Frankfurt-News, Anleihen

"Zinspause" in den USA, Zinssenkung in der Eurozone, etwas anderes hatte kaum jemand erwartet.

31.01.2025 - 15:31:48

Börse Frankfurt-News: Anleihen: Durch Notenbankentscheide unbeeindruckt

Im Handel mit Unternehmensanleihen kommen Papiere von VW, Fraport und MTU gut an, aber auch einige Mittelstandsanleihen.

31. Januar 2025. Sie haben geliefert wie erwartet - die Notenbanksitzungen in den USA und der Eurozone verliefen ohne Überraschung. "Die Märkte zeigten sich daher ziemlich unbeeindruckt", berichtet Arthur Brunner, der für die ICF Bank Anleihen handelt. Die US-Notenbank ließ auf ihrer Sitzung am Mittwoch die Leitzinsen unverändert in der Spanne von 4,25 bis 5 Prozent. Die EZB senkte auf ihrer gestrigen Sitzung den Leitzins um 25 Basispunkte, der Einlagensatz liegt jetzt bei 2,75 Prozent. Die Inflation sei auf gutem Weg und werde im Laufe des Jahres den Zielwert von 2 Prozent erreichen, hieß es.

Eurozone: "Tür für weitere Zinssenkungen geöffnet"?

"Angesichts der hohen politischen Unsicherheit bleibt die EZB weiter datenabhängig und wird von Sitzung zu Sitzung entscheiden", erläutert DWS-Volkswirtin Ulrike Kastens. Ihrer Einschätzung nach hat die EZB dennoch die Tür für weitere Zinssenkungen ein Stück weiter geöffnet. Sie geht davon aus, dass das Thema "lahmende Wirtschaft" in Zukunft eine noch größere Rolle spielen wird. Denn zuletzt sei die Wirtschaft der Kernländer - mit Ausnahme von Spanien - geschrumpft. "Unserer Meinung nach sind weitere Zinssenkungen in der Pipeline. Das Erreichen eines neutralen Zinssatzes von 2 Prozent im Juni 2025 könnte ein wichtiges Zwischenziel sein."

Die Renditen sind gegenüber der Vorwoche etwas zurückgegangen. Zehnjährige Bundesanleihen rentieren am Freitagmittag mit 2,48 Prozent nach 2,53 Prozent vor einer Woche. In den USA sind es aktuell 4,53 Prozent nach 4,63 Prozent vergangenen Freitag.

Gesucht: Bekannte Namen, mittlere Laufzeiten

Im Handel mit Corporates kommen derzeit VW-Anleihen gut an, wie Brunner feststellt, etwa solche mit Kupon von 3,375 Prozent und Laufzeit bis 2028 (XS2152061904), aktuell mit Rendite von 3,02 Prozent. Bei der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank sind zwei im vergangenen Jahr begebene Bonds gefragt, wie Beate Mägerle berichtet: eine von Fraport mit Fälligkeit 2032 (XS2832873355) und eine von MTU bis 2031 (XS2887896574). Die Renditen liegen aktuell bei 3,61 und 3,44 Prozent.

Im Bereich Mittelstandsanleihen ist Brunner zufolge Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig gesucht, etwa die bis 2027 laufende mit Kupon von 7,75 Prozent (DE000A30VUP4). Ebenfalls gefragt: Bonds von Score Capital, dem Finanzierungspezialisten für Profifußballvereine, mit 8 Prozent bis 2027 (DE000A383V65).

Auf den Einkaufslisten stehen zudem US-Dollar-Bonds. "Die höheren Leitzinsen machen sich bemerkbar", erklärt Brunner. Ein Beispiel: Bonds von US-Chemieriese Dow Chemical mit 7,375 Prozent-Kupon und Fälligkeit 2029 (US260543BJ10), die derzeit 5,08 Prozent abwerfen.

Baywa: Restrukturierung festgezurrt

Neue Nachrichten kommen heute vom hoch verschuldeten Agrarhandelskonzern Baywa, wie Rainer Petz von Oddo BHF berichtet. Die BayWa hat entschieden, beim Amtsgericht München ein Restrukturierungsvorhaben nach dem Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz StaRUG anzuzeigen. Offenbar hat sich der Konzern mit den wichtigsten Finanzierungspartnern auf ein detailliertes Finanzierungskonzept und eine langfristige Sanierung geeinigt. Teil ist eine Barkapitalerhöhung von 150 Millionen Euro mit Bezugsrechten für die Aktionäre. Die Hybridanleihe mit Kupon von 7,75 Prozent (DE000A351PD9) verliert leicht und wird aktuell um 40 Prozent gehandelt.

Telekom mit neuen Anleihen

Bei den Neuemissionen ging es diese Woche ruhig zu. Die Deutsche Telekom holte sich frisches Geld, privatanlegerfreundlich mit Stückelung von 1.000 Euro, wie Mägerle berichtet. Der Bond bietet 3 Prozent bis 2032 (

Brunner meldet eine neue österreichische Staatsanleihe in - "kurios" wie er meint - Schweizer Franken. Die Anleihe mit Fälligkeit 2035 hat einen Kupon von 0,682 Prozent (CH1418473448). "In Euro hätte ?-sterreich rund 2,82 Prozent zahlen müssen."

Von Anna-Maria Borse, 31. Januar 2025, © Deutsche Börse

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

@ dpa.de

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