Zusammenfassung, Politik/Regierungen

Das Vorhaben, den Einsatz von Unkraut- und Schädlingsvernichtungsmitteln in der EU zum Schutz der Umwelt deutlich zu reduzieren, ist im Europaparlament gescheitert.

22.11.2023 - 17:15:21

Keine Mehrheit im EU-Parlament für weniger Pestizideinsatz

Bei einer Abstimmung am Mittwoch in Straßburg fand sich keine Mehrheit für eine gemeinsame Position zu den entsprechenden Plänen. Ebenso wurde ein Antrag abgelehnt, das Gesetz im zuständigen Ausschuss nachzuverhandeln. Damit liegt das Vorhaben erstmal auf Eis.

Eigentlich sollten Landwirte in der EU den Einsatz von Pestiziden in den kommenden Jahren deutlich einschränken. Das hatte die EU-Kommission vorgeschlagen. Damit sollte unter anderem gegen das Artensterben vorgegangen werden. Ob das Gesetz in näherer Zukunft noch umgesetzt wird, ist unwahrscheinlich. Die für die Verhandlungen um das Gesetz zuständige Abgeordnete Sarah Wiener sprach von einem Sieg der Pestizidindustrie. Ihr Kompromiss sei im Parlament unterlaufen, boykottiert und verstümmelt worden.

Die Verordnung wird derzeit auch von den an der Gesetzgebung beteiligten EU-Staaten behandelt. Kommen diese zu einer Position, könnte das Gesetz in einer zweiten Lesung ins Parlament zurückkommen. Dass dies jedoch rechtzeitig vor den anstehenden Wahlen geschieht, gilt als unrealistisch.

Einige Vorgaben gingen unter anderem den Christdemokraten zu weit - sie kritisierten etwa Verbote für Landwirte. Die sozialdemokratische Abgeordnete Delara Burkhardt lehnte ein abgeschwächtes Vorhaben hingegen ab, weil sie strengere Regeln für Landwirte wollte. "Der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft ist einer der Haupttreiber des Artensterbens in der EU und eine Gefahr für die menschliche Gesundheit", sagte sie.

Der CDU-Abgeordnete Peter Liese teilte nach der Abstimmung mit, jetzt bestehe die Chance, in der nächsten Legislaturperiode ein vernünftiges Konzept zu erarbeiten. Kommenden Sommer stehen EU-Wahlen an. Die Grünen-Abgeordnete Jutta Paulus sprach von einem bis zur Unkenntlichkeit zerlöcherten Gesetz. Es sei ein schwarzer Tag für die Landwirtschaft. Ganz anders sieht das ihr FDP-Amtskollege Jan-Christoph Oetjen. Er begrüßte, dass die "katastrophalen Verbotsvorschläge" keine Mehrheit gefunden haben.

Wasserversorger sehen das vorläufige Scheitern des Vorhabens als herben Rückschlag für den besseren Schutz der Trinkwasservorkommen. "Je konkreter und verbindlicher die Maßnahmen sind, desto besser für den Schutz der Gewässer und die Trinkwasserversorgung", sagte Karsten Specht vom Verband kommunaler Unternehmen, der unter anderem die Interessen von Stadtwerken vertritt.

@ dpa.de

Weitere Meldungen

Bahn will Strecke nach Hannover erst später sanieren Die geplante Sanierung wichtiger Bahnstrecken in Deutschland könnte sich noch bis 2035 hinziehen und damit vier Jahre länger dauern als bisher geplant. (Politik, 25.06.2025 - 11:14) weiterlesen...

Bahn schlägt Verlängerung der Generalsanierung bis 2035 vor Die geplante Sanierung wichtiger Bahnstrecken könnte sich noch bis 2035 hinziehen und damit vier Jahre länger dauern als bisher geplant. (Politik, 25.06.2025 - 09:50) weiterlesen...

Umweltbundesamt für Kaufprämien für günstige E-Autos Mittel aus dem milliardenschweren Sondervermögen für Klimaschutz und Verkehr sollten nach Ansicht des Umweltbundesamts (UBA) unter anderem in sozial gestaffelte Kaufprämien für Elektroautos und sanierungsbedürftige Wohngebäude fließen. (Politik, 24.06.2025 - 06:35) weiterlesen...

Kapitalflucht aus USA nach Europa Europas Börsen haben die US-Märkte in der ersten Hälfte 2025 erstmals seit vielen Jahren überholt - dank US-Präsident Donald Trump. (Wirtschaft, 23.06.2025 - 05:59) weiterlesen...

Drei deutsche Hersteller setzen Umbau zu Grünstahl fort. Absatz)DUISBURG/FRANKFURT - Anders als Konkurrent ArcelorMittal LU1598757687 wollen die deutschen Stahlhersteller Thyssenkrupp DE0007500001 Steel, Salzgitter und die Stahl-Holding-Saar (SHS) ihre Projekte zur klimaschonenderen Produktion weiterverfolgen. (Aktualisierung: Wirtschaftsministerin Reiche 5. (Politik, 20.06.2025 - 19:40) weiterlesen...

Drei deutsche Hersteller setzen Umbau zu Grünstahl fort DUISBURG/FRANKFURT - Anders als Konkurrent ArcelorMittal LU1598757687 wollen die deutschen Stahlhersteller Thyssenkrupp DE0007500001 Steel, Salzgitter DE0006202005 und die Stahl-Holding-Saar (SHS) ihre Projekte zur klimaschonenderen Produktion weiterverfolgen. (Politik, 20.06.2025 - 16:45) weiterlesen...