Der Chef der Krankenhauskette Sana, Thomas Lemke, warnt vor einer Rationierung von medizinischen Leistungen im Gesundheitswesen, sollte sich die Bundesregierung nicht zu tiefgreifenden Strukturreformen durchringen.
17.10.2025 - 08:00:00Krankenhaus-Chef warnt vor Rationierung von Gesundheitsleistungen
Die große Koalition aus Union und SPD hat sich zwar eine Gesundheitsreform vorgenommen, kommt damit bisher aber nur langsam voran. Um das absehbare Finanzloch der gesetzlichen Krankenkassen im kommenden Jahr zu schließen und einen weiteren Beitragsanstieg zum Jahreswechsel zu vermeiden, hat Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zunächst ein kurzfristiges Sparpaket angekündigt. Dies wird aber bestenfalls Ruhe für wenige Monate schaffen, denn die Ausgaben der gesetzlichen Kassen für Therapien und Arzneimittel steigen Jahr für Jahr acht bis zwölf Prozent - weit stärker also als die normale Inflation. Lemke verwies auf die Praxis im Ausland. "Andere Länder haben Regeln und Mechanismen eingeführt, die den uneingeschränkten Zugang zu medizinischen Leistungen - von Notfall- und Basisversorgung abgesehen - an bestimmte Voraussetzungen knüpfen und die mehr Eigenverantwortung einfordern." In den Niederlanden etwa warteten Patienten bis zu zwei Jahre auf eine Knie-Operation. "Gesellschaftlich ist das dort akzeptiert." Deutschland ticke hier zu Recht anders, aber "wenn wir die Problematik nicht ansprechen, wird eine Rationierung doch kommen, nur eben nicht offen, sondern heimlich."