Zoho und LibreOffice attackieren Microsofts Büro-Monopol
25.12.2025 - 02:40:11Zoho startet datenschutzfokussierte KI für Unternehmen, während LibreOffice seine Marke für Firmenkunden schärft. Auslöser sind drohende Preiserhöhungen bei Microsoft 365.
Die Marktführer Microsoft und Google bekommen zum Jahresende 2025 mächtig Konkurrenz. Zoho startet eine datenschutzfokussierte KI-Offensive, während LibreOffice seine Strategie für Unternehmen schärft. Der Auslöser: drohende Preiserhöhungen bei Microsoft 365.
Zohos “Vertikale KI” will Big Tech herausfordern
Am Heiligabend verkündete Zoho Corporation den US-Start seines Zia Large Language Model (LLM). Das Besondere: Statt eines Allzweckmodells wie Microsoft Copilot setzt das Unternehmen auf “Vertikale KI“. Diese ist speziell für Geschäftsabläufe wie Finanzen oder Einkauf trainiert. Der Claim: “Zero-Data-Harvesting”. Sensible Firmendaten sollen niemals das eigene Rechenzentrum verlassen.
Die KI ist direkt in neue Enterprise-Produkte wie Zoho Billing Enterprise Edition integriert. Sie automatisiert komplexe Aufgaben wie Umsatzrealisierung oder Prognosen. “Die Ära teurer, fragmentierter Unternehmenssoftware geht zu Ende”, positioniert sich Zoho gegen die “datenhungrigen” Modelle der Tech-Giganten. Für mittelständische Unternehmen könnte dies eine attraktive Alternative zu teuren Enterprise-Abos werden.
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LibreOffice streicht “Community”-Label für Unternehmen
Einen strategischen Schwenk kündigte The Document Foundation am 23. Dezember an. Die kommende Version LibreOffice 26.2 wird das Label “Community Edition” verlieren. Dies soll Verwirrung bei Firmenkunden beenden, die die “Community”-Version oft als weniger stabil oder funktionsreich wahrnahmen.
Mit einer einheitlichen Marke will sich die Open-Source-Alternative geschlossener präsentieren. Der Zeitpunkt ist klug gewählt: Kurz vor Weihnachten erschien Version 25.8.4 mit über 70 Fehlerbehebungen. Das Projekt stabilisiert seine Codebasis gezielt für den Unternehmenseinsatz – pünktlich zum erwarteten Migrationsschub 2026.
Preisschock treibt die Suche nach Alternativen
Was treibt die plötzliche Dynamik? Ein entscheidender Faktor sind die für Juli 2026 angekündigten Preiserhöhungen für Microsoft 365. Microsoft begründet die Anpassungen mit neuen KI- und Sicherheitsfunktionen. Für viele Unternehmen, besonders im öffentlichen Sektor und Mittelstand, wird die Rechnung spürbar steigen.
In IT-Foren wird über die Feiertage intensiv über “Subscription Fatigue” – die Abonnement-Müdigkeit – diskutiert. Die langfristigen Kosten der Cloud-Abos werden gegen Einmalkauf-Lizenzen oder günstigere Alternativen abgewogen. Diese Marktlücke nutzen jetzt Anbieter wie Zoho und Nextcloud konsequent aus.
Datenschutz-Suiten werden erwachsen
Neben den Headline-Nachrichten reift im Hintergrund eine ganze Ökosystem-Strategie heran.
Das Schweizer Unternehmen Proton hat seinen Wandel vom reinen E-Mail-Anbieter zur vollwertigen Produktivitätssuite abgeschlossen. Nach der Einführung von “Proton Sheets” Anfang Dezember konzentriert sich die “Winter-Roadmap 2026” auf plattformübergreifende Verschlüsselung. Erstmals gibt es eine Cloud-native Suite mit Echtzeit-Kollaboration, bei der Dokumente, Tabellen und Speicher durchgehend Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind.
Parallel festigt Nextcloud seine Erzählung von der “Digitalen Souveränität“. Neue Installationen in niederländischen und französischen Behörden unterstreichen einen Trend: Europäische Regierungen meiden US-Clouddienste, um Datenhoheit und Vendor-Lock-in zu umgehen.
Analyse: Der Aufstieg der “Souveränen Produktivität”
Die Ereignisse dieser Woche markieren einen Wendepunkt. Jahrelang war die Wahl simpel: Bequemlichkeit der Big-Tech-Cloud gegen Datenschutz offline.
Jetzt schließen Zohos KI und Protons Suite diese Lücke. Sie bieten Cloud-Komfort und KI-Automatisierung mit den Datenschutzgarantien, die früher Offline-Tools vorbehalten waren. Dieses Konzept der “Souveränen Produktivität” – wo Nutzer die volle Kontrolle über Daten und KI-Modelle behalten – wird zum Schlachtfeld 2026.
“Wir sehen eine deutliche Trennung zwischen ‘Hobby-‘ und ‘Professionell’-Open-Source-Projekten”, analysieren Branchenbeobachter. Die Professionalisierung von LibreOffice und Zohos KI-Fokus zeigen: Alternativen sind nicht mehr nur Kostentreiber. Sie werden zur strategischen Notwendigkeit für Datensicherheit.
Was 2026 zu erwarten ist
Der Markt sollte sich auf drei Entwicklungen einstellen:
- Lokale KI breitet sich aus: Nach Zohos Vorbild werden Anbieter wie Nextcloud (das bereits lokale KI via Ollama integriert) “Bring Your Own Model”-Features forcieren. Firmen können dann KI-Agenten auf eigenen Servern betreiben.
- LibreOffice 26.2 als Lackmustest: Der Frühjahrs-Release wird zeigen, ob die Markenstrategie Firmenkunden überzeugt.
- Migrations-Tools boomen: Mit den Preiserhöhungen wird die Nachfrage nach Tools steigen, die den Umstieg von Microsoft 365 zu Zoho oder Proton erleichtern.
Die Botschaft der Alternativ-Anbieter zum Jahreswechsel ist klar: Datenschutz und KI-Automatisierung schließen sich nicht mehr aus. Das Monopol der etablierten Giganten gerät unter Druck wie nie zuvor.
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