zahlen. Nur jeder Neunte hat dies noch nie ausprobiert. 84 Prozent der Bürger nutzen der Studie zufolge inzwischen Online-Banking, gegenüber 52 Prozent vor fünf Jahren.

"Da, wo es wirklich Vorteile bringt, sind die Leute auch dabei", sagt Peter. Und Bargeld ist nur noch mit ganz knappem Vorsprung das beliebteste Zahlungsmittel: Der Anteil am Zahlungsverkehr sank seit 2019 von 84 auf 51 Prozent. Das, so Peter, liege wohl auch an der größeren Akzeptanz von Kartenzahlungen im Einzelhandel. Inzwischen könne man damit fast überall bezahlen. "Das war vor fünf Jahren noch ganz anders."

@ dpa.de

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